OPC Bildverarbeitungsinitiative Bildverarbeitung wird fit für die Industrie 4.0

Die Arbeit der OPC Machine Vision Initiative wurde in der gemeinsamen Arbeitsgruppe geleistet und später in die globale Standardisierungskooperation für Machine Vision namens G3 eingebracht.

Bild: VDMA
28.08.2019

Die VDMA OPC Machine Vision Initiative hat Part 1 der OPC UA Machine Vision Companion Specification veröffentlich. Mit standardisierten Schnittstellen für die industrielle Bildverarbeitung ist die Bildverarbeitungsindustrie nun gut vorbereitet, eine wichtige Rolle innerhalb des Industry 4.0-Ansatzes zu spielen.

Maschinen, die untereinander kommunizieren können, das ist ein Kernelement von Industrie 4.0 und nur so lässt sich die Smart Factory realisieren. Notwendig dafür ist Interoperabilität sowie eine gemeinsame „Sprache“ der Maschinen, OPC UA ist eine solche Sprache. Als eine der ersten VDMA-Gliederungen hat VDMA Machine Vision nun die Freigabe einer OPC UA Companion Specification erteilt.

Kommentare zur VDMA Machine Vision-Initiative

„Wir sind stolz darauf zu den Pionieren im Bereich OPC UA zu gehören. Dahinter steht ein großes Stück Arbeit und der Erfolg basiert auf dem außergewöhnlichen Engagement der Mitglieder in der Arbeitsgruppe OPC Machine Vision Core Working Group“, sagt Dr. Horst Heinol-Heikkinen, Geschäftsführer von Asentics und Vorstandsmitglied von VDMA Robotik + Automation sowie VDMA Machine Vision.

Seitens der OPC Foundation lobt Stefan Hoppe, Präsident und Geschäftsführer der OPC Foundation, den Erfolg der Arbeitsgruppe: "Die OPC Foundation schätzt die Arbeit der VDMA Machine Vision-Initiative sehr. Die industrielle Bildverarbeitung hat einen entscheidenden Schritt hin zur Umsetzung von Industrie 4.0 getan. Sie hat OPC UA als Interoperabilitätsplattform für die industrielle Bildverarbeitung eingeführt und durch die internationale Standardisierungskooperation G3 den Geist der Kooperation auf globaler Ebene vorangetrieben.“

“Laut OPC UA Foundation passt das Engagement von VDMA Machine Vision hervorragend zum Grundgedanken von OPC UA: die große Anzahl von sich überschneidenden "benutzerdefinierten" Informationsmodellen auf ein Set von harmonisierten OPC UA Companion Specifications zu reduzieren. „Davon werden Anwender und Anbieter auf der ganzen Welt profitieren, denn es werden Barrieren für eine echte Interoperabilität abgebaut.“, ergänzt Stefan Hoppe.

Mit Teamarbeit zum Ziel

Im Januar 2016 beschloss der Vorstand von VDMA Machine Vision, eine OPC UA Companion Specification für die Industrielle Bildverarbeitung zu entwickeln. Die Arbeit wurde in der gemeinsamen Arbeitsgruppe geleistet, die aus der OPC Foundation und der VDMA Fachabteilung Machine Vision innerhalb des VDMA Fachverbandes Robotik + Automation besteht.

Eine Kernarbeitsgruppe mit 17 Vertretern von europäischern Bildverarbeitungsunternehmen stellte sich der Herausforderung, machte Vorschläge für Ansatz und Inhalt und überwachte das Feedback der breiteren Bildverarbeitungsindustrie und der Endanwender weltweit.

Um eine größere Reichweite zu erreichen, beschloss VDMA Machine Vision, diese Normungsarbeit in die globale Standardisierungskooperation für Machine Vision namens G3 einzubringen. G3 besteht aus den weltweit tätigen amerikanischen (AIA), chinesischen (CMVU), europäischen (VDMA und EMVA) und japanischen (JIIA) Bildverarbeitungsverbänden.

"Weltweit hatte die IBV-Community die Möglichkeit, sich an den Inhalten der OPC UA Machine Vision Companion Specifications zu beteiligen - was nun zu einer breiten Akzeptanz des neuen Standards führen wird", sagt Dr. Heinol-Heikkinen.

Mit der Veröffentlichung der OPC UA Machine Vision Companion Specification Part 1, die nun auf der OPC Foundation Website und auch auf der VDMA Website zum Download zur Verfügung steht, enden insgesamt 35 Tage Präsenzgespräche, rund 50 Online-Meetings und unzählige individuelle Arbeitsstunden der Arbeitsgruppe.

Die OPC UA Companion Specification Part 1

Part 1 beschreibt eine Abstraktion des generischen Sehsystems, das heißt eine Darstellung eines so genannten "digitalen Zwillings" des Systems. Es übernimmt die Verwaltung von Rezepten, Konfigurationen und Ergebnissen auf standardisierte Weise, während die Inhalte herstellerspezifisch bleiben und als Blackbox behandelt werden.

Es ermöglicht die verallgemeinerte Steuerung eines Vision-Systems und abstrahiert das notwendige Verhalten über das Konzept einer „State Machine“. Eine Testimplementierung wurde bereits erfolgreich abgeschlossen und im Mai 2019 auf einer Großveranstaltung der Automobilindustrie in Deutschland, die sich mit OPC UA beschäftigte, vorgestellt.

Derzeit wird ein Hardware-Demonstrator entwickelt. Und, wie der Zusatz "Part 1" zeigt: Die Arbeit der VDMA OPC Machine Vision Initiative hört hier nicht auf. Darüber hinaus etabliert Part 1 eine Art Infrastrukturschicht, die eine vereinfachte und einheitliche Integration aller möglichen Bildverarbeitungssysteme in übergeordnete IT-Produktionssysteme ermöglichem soll.

Ziel ist, dass über Part 1 hinaus andere proprietäre Elemente zerlegt und durch standardisierte Informationsstrukturen und Semantiken wie Konfigurations-, Rezept- und Ergebnisinformationen ersetzt werden.

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