Greifer und Kamera „Augen vs. Hände“: Finalisten für IERA-Innovationspreis nominiert

Der IERA-Award wird gemeinsam von der IEEE Robotics and Automation Society und der International Federation of Robotics verliehen.

Bild: International Federation of Robotics
25.11.2020

Neue Fertigkeiten, mit denen Roboter künftig ihre menschlichen Kollegen am Industriearbeitsplatz unterstützen sollen, zeigen die Finalisten des 16. „Award for Innovation and Entrepreneurship in Robotics & Automation“ (IERA). Als Finalisten nominiert sind „Roboter-Hände“ von OnRobot und „Roboter-Augen“ von Photoneo.

Um den IERA-Award konkurrieren zwei Applikationen:

OnRobot aus Dänemark ist mit dem intelligenten Greifer RG2-FT für die Endrunde nominiert: Mit den Fingerspitzen "ertastet" die künstliche Hand empfindliche Materialien wie dünnes Glas oder medizinische Testproben und reicht sie an den menschlichen Kollegen weiter.

Der zweite Finalist ist die MotionCam-3D von Photoneo aus der Slowakei. Siew ermöglicht es Robotern, visuell zu arbeiten: Die hochauflösende Kamera erfasst bewegte Objekte über einen 3D-Scan und liefert Industrierobotern die aktuell schärfsten Augen der Welt. Die Technologie funktioniert sogar in hellem Sonnenlicht.

Der IERA-Award zählt zu den renommiertesten Auszeichnungen in der Welt der Robotik und wird gemeinsam von der IEEE Robotics and Automation Society (IEEE/RAS) und der International Federation of Robotics verliehen.

Ein Roboter mit Fingerspitzengefühl

„Der Greifer RG2-FT arbeitet mit großem Fingerspitzengefühl und ist vergleichbar mit einer menschlichen Hand", sagt Enrico Krog Iversen, CEO des dänischen Unternehmens für kollaborative Anwendungen OnRobot. „Damit ist unser Greifer in der Lage, auch sehr empfindliche Werkstücke, beispielsweise aus dünnem Glas oder medizinische Testproben, zu handhaben.“

Durch seinen Tastsinn muss der Roboter nicht mehr auf die genaue Position in einer Kiste programmiert werden. Für diese Fertigkeit setzt der RG2-FT fortschrittliche Näherungs- und Kraft-Moment-Sensoren ein. „Das kann man sich in etwa so vorstellen, als wenn ein Mensch mit geschlossenen Augen einen Bleistift ertastet und in die Hand nimmt.“

Näherungssensoren „erfühlen“ das Objekt, bis die künstliche Hand sicher zugreifen kann und ersetzen damit das menschliche Auge eines Maschinenführers. Der Kraftaufwand wird dabei präzise so dosiert, dass der Gegenstand aufgehoben werden kann und der Greifer bei der Übergabe an den Menschen im richtigen Moment loslässt.

Hochauflösende Roboteraugen

„Die MotionCam-3D stattet Roboter mit Augen aus, die mit der weltweit höchsten Auflösung und Genauigkeit arbeiten", sagte Jan Zizka, CEO des in Bratislava ansässigen Herstellers Photoneo.

„Unsere Kamera erfasst dabei Objekte, die sich mit einer Geschwindigkeit von bis zu 140 Kilometern pro Stunde fortbewegen. Diese Fertigkeit lässt sich in verschiedenen Anwendungsfeldern nutzbringend einsetzen, beispielsweise im Onlinehandel und in der Logistik, für die Sortierung von Objekten oder autonome Liefersysteme. Darüber hinaus hilft die Kamera in der Lebensmittelverarbeitung, Abfallsortierung oder als Assistenzsystem bei der Ernte in der Landwirtschaft. Die maschinelle Bildverarbeitung macht es möglich, Roboter für die Analyse von Objekten auszurüsten und in der Qualitätskontrolle mit sehr hoch auflösenden Bildern zu arbeiten".

Erschwingliche Automatisierung für KMUs

Smarte Cobot-Anwendungen, wie sie im Rahmen des IERA-Awards vorgestellt werden, senken die Hürden für kleine und mittlere Unternehmen erheblich, Robotik für die Automatisierung einzusetzen.

„Ein traditioneller Industrieroboter lässt sich ohne großen Aufwand mit neuen Werkzeugen ausstatten, um ihn in einen echten kollaborativen Helfer zu verwandeln", sagt Milton Guerry, Präsident des IFR. Kleinere Plug-and-Produce-Lösungen haben den Vorteil, sofort einsatzbereit zu sein und dafür keine externen Programmierer zu benötigen. Eine solche Investition zahlt sich schnell aus.

IERA-Preisverleihung beim International Symposium on Robotics ISR

Die Präsentation der nominierten Produkte findet virtuell während des 52. Internationalen Symposiums für Robotik ISR statt, am 9. Dezember 2020 von 14:45 bis 15:45 MEZ. Die Verleihung des Preises folgt am 10. Dezember von 13:20-13:40 Uhr MEZ.

Bildergalerie

  • Der Greifer ist in der Lage, auch sehr empfindliche Werkstücke, beispielsweise aus dünnem Glas oder medizinische Testproben, zu handhaben.

    Der Greifer ist in der Lage, auch sehr empfindliche Werkstücke, beispielsweise aus dünnem Glas oder medizinische Testproben, zu handhaben.

    Bild: OnRobot

  • Die Kamera kann Objekte erfassen, die sich mit einer Geschwindigkeit von bis zu 140 Kilometern pro Stunde fortbewegen.

    Die Kamera kann Objekte erfassen, die sich mit einer Geschwindigkeit von bis zu 140 Kilometern pro Stunde fortbewegen.

    Bild: Photoneo

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