Mit der Inbetriebnahme eines vollautomatisierten Kraft-Wärme-Kopplungs-Kraftwerks (KWK) in Neuss will E.on gemeinsam mit MM Neuss (Mayr-Melnhof-Karton-Gruppe) einen neuen Maßstab für die industrielle Energieversorgung setzen. Zentrales Alleinstellungsmerkmal der Anlage ist ihr Automatisierungsgrad, ermöglicht durch die Energielösung E.on IQ Energy. Die integrierte Steuerung vernetzt Kraftwerk, Produktionsprozesse und Netzanschluss in Echtzeit und reagiert dynamisch auf Veränderungen von Marktpreisen, Produktion oder technischen Bedingungen.
Die digitalisierte Steuerung erlaubt einen unbeaufsichtigten Betrieb über bis zu 72 Stunden hinweg. Eine intelligente Software steuert dabei Start, Stopp und Teillastbetrieb autonom, datenbasiert und marktoptimiert. „Die Modernisierung unserer Bestandsanlage wird unseren Produktionsstandort in Neuss nachhaltig und zukunftssicher machen“, sagt Thomas Knapp, Geschäftsführer von MM Neuss. „Mit der Kombination aus modernster Kraftwerkstechnologie und Digitalisierung erreichen wir eine sehr hohe Energieeffizienz, Automatisierung und Unabhängigkeit bei der Energieversorgung.“
Mehr Effizienz und Versorgungssicherheit
Die in Kraft-Wärme-Kopplung betriebene Gas- und Dampfturbinenanlage (GuD) erzielt eine elektrische Leistung von 22 MW sowie eine thermische Leistung von 59 MW. Damit sollen sich jährlich bis zu 22.000 t CO2 im Vergleich zu konventioneller Erzeugung einsparen lassen. Mit einem Brennstoffnutzungsgrad von bis zu 91 Prozent zählt das Kraftwerk laut E.on zu den effizientesten seiner Art.
Ergänzend zur Hauptanlage wurde ein vollautomatisiertes Reservekesselsystem installiert. Das erlaubt es, bei Bedarf schnell und unterbrechungsfrei zwischen Haupt- und Reservebetrieb umzuschalten. Wie bei der Steuerungslösung ist dies automatisch anhand technischer und marktbezogener Parameter möglich.
Bereit für Wasserstoff
Beim Bau wurde das Kraftwerk auf Wasserstoffkompatibilität ausgelegt. Aktuell kann ein Wasserstoffanteil von zehn Prozent im Brennstoffgemisch eingesetzt werden. Perspektivisch lässt sich die Anlage auf bis zu 100 Prozent Wasserstoffbetrieb umrüsten. Der Bau begann im September 2022 und wurde im Dezember 2024 termingerecht abgeschlossen. E.on übernimmt den Betrieb und plant diesen langfristig bis mindestens 2045.
„Durch die Verbindung hochmoderner Kraft-Wärme-Kopplung, digitalisierter Steuerung mit E.on IQ Energy und Wasserstoffbereitschaft schaffen wir eine zukunftssichere Infrastruktur“, sagt Manfred Wirsing, Mitglied der Geschäftsführung von E.on Energy Projects. „Die Anlage ist mehr als nur ein Kraftwerk – sie ist ein Leuchtturm moderner Energieinfrastruktur und zeigt, wie industrielle Partner zuverlässig, flexibel und effizient auf ihrem Weg zur Klimaneutralität begleitet werden können.“