Push-in-Reihenklemmen So gelingt der Retrofit prozesstechnischer Anlagen

Phoenix Contact Deutschland GmbH

Alt heißt nicht schlecht: Durch Retrofit werden in die Jahre gekommene Anlagen wieder fit gemacht.

Bild: iStock, BrAt_PiKaChU
08.06.2021

In Retrofit-Anwendungen können Leitungen aus dem Feld nicht einfach ersetzt werden, eine Verlängerung ist mühsam. Daher sind beim Nachrüsten Klemmen mit einer um 90 Grad gedrehten Leiterzuführung sinnvoll. Mit ihrer vertikalen Leiterverdrahtung ersetzt die Push-in-Reihenklemme die Schraubklemme – und löst so die anstehenden Probleme.

Die Anlage hat einmal viel Geld gekostet, und sie hat immer zuverlässig produziert – warum sollte man sie also ersetzen, heißt es oft. Auch wenn eine Anlage über die Jahre regelmäßig gewartet wurde, sind doch von Zeit zu Zeit Modernisierungsmaßnahmen unumgänglich. Dann müssen elektrische, mechanische und elektromechanische Komponenten ausgetauscht werden. Komponenten werden dabei häufig nicht 1:1 getauscht, oft kommt eine deutlich modernere Technik zum Einsatz. So werden etwa neue Funktionen in die Anlage integriert oder die künftige Wartung vereinfacht.

In älteren prozesstechnischen Anlagen finden sich bei den Leiteranschlüssen zumeist Schraubkontakte. Auch wenn die althergebrachte Schraube bei der Anschlusstechnik zahlreiche Vorteile hat, wird sie immer häufiger durch den Federanschluss ersetzt. Einer der Gründe dafür sind die Wartungslisten – Schraubkontakte müssen halbjährlich auf ihren festen Sitz hin überprüft werden, was nicht immer passiert. Schraubklemmen von Phoenix Contact verfügen allerdings über eine integrierte Schraubensicherung, die das Nachprüfen überflüssig macht.

Zum Austausch der Reihenklemme in Retrofit-Projekten hat Phoenix Contact eine Alternative zur Schraubklemme auf den Markt gebracht: die PTV-Reihenklemme. Diese Klemme – PTV steht für „Push-in Vertical“ – basiert auf der erfolgreichen Push-in-Anschlusstechnik.

Der Hauptunterschied liegt dabei in der Leiterführung. Dieser Vorteil kommt besonders zum Tragen, wenn die Leitungen in den Anlagen fest verlegt sind und nicht ausgetauscht werden können. Zur Frontverdrahtung wäre eine zusätzliche Reserve der Leitungslänge erforderlich. Ändert sich die Anschlussrichtung aber nicht, kann die Leitungslänge beibehalten werden. PTV ist quasi die moderne Schraube – ohne dass laut Wartungsplan weiterhin der Anschluss überprüft werden muss.

Push-in-Technik – ein weltweiter Erfolg

In allen Applikationsfeldern der industriellen Anschlusstechnik hat sich der Push-in-Anschluss mit seinem orangefarbenen Drücker inzwischen durchgesetzt. Seit fast 15 Jahren baut Phoenix Contact sein PT-Reihenklemmenprogramm konsequent um diesen zeitgemäßen Anschluss aus. Inzwischen sind mehrere Milliarden dieser kleinen Drücker in den Schaltschränken dieser Welt verbaut.

Die Push-in-Technik konnte sich auf dem Markt so rasant ausbreiten, weil die Vorteile Entscheider und Anwender gleichermaßen überzeugen. Die einfache und intuitive Bedienung sowie die hohe Zuverlässigkeit verhelfen ihr zur hohen Akzeptanz auf dem Weltmarkt. Immer mehr Anwender setzen daher auf Federkraft, auch weil die Federstähle zuverlässiger geworden sind und eine langzeitstabile Kontaktierung mit gleichbleibenden Kräften ermöglichen. Eine Kontrolle der Anschlussstelle ist somit nicht länger erforderlich.

Anschlussprinzip: Von der Tradition inspiriert

Lange vergessen ist die Annahme, dass bei Schraubanschlüssen eine Aderendhülse verwendet werden muss. Sollten aber Aderendhülsen verwendet worden sein, ist das hilfreich bei der Nutzung der Push-in-Technik. Die Leiter können dann direkt gesteckt werden – wie es der Anwender bereits von den Push-in-Reihenklemmen her gewohnt ist. Der große Drücker kann mit vielen verschiedenen Werkzeugen betätigt werden. Der Anwender kann durch den hohen Wiedererkennungswert der Push-in-Reihenklemme sofort die Art der Anschlusstechnik problemlos identifizieren.

Das Fassungsvermögen der PTV-Anschlussstelle ist für eine Federzugklemme einzigartig. Bei der neuen Reihenklemme PTV 6 können 10  mm2 starre sowie flexible Leiter angeschlossen werden. Maximal können 2 x 4  mm2 flexible Leiter mit einer Twin-Aderendhülse angeschlossen werden – ein wichtiger Unterschied zum Schraubanschluss.

Beim federnden Anschluss, wie die PTV-Klemme ihn besitzt, müssen zwei flexible Leiter mit einer Aderendhülse verbunden sein. Beim Schraubanschluss war die Twin-Aderendhülse nicht zwingend erforderlich. Das Anschlussprinzip der PTV-Klemmen erschließt sich also schnell: Der Drücker signalisiert, dass es sich um eine Push-in-Klemme handelt, der große seitliche Leitereinführtrichter weist darauf hin, von wo der Leiter anzuschließen ist. Hier liegt der markanteste Unterschied zur gängigen PT-Reihenklemme.

Einfachheit der Markierung bleibt erhalten

Wie der Anwender es von der Schraubklemme her gewohnt ist, hat die PTV-Serie zwei seitliche Markierungsnuten oberhalb des Leitereinführtrichters. Hier können die gewohnten Zackbandschildchen in der großen sowie in der flachen Ausführung montiert werden. Auch im Kontext der Markierung ist der Aspekt der Biegeradien von Interesse: Die Leitermarkierung kann auf den geradlinig geführten Leitern gut aufgebracht und abgelesen werden.

Ein starkes Argument für den Einsatz der Schraubklemme war stets die einfache Prüfbarkeit – die Prüfspitze des Spannungsprüfers wird auf den Schraubenkopf kontaktiert. Bei den PTV-Klemmen wurde das Prüfloch, das bei den PT-Klemmen einen Durchmesser von 2,3  mm aufweist, optimiert. Die besondere Strombalkengeometrie umfasst dabei teilweise die Prüfspitze – und sorgt für einen sicheren Prüfkontakt.

Zahlreiche Varianten für jeden Zweck

Verfügbar sind die PTV-Reihenklemmen in drei Nennquerschnitten: 2,5  mm2, 4 mm2 und 6  mm2. Dabei gibt es Zwei-, Drei- und Vierleiterklemmen.

Die Gruppe der Funktionsklemmen umfasst die Trennvarianten mit universaler Trennzone und mit Messertrennung. Diese Varianten gibt es auch in besonders kompakten Ausführungen ohne Brückenschacht. Eine weitere Produktgruppe bilden die Sicherungsklemmen, bei denen der Hebel trotz angeschlossener Leiter zum Tausch einer Sicherung vollständig geöffnet werden kann.

Eine hohe Marktakzeptanz haben auch die Doppelstockklemmen. Durch den Ebenenversatz wird die untere Klemmstelle einfacher identifiziert und erreicht. Für ein breites Spektrum an Leitern, von 0,14 bis 10  mm2, steht immer die richtige Reihenklemme für die Erneuerung prozesstechnischer Anlagen zur Verfügung.

Fazit

Eine in die Jahre gekommene Anlage in der Prozessindustrie gehört noch lange nicht zum alten Eisen – ein Retrofit bringt sie wieder auf den neuesten Stand der Technik. Die PTV-Reihenklemmen vereinen die Vorteile der Schraubklemme mit denen des federnden Leiteranschlusses. Dabei muss an der Leiterführung nichts geändert werden.

Die Wartungsarbeiten, die bei der Kontrolle der Schraubenanschlüsse erforderlich sind, entfallen, und die Funktionalität bleibt vollständig erhalten. Das umfassende Produktspektrum an PTV-Reihenklemmen bietet für jede Situation das richtige Produkt. So werden auch alte Anlagen wieder fit.

Bildergalerie

  • Intuitive Bedienbarkeit: oben der Pusher, seitlich der Leiteranschluss – das Anschlussprinzip erklärt sich von selbst.

    Intuitive Bedienbarkeit: oben der Pusher, seitlich der Leiteranschluss – das Anschlussprinzip erklärt sich von selbst.

    Bild: Phoenix Contact

  • Verdrahtungsrichtung bringt Übersichtlichkeit: Die Markierung garantiert eine gute Lesbarkeit, und der Leiteranschluss ist deutlich durch den herabgesetzten Pusher quittiert.

    Verdrahtungsrichtung bringt Übersichtlichkeit: Die Markierung garantiert eine gute Lesbarkeit, und der Leiteranschluss ist deutlich durch den herabgesetzten Pusher quittiert.

    Bild: Phoenix Contact

  • Vorteil Doppelstockklemme: Der Ebenenversatz ermöglicht bei voller Verdrahtung den ungehinderten Zugang zur unteren Anschlussebene und deren Pusher.

    Vorteil Doppelstockklemme: Der Ebenenversatz ermöglicht bei voller Verdrahtung den ungehinderten Zugang zur unteren Anschlussebene und deren Pusher.

    Bild: Phoenix Contact

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