Werkzeug zur Simulation und Reflektion Surecity senkt Energieverbrauch um 40 Prozent

Mit dem Surecity-Programm kann der Einsatz neuer Technologien durch eine Kosten-Nutzen-Analyse maßgeschneidert für unterschiedliche Städte, Gemeinden und Regionen bewertet werden.

Bild: AIT Austrian Institute of Technology GmbH, Austria. Standort TECHbase Vienna.
13.03.2018

Das Austrian Institute of Technology (AIT) vereint Großstädte Schwedens, Portugals und Judenburgs mit dem Projekt Surecity. Koordiniert und umgesetzt wird das Projekt gemeinsam mit internationalen Partnern. Ziel ist es, mittels Simulationen den Energieverbrauch europäischer Städte mittel- und langfristig deutlich zu senken.

Dafür sammelt das AIT mit seinen Partnern energierelevante Daten aus den Sektoren Wohnen, Mobilität und Industrie. Mit dem Surecity-Programm kann der Einsatz neuer Technologien durch eine Kosten-Nutzen-Analyse maßgeschneidert für unterschiedliche Städte, Gemeinden und Regionen bewertet werden.

Simulation ermöglicht ganzheitliche Betrachtung

Im Rahmen des Projekts werden unterschiedliche Szenarien mit Stakeholdern wie Energieversorgern, Verkehrsbetrieben und Stadtplanern durchgespielt und Umweltfolgen prognostiziert. Mit dem Environmental Assessment Model wird eine Simulation der Auswirkungen durchgeführt und die Bereiche Luft, Wasser und Bodennutzung ganzheitlich betrachtet. Somit erhalten Städte ein Werkzeug zur Simulation und Reflektion von energiepolitischen Entscheidungen.

Bereitstellung durch weltweit größte Energieinitiative

Die komplexen Modelle, welche auf der Surecity-Plattform bereitgestellt und visualisiert werden, sind für alle Stakeholder zugänglich und sollen helfen die Energiezukunft Europas neu zu gestalten, beispielsweise im Rahmen des Covenant of Mayors for Climate & Energy, der weltweit größten Klima- und Energieinitiative für Städte.

Durchdachte Auswahl der Städte

Gezielt wurden die sehr unterschiedlichen europäischen Städte Malmö, Almada und Judenburg nach Größe und geographischer Lage ausgewählt. Denn laut AIT-Projektleiter Nicolas Pardo-Garcia sind die drei Partnerstädte idealtypisch für kleinere bis mittelgroße Städte in Nord-, Zentral- und Südeuropa. Somit bilden sie die nötige Bandbreite ab, um für andere als Modelle aussagekräftig und vergleichbar zu sein.

Das AIT übernimmt bei Surecity eine zentrale Rolle. Die Experten des Center for Energy koordinieren das Projekt auf internationaler Ebene. Sie sind für die Kooperation mit den Partnern in Österreich verantwortlich und unterstützen bei der Erhebung und Analyse von Daten, um damit Einsparungsmodelle hochzurechnen. Im März startet die Testphase in Judenburg. Bis Ende des Jahres sollen dann aussagekräftige Ergebnisse vorliegen und somit Blaupausen für zahlreiche europäische Städte liefern.

Energieverbrauch um 40 Prozent reduzieren

Klimawandel, Luftqualität und Energiesicherheit sowie der Umstieg auf erneuerbare Energien werden in den nächsten Jahren europa- sowie weltweit große Herausforderungen darstellen. Das Surecity-Projekt soll Städte dabei unterstützen, mittelfristig bis 2030 und langfristig bis 2050, den Energieverbrauch um 10 bis 40 Prozent zu senken. Im selben Zug soll der Einsatz erneuerbarer Energien um 20 bis 40 Prozent erhöht, die Luftverschmutzung um 20 bis 50 Prozent reduziert sowie fossile Treibstoffe um 10 bis 50 Prozent gemindert werden. Zum Vergleich dienen dabei die Zahlen von 2010.

Entwickelt wurde Surecity von Konsortien der drei Projektländer Portugal, Schweden und Österreich. Neben dem AIT und den drei Modellstädten sind auch die Energieagentur Steiermark, das IVL – Swedish Environmental Research Institute, LTU – Luleå Technical University, 3Drivers, Cense und die Nova University Lisbon Projektpartner.

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