Projekt Micromole Drogenlabore mit Sensoren aufspüren

Jedes Jahr gefährdet die in der EU drastisch zunehmende Produktion amphetaminartiger Stimulanzien wie Ecstasy und Methamphetamin Menschenleben.

18.07.2017

Eine neue Sensortechnik soll dabei helfen, geheime Drogenlabore anhand von Abwasserproben ausfindig zu machen und die Kriminellen zu überführen.

In den letzten Jahren ist der weltweite Konsum synthetischer Drogen wie Extasy und Amphetamin explodiert. Den Herstellern synthetischer Drogen kommen Polizei und Kriminalämter aber nur schwer auf die Spur - das soll Projekt Micromole nun ändern.

Genauer Blick auf das Kanalnetz

MicroMole ist ein gemeinsames EU-Projekt, an dem mehrere Universitäten und Unternehmen sowie das Bundeskriminalamt und die Fraunhofer Gesellschaft beteiligt sind. Privatdozent Steffen Krause von der Universität der Bundeswehr München, und sein Team beraten die Projektpartner bezüglich hydraulischer Aspekte der Kanalsysteme, der Eigenschaften von Abwasser sowie der chemischen und mikrobiologischen Prozesse im Abwasser.

Zusätzlich erstellen sie ein hydraulisches Modell zur Prognose des Ausbreitungsverhaltens von Stoffen im Kanalnetz und koordinieren Versuche im Labor-, Technikums- und Großmaßstab. Mit dem Micromole will das Forscherteam einen Prototyp entwickeln und testen, mit dem Strafverfolgungsbehörden später Drogenlabore nachverfolgen und überwachen können.

Rückstände der Drogenherstellung im Abwasser dienen als Beweis

Mit dem Projekt helfen die Forscher nicht nur, Verbrechen aufzuklären, sondern sie verhindern auch, dass gefährlichen Substanzen austreten, die Umwelt verschmutzen und Anlagen der kommunalen Infrastruktur schädigen. Aus dem Abwasser können die Wissenschaftler Rückstände der Drogenherstellung isolieren und so für eine spätere kriminaltechnische Beweisaufnahme sicherstellen. Zusätzlich wird festgehalten, an welcher Stelle im Abwasserkanal die Probe entnommen wurde.

Kleines Gerät ersetzt Drogenhund

Der Micromole wird in seinem Aufbau an die Verhältnisse im Abwassersystem angepasst: Das kleine Gerät soll nur wenig Energie verbrauchen und dank Energy Harvesting über eine ausgedehnte Betriebszeit verfügen. Das System besteht aus hoch genauen elektrochemischen Sensoren und beinhaltet Micro-Tanks, in denen die entnommenen Abwasserproben aufbewahrt werden.

Für eine Online-Messung der Abwasserelemente verfügt der Micromole über eine sichere GSM-Mobilfunk- und Radio-Kommunikation. Untersuchungen zu Datenschutzregelungen, zur Wahrung der Privatsphäre und zur gesellschaftlichen Akzeptanz des Projekts werden zu allen Aspekten der späteren Anwendung durchgeführt. „Es bestehen gute Erfolgsaussichten, mit dem Micromole bei gezielten Aktionen kriminaltechnische Beweismittel für eine Drogenproduktion sicherzustellen“, sagt Privatdozent Dr. Krause.

Bildergalerie

  • Mithilfe von Energy Harvesting gewinnt Mircomole die Energie aus seiner Umgebung, etwa aus der Strömung des Abwassers. Das verlängert die Betriebszeit des Sensorsystems.

    Mithilfe von Energy Harvesting gewinnt Mircomole die Energie aus seiner Umgebung, etwa aus der Strömung des Abwassers. Das verlängert die Betriebszeit des Sensorsystems.

    Bild: Micromole

Verwandte Artikel