Flexibilität im Autobau Erstes drahtloses Batteriemanagement für Elektrofahrzeuge vorgestellt

Das drahtlose Batteriemanagement-System soll zunächst in Serienfahrzeugen von General Motors zum Einsatz kommen.

Bild: Analog Devices
14.09.2020

Bis zu 90 Prozent weniger Verkabelung im E-Auto: Das soll die kürzlich vorgestellte wBMS-Technologie ermöglichen. Es handelt sich dabei um ein drahtloses Batteriemanagement-System, mit dem Automobilhersteller jetzt auf den Kabelbaum zur Kommunikation verzichten können.

Das wBMS ist von Analog Devices (ADI) entwickelt worden und laut dem Hersteller das erste serientaugliche drahtlose Batteriemanagement-System für elektrische Fahrzeuge. Zunächst wird es in den Serienmodellen von General Motors zum Einsatz kommen, die mit Ultium-Batterien betrieben werden. Dort soll es dazu beitragen, die Skalierbarkeit der Ultium-Plattform für die künftige Produktpalette des Autobauers zu ermöglichen.

„Der Übergang von Batterien mit leitungsgebundener zu Lösungen mit drahtloser Kommunikation ermöglicht es den Automobilherstellern, ihre Elektrofahrzeug-Plattformen über mehrere Fahrzeugmodelle hinweg zu skalieren, um die wachsende Verbrauchernachfrage zu erfüllen“, sagt Patrick Morgan, Vice President Automotive bei ADI. „Unsere wBMS-Lösung vereinfacht nicht nur die Fertigung, sondern ermöglicht es auch, neue Anwendungen unter Verwendung drahtloser Daten aufzubauen. Wir fühlen uns geehrt, diese bahnbrechende Systeminnovation mit General Motors auf den Markt zu bringen.“

Aufbau des neuen Systems

Das drahtlose Batteriemanagementsystem enthält alle integrierten Schaltkreise sowie Hard- und Software für Stromversorgung, Batteriemanagement, HF-Kommunikation und Systemfunktionen in einem Systembauteil. Dieses unterstützt funktionale Sicherheit bis ASIL-D auf Modulebene und basiert auf der BMS-Batteriezellen-Messtechnologie von ADI.

Automobilhersteller, die das wBMS in ihren E-Autos einsetzen, können auf den Kabelbaum zur Kommunikation verzichten und bis zu 90 Prozent der Verkabelung sowie bis zu 15 Prozent des Volumens im Batteriepack einsparen. Gleichzeitig soll das System eine höhere Flexibilität bei der Entwicklung ermöglichen und die Fertigung vereinfachen.

Das wBMS stellt laut ADI über die gesamte Fahrzeuglebensdauer eine maximale Energienutzung pro Zelle sicher, um so die bestmögliche Reichweite zu erzielen. Es eignet sich auch für kobaltfreie Batteriechemien wie beispielsweise Lithium-Eisen-Phosphat (LFP). Reichweite und Genauigkeit des Systems sollen über die gesamte Lebensdauer der Batterie erhalten bleiben.

Fernüberwachung von Batterien

Mit zusätzlichen Systemfunktionen können Batterien ihren eigenen Zustand messen und melden, was eine schnellere Früherkennung von Fehlern sowie einen optimierten Einbau der Traktionsbatterien ermöglicht. Die Daten lassen sich während des gesamten Batterie-Lebenszyklus aus der Ferne überwachen, vom Zusammenbau über Lagerung und Transport bis hin zur Installation, Wartung und einer zweiten Lebensphase.

„Die wBMS-Technologie von ADI ermöglicht eine umfassendere Elektrifizierung unserer Fahrzeugflotte“, sagt Kent Helfrich, Executive Director Global Electrification and Battery Systems bei General Motors. „Wir freuen uns auf eine weitere Zusammenarbeit, um auch in Zukunft Innovationen in den Bereichen Sicherheit, Qualität und Leistungsfähigkeit zu liefern.“

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