Interview über Verbindungstechnik „Die Hebeltechnik wird die dritte starke Anschlusstechnik“

Phoenix Contact Deutschland GmbH

Ralf Gehle, Director Product Marketing PCB Connectors (links), und Georg Grunenberg, Manager Product Marketing PCB Terminal Blocks Combicon, stellen im Interview mit E&E die neue Hebelanschlusstechnik von Phoenix Contact vor.

Bild: Phoenix Contact
02.11.2020

In der Geräteindustrie kommen fast durchgängig Leiterplattenklemmen und Steckverbinder mit Schraub- und Push-in–Anschluss zum Einsatz. Die neue Hebelanschlusstechnik sorgt jetzt für einen besonders komfortablen und sicheren Anschluss ohne Werkzeug. Im Interview erklären Ralf Gehle, Director Product Marketing PCB Connectors, und Georg Grunenberg, Manager Product Marketing PCB Terminal Blocks Combicon bei Phoenix Contact, was die Hebeltechnik auszeichnet und wann die Produkte verfügbar sind.

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Wie lange hat die Entwicklungszeit der neuen Hebelanschlusstechnik gedauert, und welche Hürden gab es dabei zu überwinden?

Gehle:

Die erfolgreiche Markteinführung des hebelbedienbaren Leiterplattensteckverbinders LPC 6 mit 6 mm2 Anschlussquerschnitt war in 2018. Ziel war es, dem Anwender eine durchgängige Hebelanschlusstechnik in den unterschiedlichen Querschnittsbereichen und Anschlussrichtungen zur Verfügung zu stellen. Die nun vorgestellten Produktfamilien wurden in den letzten zwei Jahren entwickelt.

Welche Vorteile bietet die Hebelanschlusstechnik gegenüber den seit Jahren im Markt etablierten Leiterplattenanschlüssen mit Schraub- und Push-in Technik?

Grunenberg:

Die Hebelanschlusstechnik von Phoenix Contact ist durch den orange abgesetzten Betätigungshebel intuitiv bedienbar. Zudem ermöglicht das werkzeuglose Hebelprinzip das zeitsparende Anschließen und Lösen von Leitern mit und ohne Aderendhülse. Die eindeutigen Hebelpositionen geben dem Anwender eine zuverlässige Rückmeldung über den geöffneten oder geschlossenen Klemmraum. Die definierte Kontaktkraft gewährleistet eine langzeitstabile Kontaktierung.

Wird die neue Hebelanschlusstechnik die Schraub- und Push-in Technik langfristig ablösen?

Gehle:

Nein – alle Anschlusstechniken haben je nach Anwendungsgebiet ihre Vorteile. Schraub- und Push-in-Klemmen werden weiterhin ihre Einsatzgebiete haben. Die Hebelanschlusstechnik wird sich als dritte starke Anschlusstechnik etablieren.

Können Sie einige besondere Anforderungen an die Hebeltechnik aufführen?

Gehle:

Das Einsatzgebiet der Hebeltechnik verlangt nach höchster Sicherheit. Dieses Ziel haben wir mit den Kontakteigenschaften als auch bei der Bedienung erreicht. Eine Fehlbedienung können wir praktisch ausschließen.

Welche Anwendungen bedient das neue Portfolio?

Grunenberg:

Die Anwendungsgebiete sind breit gefächert. Insbesondere neue, wachsende Felder wie Applikationen in der Ladeinfrastruktur für E-Mobilität, Batteriespeichersysteme sowie regenerative Energien möchte ich als erstes nennen. Aber auch in der Antriebstechnik und Telekommunikation haben wir schon konkrete Projekte.

Und wo bringen Sie die Hebeltechnik mit der Vision einer All Electric Society in Verbindung?

Grunenberg:

Die All Electric Society ist eine Gesellschaft, deren gesamter Energiekreislauf auf der Gewinnung von Elektrizität aus erneuerbaren Energiequellen beruht. Der Markt dieser erneuerbaren Energiequellen wie Photovoltaik und Windenergie sowie die intelligente Nutzung durch Batteriespeichersysteme, E-Fuel und E-Mobility wächst stetig. Geräte dieser Applikationen erfordern eine Anschlusstechnik, die eine sichere und schnelle dezentrale Installation ermöglicht. Steckverbinder und Leiterplattenklemmen mit Hebelbetätigung bieten für Steuerung und Leistung den optimalen Anschluss.

Welche Verarbeitungsprozesse können Ihre Kunden dabei nutzen?

Gehle:

Bei den Steckverbindern stehen Stiftleisten für die automatische Verarbeitung im SMT-Reflowprozess zur Verfügung, sowie Wellenlötvarianten. Die Leiterplattenklemmen lassen sich im Wellenlötverfahren verarbeiten.

Ab wann sind die neuen Leiterplattenklemmen und Steckverbinder verfügbar?

Gehle:

Wir stellen das gesamte Portfolio ab jetzt auf den Messen vor. Ab Januar 2021 sind wir durchgängig lieferfähig. Aber schon heute können wir unseren Kunden Muster zur Verfügung stellen oder auch Kleinserien bedienen.

Dieses Interview war Teil unserer Titelreportage der E&E-Ausgabe 8.2020. Hier geht es zur zugehörigen Titelstory.

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