Studie zu Digitalisierungsrisiken Der Irrglaube über die Sicherheit bei Cloud-Ausfällen

Cloud-Ausfälle können Unternehmen immense Kosten verursachen. Hinzu kommt: Viele glauben, dass ihre bestehenden Deckungen die Ausfallereignisse regulieren würden.

Bild: iStock, olaser
02.11.2022

Immer mehr Führungskräfte und Entscheider erkennen die Risiken durch Cloud-Ausfälle. Eine Studie aus dem Juli 2022 ergab: Die Angst in Firmen, ohne erreichbare Cloud handlungsunfähig zu sein, zieht sich durch nahezu alle Branchen. Gleichzeitig glauben die meisten Befragten, über ihre bestehenden Versicherungen bereits ausreichend Schutz zu genießen – fälschlicherweise.

Was tun, wenn plötzlich der Datenfluss stockt? Wenn die eigenen Anlagen stehen, sichere Abläufe gefährdet sind und verärgerte Kunden abwandern? Das unternehmerische Risiko, stundenlang von einem Cloud-Ausfall betroffen zu sein, steigt mit zunehmender Digitalisierung und stark automatisierten Abläufen. Immer mehr Firmen beziehungsweise deren Führungskräfte erkennen die Gefahr, die mit Ausfallzeiten von Cloud-Lösungen verbunden sind.

Mehr als 300 Entscheider sind im Rahmen einer Momentive-Studie befragt worden, wie groß ihre unternehmerische Abhängigkeit von der Cloud ist. 95 Prozent haben bestätigt, dass ihre Unternehmen von der Cloud stark abhängig sind. Fast die Hälfte kam zu dem Schluss, dass die Cloud ein geschäftskritischer Bereich sei, der für die Wertschöpfung unabdingbar ist. Kommt es zu einem Ausfall, hat dies für die Mehrheit irreparable Folgen.

Ausfallverluste meist nicht abgedeckt

Ausfälle kommen regelmäßig vor – in den vergangenen drei Jahren hat man bei den drei großen Anbietern Amazon Web Services, Microsoft Azure und Google Cloud Platform mehr als 100 Vorfälle registriert. Laut der Momentive-Studie glauben 86 Prozent der Befragten fälschlicherweise, dass die bestehenden Deckungen ihre Ausfallereignisse von weniger als acht Stunden regulieren würden und dies auch unabhängig der Ursache des Ausfalls. In Wirklichkeit liegen die vereinbarten Wartezeiten im Markt meist zwischen acht und zwölf Stunden, und die versicherten Ursachen decken nur einen Teil des Risikos.

„Viele Unternehmen glauben, dass sie durch ihre Cyber- und E&O-Versicherungen gut geschützt sind – obwohl solche Policen die meisten konkreten Ausfallereignisse und -verluste nicht abdecken“, sagt Yonatan Hatzor, Mitbegründer und CEO von Parametrix, einem internationalen Anbieter von parametrischer Cloud-Ausfallversicherung.

Schäden im sechsstelligen Bereich möglich

Die durchschnittliche Höhe eines Schadens, der durch einen Cloud-Ausfall entsteht, lässt aufhorchen. Im Rahmen der Studie gab die Mehrheit der Befragten (56 Prozent) an, dass bei einer längeren Cloud-Ausfallzeit ein Schaden zwischen 25.000 und 100.000 Euro pro Stunde entstehe. Fast ein Fünftel der Befragten geht von Einbußen zwischen 100.000 und 500.000 Euro pro Stunde aus. Und ein Drittel der Entscheidungsträger räumte ein, dass sie nicht in der Lage wären, die Schäden aufzuholen, die ein längerer Cloud-Ausfall ihrem Unternehmen bescheren würde. Das trifft vor allem auf die Finanz- und Softwarebranche zu, die sich in großer Abhängigkeit von Cloud-Anbietern befindet.

Bildergalerie

  • Peter Pillath ist Geschäftsführer von Parametrix. Das Unternehmen für Cloud-Ausfallversicherungen hat kürzlich eine Studie zu Cyber-Risiken in Auftrag gegeben.

    Peter Pillath ist Geschäftsführer von Parametrix. Das Unternehmen für Cloud-Ausfallversicherungen hat kürzlich eine Studie zu Cyber-Risiken in Auftrag gegeben.

    Bild: Parametrix

Verwandte Artikel