Optoelektronik, Displays & HMI Geburtshelfer der weissen LED

02.04.2012

Seine Erfindung erleuchtet die Welt: Der ehemalige Abteilungsleiter des Fraunhofer-Instituts IAF, Prof. Dr. Jürgen Schneider, half vor 17 Jahren der weißen LED, das Licht der Welt zu erblicken.

Dass der LED die Zukunft gehört, ist unbestritten. Schon heute leuchtet sie in millionenfacher Anzahl z. B. in Taschenlampen oder Schreibtischleuchten. Und auch die absatzstarke Automobilindustrie hat die kleine, langlebige und energieeffiziente Lichtquelle für sich entdeckt und setzt sie als Tagfahrlicht oder als Fern- und Abblendlicht ein. Die LED sieht also rosigen Zeiten entgegen, was ihr auch das Marktforschungsinstitut Strategies Unlimited prognostieziert: Es schätzt den weltweiten Markt für LED-Beleuchtung im Jahr 2014 auf etwa 8,3 Milliarden US-Dollar. Der Mann, der hinter diesem Erfolg steht, ist Professor Dr. Jürgen Schneider, langjähriger Abteilungsleiter des Fraunhofer-Instituts für Angewandte Festkörperphysik (IAF). Denn er hatte maßgeblichen Anteil auf den Siegeszug der Leuchtdiode: Im Jahr 1995 entwickelte er gemeinsam mit seinen Mitarbeitern Dr. Peter Schlotter und Ralf Schmidt die weiße LED, die aus einem einzigen Halbleiter-Chip besteht. Der am 25. November 1931 in Berlin geborene Schneider begann 1951 sein Physikstudium in Freiburg und habilitierte sich dort 1967 nach zwei Forschungsaufenthalten in den USA. Trotz mehrerer Rufe an verschiedene Lehrstühle blieb er dem Fraunhofer-Institut IAF treu. Hier leitete er bis zu seiner Pensionierung im Jahr 1996 die Abteilung Materialforschung.

Kurioses Missverständnis

Dass auch bahnbrechende Erfindungen es zuweilen schwer haben und im ersten Moment verkannt werden, machte Schneider eine Kundenbegegnung der besonderen Art deutlich: „Eine unserer ersten Lumineszenzkonversions-LEDs wurde bei einem Kunden zunächst als �??merkwürdige Büroklammer‘ verkannt und entsorgt. Erst im zweiten Anlauf konnten wir mit unserer Technologie überzeugen.“ Besonders gefreut hat sich der im vergangenen November 80 Jahre alt Gewordene über die Auszeichnung seiner Wahlheimat Freiburg im Rahmen des bundesweiten Wettbewerbs „Kommunen in neuem Licht“. Zwei Millionen Euro wurden vom Bundesministerium für Bildung und Forschung bereitgestellt, um innovative LED-Beleuchtungskonzepte zu entwickeln und zu testen. In diesem Zusammenhang haben während der letztjähtigen Adventszeit unzählige LED-Komponenten das Freiburger Münster in neuer Art und Weise erleuchtet.

Forschung geht weiter

Da das Potential der weißen LED bei Weitem noch nicht ausgeschöpft ist, forscht das Fraunhofer-Institu IAF natürlich auch nach dem Ausscheiden von Jürgen Schneider intensiv weiter an diesem Leuchtmittel. Aktuell konzentriert man sich auf die Senkung des Energiebedarfs von LEDs und die Verbesserung der Bauelemente. Dadurch sollen die LEDs kleiner, leichter und kompakter werden. Ein entscheidender Faktor ist hierbei die Temperaturfestigkeit - bisher entsteht bei einer leuchtenden LED so viel Wärme, dass die Temperatur durch einen Kühlkörper gesenkt werden muss. Durch ein optimiertes Chipdesign und die Verwendung von Galliumnitrid in der Chipherstellung lässt sich die Effizienz der LEDs wesentlich verbessern.

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