Der Klimawandel ist auch im Wassersektor spürbar. Studien und Prognosen können mittlerweile die Auswirkungen bis ins Jahr 2100 vorhersagen. Auch aktuelle Umfragen zeigen: In hunderten Städten und Gemeinden in Deutschland wird das Wasser knapp. Das bestätigt das größte Stimmungsbild, das bisher zu diesem Thema erstellt wurde – 1.480 Kommunen und deren Zweckverbände schilderten dem Magazin Kommunal in einem gemeinsamen Projekt mit dem ARD-Politikmagazin Report München ihre Lage. 57 Prozent der Befragten stellen demnach in ihrer Kommune Wasserknappheit fest, 18 Prozent sehen Handlungsbedarf. Bei drei Prozent der befragten Kommunen ist die Lage nach eigenen Angaben so angespannt, dass nicht mehr alle Akteure ausreichend versorgt werden können.
Transformation der Wasserwirtschaft
Auch die Bundesregierung erkennt, dass Handlungsbedarf besteht. Am 15. März 2023 hat das Bundeskabinett die Nationale Wasserstrategie verabschiedet, um die Transformation in der Wasserwirtschaft zu beschleunigen. Ziel ist es, die natürlichen Wasserreserven zu schützen und für einen nachhaltigen Umgang mit Wasser zu sorgen. Neben einem ressourcenschonenden Trinkwasserverbrauch gehört auch der aktive Schutz von Gewässern zum Maßnahmenplan.
„Die dringlichste Aufgabe für die Wasserversorger ist zurzeit die flächendeckende Umstellung auf die digitale Messwerterfassung mit einer Datenübertragung über Funk“, sagt René Claussen, Geschäftsbereichsleiter IoT und Digitale Lösungen bei Zenner International. „Um mittelfristig auch alle weiteren Maßnahmen aus der nationalen Wasserstrategie umzusetzen, muss ein umfassendes, digitales Ökosystem aufgebaut werden, das neben der Messwerterfassung von Wasserzählern auch die Integration von Sensoren zur Überwachung von Gewässerdaten, Pegelständen oder anderen Umweltdaten bietet.“
Umweltschutz per IoT
Zenner nutzt seit fast zehn Jahren das Internet der Dinge mit der Funktechnologie LoRaWAN (Long Range Wide Area Network). Zenner Connect, ein Unternehmen der Minol-Zenner-Gruppe, betreibt dafür das entsprechende LoRaWAN-Netz, eines der größten in Europa. Das ermöglicht die Realisierung nachhaltiger Anwendungsfälle für die Wasserwirtschaft.
„LoRaWAN bietet mit einem gut ausgebauten Funknetz eine solide Basis-Infrastruktur für viele Aufgaben in der Wasserwirtschaft“, sagt Dr. Jan-Philipp Exner, Senior-Projektmanager Smart City bei Zenner. Da die Funktechnologie mittlerweile weit verbreitet sei, finde sich für so gut wie jeden Anwendungsfall die passende Sensorik.
Wasserwirtschaft und Stadtwerke können die Technologie nutzen, um Verbrauchszähler auszulesen, Rohrnetze zu überwachen oder mit smarten Sensoren Grundwasserstände im Blick zu behalten. Auch die Überwachung von Pegelständen bei Fließgewässern oder stehenden Gewässern und der Wasserqualität lässt sich über LoRaWAN realisieren. Mit einem Monitoring der Hochwasserinfrastruktur über das IoT werden potenzielle Gefahrenquellen frühzeitig erkannt und auf Herausforderungen des Klimawandels aktiv reagiert.
Metering as a Service
Zum Angebot von Zenner gehört auch eine neue Generation des IUWS-Ultraschall-Hauswasserzählers, der die Funktion „Parallelfunk“ bietet. Diese ermöglicht es dem Zähler, Messdaten simultan über zwei verschiedene Funktechnologien – Wireless M-Bus (wM-Bus) und LoRaWAN – zu übertragen. „Diese Innovation transformiert die Praxis der Wasserzählerablesung, indem sie unseren Kunden die Flexibilität bietet, zwei Funkablese-Methoden gleichzeitig zu nutzen“, erklärt Claussen.
Ergänzend zum neuen Zählermodell IUWS stellt Zenner auf der Ifat das neue Produktkonzept Metering as a Service vor. Es handelt sich dabei um eine digitale Komplettlösung bestehend aus funkfähigen Zählern und Gateways inklusive der Nutzung des LoRaWAN-Netzes von Zenner Connect. Zusätzlich können noch weitere Optionen wie beispielsweise die Montage der Geräte in Anspruch genommen werden.
„Die Verbrauchsdaten werden bei Metering as a Service von den funkfähigen Zählern erfasst und können dann flexibel entweder über LoRaWAN oder über Wireless M-Bus (per Walk-by oder Drive-by) ausgelesen werden“, sagt Claussen. „Die Integration beider Ablesetechnologien in einer einzigen Plattform, dem Zenner Datahub, gewährleistet beispiellose Ablesequoten.“
Claussen beschreibt Metering as a Service als die aktuell fortschrittlichste Anwendung im Bereich der Advanced Metering Infrastructures (AMI) zur Fernablesung von Wasserzählern. Er sagt: „Die innovative Kombination aus unserem präzisen Ultraschall-Wasserzähler IUWS, modernsten Ablesetechnologien und des europaweit größten LoRaWAN-Netzes übertrifft herkömmliche Ablesemethoden in Bezug auf Qualität und Wirtschaftlichkeit bei Weitem.“
Die Lösung legt gleichzeitig das Fundament für variable Wassertarife. Sie unterstützt Kunden zudem dabei, Prozesse im Bereich der Wasserwirtschaft effizient zu steuern.
Zenner ist auf der Ifat (13. bis 17. Mai 2024) am Messestand C1.117 zu finden.