„Wir freuen uns sehr, dass die im Frühjahr begonnene Zusammenarbeit sich binnen so kurzer Zeit so positiv entwickelt hat“, sagt Dr. Andreas Reichel, Vorsitzender der Geschäftsführung von Steag. Dies zeige gerade im Angesicht der aktuellen Krise auf den Energiemärkten den erklärten Willen der Partner, rasch Lösungen zu finden, um die Energieversorgung langfristig zu sichern und dabei die Bedürfnisse des Klimaschutzes nicht aus den Augen zu verlieren.
Für Steag bietet Ammoniak verschiedene Nutzungsoptionen: „Einerseits wird Ammoniak in unseren Steinkohlekraftwerken bei der Entstickung der Rauchgase eingesetzt“, erklärt Dr. Ralf Schiele, der in der Steag-Geschäftsführung die Bereiche Markt und Technik verantwortet. Bei der Entstickung wird den Rauchgasen Ammoniak zugesetzt, das dann mit den im Rauchgas enthaltenen Stickoxiden zu Wasser und Stickstoff reagiert und die Rauchgase somit reinigt.
Ammoniak als Wasserstoff-Transportmedium
„Darüber hinaus kann Ammoniak auch ein Transportmedium für Wasserstoff sein“, führt Schiele weiter aus. Mittels des bekannten Haber-Bosch-Verfahrens lässt sich Ammoniak synthetisch aus Wasserstoff und Stickstoff herstellen. „Da der Transport von Ammoniak deutlich einfacher ist als der von Wasserstoff, stellt der stoffliche Umweg über Ammoniak eine durchaus sinnvolle Alterative dar“, so Schiele. Am Standort der Produktionsanlagendes Abnehmers lasse sich das Ammoniak anschließend wieder in die Bestandteile Stickstoff und Wasserstoff aufspalten.
Gespräche über weitere Zusammenarbeit
Angesichts des breiten Anwendungsspektrums von Ammoniak insbesondere in der Industrie und bei der Energieerzeugung führen ADNOC und Steag zusammen mit weiteren potenziellen Partnern Gespräche über eine Intensivierung der Zusammenarbeit, die im Rahmen einer Delegationsreise von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck in die Vereinigten Arabischen Emirate im März 2022 vereinbart worden war.
„Dass Wasserstoff das Schlüsselelement für eine gelingende Energiewende ist, ist inzwischen allgemein anerkannt. Folgerichtig entwickelt Steag an zwei Standorten Projekte zur grünen Wasserstofferzeugung mittels Elektrolyse in industriellem Maßstab“, so Reichel.
Doch angesichts des absehbar hohen Bedarfs an Wasserstoff brauche es neben der inländischen Eigenerzeugung auch einen Wasserstoffimport, um die Bedarfe der Kunden langfristig zu decken. Die Gespräche beider Partner dauern an. „Sobald es hier Konkretes zu vermelden gibt, werden wir uns selbstverständlich äußern“, so Reichel. Zugleich richtete er seinen Dank an Bundeswirtschaftsminister Habeck, dessen Delegationsreise den ersten Anstoß für die sich nun anbahnende, vertiefte Kooperation gegeben hat.