Energieautark und günstig wohnen Vernetzte Häuser in Cottbus locken mit Energie-Flatrate

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Energieautarkes Wohnen soll in Cottbus Wirklichkeit werden.

23.06.2017

In Cottbus entstehen zwei energieautarke Mehrfamilienhäuser, die sich selbst mit Sonnenwärme und -strom versorgen. Wer hier einzieht, genießt nicht nur zehn Jahre lang eine Pauschalmiete, sondern auch eine Energie-Flatrate.

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Sie ist immer wieder spannend – die Jahresabrechnungen der Energieversorger und Vermieter. In Cottbus plant die Wohnungsgenossenschaft eG Wohnen nun eine Revolution im Wohnungsmarkt, um den Mietern das alljährliche Bangen zu ersparen: Sie will den Mietern von zwei neuen energieautarken Mehrfamilienhäusern eine auf zehn Jahre garantierte Pauschalmiete bieten – inklusive einer Energie-Flatrate für Wärme und Strom. Möglich machen sollen dies große Solarwärme- und Solarstromanlagen sowie Langzeitenergiespeicher.

Sonnenhaus als Ursprung

Das energetische Grundkonzept der Gebäude geht auf das Sonnenhaus-Konzept zurück, bei dem Solarenergie mindestens 50 Prozent des Wärmebedarfs deckt. Seit Anfang der 1990er Jahre wurden weit über 2.000 dieser weitgehend solarbeheizten Häuser gebaut.

Der Freiberger Honorarprofessor und Experte für Solartechnik Timo Leukefeld hat den bewährten Ansatz des Sonnenhaus-Instituts zum Konzept der „vernetzten energieautarken Gebäude“ weiterentwickelt. IIn Cottbus entstehen nun die ersten vernetzten energieautarken Mehrfamilienhäuser nach dem Konzept von Timo Leukefeld.

Solarenergie ermöglkicht Autarkie

Das Prinzip ist denkbar einfach: Große Solarwärme- und Solarstromanlagen auf den nach Süden gerichteten Dachflächen und an den Fassaden erreichen hohe Autarkiegrade in der Wärme- und Stromversorgung Strom und Wärme, die gerade nicht benötigt wird, kann in Langzeitenergiespeichern für den späteren Verbrauch zwischengespeichert werden.

In Cottbus sollen 60 bis 70 Prozent des Energiebedarfs für Elektrizität und die Heizung mit kostenfreier Solarenergie erzeugt werden. Damit werden die Energiekosten 60 Prozent unter den Kosten liegen, die bei Gebäuden mit Passivhaus-Standard für Wärme und Strom anfallen würden.

Die Kosten für die Restenergiemenge sind gut planbar, deshalb kann der Vermieter eine Pauschalmiete anbieten. Diese soll rund 10,50 Euro betragen. „Das ist das Prinzip der Nahe-Null-Grenzkosten“, erklärt Timo Leukefeld, der das Energiekonzept für die eG Wohnen geplant hat. „Zu Anfang ist die Investition höher, dafür sind die Energiekosten in der Zukunft aber gleich abgedeckt.“

Intelligent verschwenden

Im Frühjahr ist Spatenstich für die beiden Mehrfamilienhäuser mit jeweils sieben Wohnungen. „Die Bewohner können die Solarenergie intelligent verschwenden, ohne horrende Nebenkostenrechnungen befürchten zu müssen“, erklärt Leukefeld. Dafür werden einige „energetische Sicherungen“ eingebaut: So wird beispielsweise die sehr gut dämmende Gebäudehülle den Wärmebedarf auf ein Minimum reduzieren.

Und der Geschirrspüler wird an das warme Wasser, das größtenteils von Solarenergie erwärmt wird, angeschlossen. „Das spart bis zu 80 Prozent Stromkosten und der Geschirrspüler kann bedenkenlos und häufig benutzt werden, ohne dass die Energiebilanz verhagelt wird“, erläutert Leukefeld.

Vernetzung mit Energieversorger

Momentan sind noch einige rechtliche Vorgaben zu erfüllen, die sich zum Beispiel aus dem EEG, dem Energiewirtschaftsgesetz und dem Mietrecht ergeben, erklärt Uwe Emmerling, Vorsitzender der eG Wohnen. Auch einen Energieversorger will er noch mit ins Boot holen. Das ist ein weiteres Prinzip der vernetzten energieautarken Gebäude, wie Leukefeld sie konzipiert: Energieversorger sollen die großen Speicher nutzen können, um überschüssigen Wind- und Solarstrom in Form von Wärme oder Strom zu speichern und bei Bedarf wieder zu entnehmen.

Uwe Emmerling will dazu gern beitragen. „Es soll ein Mehrfachprojekt werden“, weiß er schon jetzt. Wenn das Pilotprojekt ein Erfolg wird, wovon er überzeugt ist, will die Genossenschaft noch mehr solcher Mietshäuser bauen. Die Revolution im Wohnungsmarkt hat gerade erst begonnen.

Bildergalerie

  • Schematische Darstellung des Energiekonzepts der vernetzten Häuser

    Schematische Darstellung des Energiekonzepts der vernetzten Häuser

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