Umfrage der Experten Großes Angebotsproblem bei Wärmepumpen

Es ist kein Geheimnis mehr, dass Wärmepumpen im Kommen sind. Die Umfrage von Dena zeigt wie groß die Nachfrage tatsächlich ist.

Bild: iStock, ewg3D
31.08.2022

Die Umfrage von Dena bestätigt die hohe Nachfrage von Wärmepumpen, daher muss das Angebot schnell nachziehen. Darüber hinaus gibt es ein großes Informationsdefizit der Energieberatenden und Bauherren.

Die Deutsche Energie-Agentur (Dena) hat die Ergebnisse eine Umfrage unter den Energieeffizienz-Experten der „dena-Energieeffizienz-Expertenliste“ veröffentlicht. Die Liste ist ein bundesweites Verzeichnis nachweislich qualifizierter Fachkräfte für Förderprogramme für energieeffizientes Bauen und Sanieren. Sie wird von der Dena betreut.

Ziel der Umfrage war es, einen Einblick in die vor Ort geführten Kundengespräche zu bekommen und damit Hemmnisse für einen schnellen Hochlauf von Wärmepumpen zu identifizieren. Die Dena leistet damit auch einen Beitrag zur Unterstützung des von der Bundesregierung vorgegebenen Ziels, bereits ab 2024 pro Jahr 500.000 Wärmepumpen einzubauen. Die Dena ist Teilnehmer des von Bundesminister Robert Habeck und Bundesministerin Klara Geywitz eingerichteten Gipfels zur Beschleunigung des Hochlaufs der Wärmepumpen.

Hohe Nachfrage

Die Umfrage zeigt eine hohe Nachfrage nach einem großflächigen Einbau von Wärmepumpen: Knapp 90 Prozent der an der Umfrage mitwirkenden Energieberater gaben an, regelmäßig bis sehr häufig nach Wärmepumpen gefragt zu werden. 80 Prozent sagen aus, den Einsatz von Wärmepumpen regelmäßig bis sehr häufig zu empfehlen. Nach Gas- oder Ölbrennwertgeräten fragen dagegen regelmäßig bis häufig nur rund 17 Prozent der Kunden. Nach Holzpellet-Heizungen fragten 28 Prozent.

Die Umfrage gibt zudem Hinweise auf noch bestehende Informationsdefizite und Beratungsbedürfnisse der Bauherren und Energieberatenden. Im Zentrum steht aus Sicht der Fachleute die Unsicherheit darüber, ob der aktuelle energetische Zustand der Bestandsgebäude für die Wärmepumpe geeignet ist. Auch die Verfügbarkeit geeigneter Fachkräfte und aktuelle Lieferengpässe werden als Problemfelder genannt. Auf die Frage, wie viel Zeit gegenwärtig für den Einbau einer Wärmepumpe geplant werden sollte, antworten 45 Prozent mit 12 Monaten oder gar 18 Monaten. Weitere 9 Prozent gehen von mindestens neun Monaten aus.

Andreas Kuhlmann, Vorsitzender der Dena-Geschäftsführung: „Die Umfrage zeigt die hohe Nachfrage nach dieser klimafreundlichen Heizungstechnologie. Es gibt aktuell kein Nachfrage- sondern eindeutig ein Angebotsproblem. Produktion, Einbau sowie Anmeldung der Anlagen bei den zuständigen Netzbetreibern müssen massiv beschleunigt werden. Es ist erforderlich, dass Anbieter und Handwerker diese Angebotsprobleme in den kommenden zwei bis drei Jahren zu großen Teilen in den Griff bekommen. Diese Zeit sollte genutzt werden, Unsicherheiten und Hemmnisse auf der Nachfrageseite zu identifizieren und mit gezielter Information und Beratung abzubauen.“

Kuhlmann führt fort: „Wir brauchen zudem mehr Fachkräfte, damit der Einbau nicht am Mangel an gut ausgebildeten Handwerkern scheitert. Auch benötigen wir innovative, einfache und schnell einzubauende Lösungen, um Prozesse zu beschleunigen und Kosten zu reduzieren. Ab 2024 soll jede neu eingebaute Heizung im Grundsatz mit mindestens 65 Prozent erneuerbarer Energien laufen. Damit das gelingt, werden weitere Investitionen erforderlich sein, ebenso wie ein konzentrierter Abbau der aktuellen Liefer- und Einbauzeiten. Grundsätzlich gilt: Um unsere Abhängigkeit von fossilen Energieträgern weiter zu reduzieren, müssen wir im Gebäudebereich schneller vorankommen und die breite Palette von Sanierung, Technologie und Erzeugung in den Blick nehmen.“

Hoher Bedarf nach verständlichen, herstellerunabhängigen Informationen

Die Umfrage verdeutlicht auch die Bedeutung der Energieberatungen: 80 Prozent der Energieberatungen führen häufig bis sehr häufig zu einer Empfehlung zum Wärmepumpeneinbau. Gleichzeitig wird auch die Effizienz der Gebäudehülle betrachtet und Verbesserungsvorschläge gemacht. Die meist gestellte Frage der Hausbesitzerinnen und -besitzer in Bezug auf Wärmepumpen ist dabei: „Funktioniert sie auch in meinem Gebäude?“, gefolgt von Fragen nach dem Preis und der Wirtschaftlichkeit.

Oft fehlen zudem leicht verständliche, herstellerunabhängige Informationen: Über die Hälfte der befragten Experten gab an, dass ihnen dies bei der Beratung der Bauherren helfe. Besonders gefragt sind neutrale Informationen, die einen umfassenden Überblick über die Möglichkeiten zur Heizungsmodernisierung geben. Auch der Ruf nach einer Infokampagne des Bundes über Wärmeerzeuger oder Wärmepumpen verdeutlicht diesen Bedarf nach herstellerunabhängigen Informationen. Andreas Kuhlmann: „Dies sind einfache Maßnahmen, die den Energieexpertinnen und -experten das Leben leichter machen können.“

Was Energieberatende brauchen

Fragt man die Energieberatenden direkt, was sie sich zur Unterstützung wünschen, fällt die Antwort recht klar aus: technische Hotline für Beratende, realistische Praxiswerte zum Einbau und Betrieb einer Wärmepumpe, herstellerunabhängige Informationen und Schulungen. An die Politik und die Fördergeber haben die Energieexperten folgende Wünsche: Verlässliche Förderbedingungen, einfache Informationen zur Förderung sowie schnellere und einfachere Verfahren und Bearbeitung der Anträge.

Firmen zu diesem Artikel
Verwandte Artikel