Angebote aus dem Bereich Virtual Reality haben bislang die in sie gesetzten Erwartungen enttäuscht. Für den aktuellen Deloitte Globale Mobile Consumer Survey 2017 wurden weltweit über 53.000 Konsumenten befragt, davon mehr als 2.000 in Deutschland. Der entsprechende Hardware-Bestand stieg gegenüber dem Vorjahr nur unwesentlich - eine Trendwende lässt auf sich warten.
Kaum besser steht es um die Popularität von 5G: Die Verbraucher schenken dem zukünftigen Mobilfunkstandard offenbar wenig Beachtung und wollen für die höheren Bandbreiten auch nicht tiefer in die Tasche greifen. Intelligente Sprachassistenten werden ebenfalls weniger intensiv angenommen, als es die aktuelle Diskussion um das Thema vermuten lässt. Das zentrale Consumer Device bleibt weiterhin das Smartphone – und zwar nun auch als Video- beziehungsweise Filmleinwand, gerne auch bei längeren Formaten. Insgesamt lässt sich jedoch eine geringere Marktdynamik als noch in den vergangenen Jahren feststellen.
Geringes Interesse an VR
Virtual Reality ist noch weit von einem Massenphänomen entfernt. Betrug der Verbreitungsgrad entsprechender Ausrüstung im Jahr 2016 noch 2 Prozent, so ist es in diesem Jahr gerade einmal ein Prozentpunkt mehr. Dabei verwenden die Konsumenten inzwischen eher die höherwertige Hardware: Der Anteil der Full-Feature-Brillen am gesamten Gerätebestand stieg um fast das Doppelte auf nunmehr 32 Prozent, während einfache Cardboards den Ansprüchen inzwischen nicht mehr genügen und an Bedeutung verlieren.
Bessere VR-Hardware kann helfen
Die geäußerte Kaufabsicht zeigt: Auf absehbare Zeit ist hier keine Steigerung zu erwarten. Naturgemäß sind eher die Jüngeren für die Technologie zu begeistern, sodass die Bemühungen der Hersteller zunächst auf diese Gruppe fokussieren sollten. Auch könnte eine verstärkte Vermarktung VR-geeigneter Smartphones das Interesse steigern. Hauptsächlich bestimmt jedoch der erkennbare Mehrwert von Virtual-Reality-Anwendungen das zukünftige Potenzial.
Bandbreite egal?
Eine aus Anbietersicht ebenfalls enttäuschende Entwicklung zeigt der Survey für den Bereich 5G auf. Ganzen 61 Prozent der Befragten ist der neue Mobilfunkstandard mit seinen höheren Bandbreiten nicht sehr oder gar nicht wichtig, während die Interessierten nicht einmal ein Drittel ausmachen. Das bedeutet: Bislang konnte der Nutzen von 5G nicht überzeugend dargestellt werden. Lediglich die Altersgruppe von 24 bis 35 Jahren lässt eine geringfügig stärkere Neigung erkennen. Sie würden, im Gegensatz zu allen anderen, letzten Endes auch etwas mehr dafür zahlen.
Smarter Sprachassistent nicht elementar
Nur wenig gefragter ist der smarte Sprachassistent, wie er auf vielen Smartphones bereits installiert ist. Lediglich 18 Prozent der Befragten verwenden Dienste wie Siri & Co. Die iPhone-Besitzer zeigen eine etwas höhere Affinität. Wenn, dann wird der Service entweder „handsfree“ z.B. zur Steuerung von Navigationsfunktionen eingesetzt oder aber zur Informationssuche bzw. als Entertainment-Tool. Lediglich hier ist eine Steigerung der Nutzungsrate gegenüber 2016 festzustellen, in anderen Bereichen wie Wetter, Reise und Verkehr nimmt die Nutzung sogar ab.
Smartphone wird zur mobilen Leinwand
Doch es gibt auch positive Signale: Das Smartphone wird zunehmend zur mobilen Leinwand. Die handlichen Geräte werden mittlerweile auch für den Konsum längerer Videos und Filme herangezogen. Als Videokamera gewinnen sie ebenfalls an Beliebtheit. Gegenüber dem Vorjahr verdoppelte sich die Mobiltelefon-Nutzung für Live-TV, Fernsehen über Mediatheken-Bestände sowie Streamen von Filmen auf Werte um 12 bis 13 Prozent. Unabhängig davon sind Smartphones wie 2016 bei 30 Prozent der Anwender nach wie vor das Medium der Wahl für Short-Form-Videos.
E-Mail bleibt beliebt
So tot die SMS inzwischen als Kommunikationsmittel ist, so beliebt bleibt die E-Mail. Mit 43 Prozent nutzt sie fast die Hälfte täglich, vor allem im Geschäftsleben scheinen sich die Anwender damit am wohlsten zu fühlen. Alternative Messaging-Dienste und Social-Media-Kanäle sind ebenfalls beliebt und weisen entsprechende Steigerungsraten auf, werden aber eher im privaten Umfeld eingesetzt.
Trendwende beim IoT
Ein Silberstreif am Horizont ist beim Internet der Dinge erkennbar. Bislang wurden die vernetzten Objekte von den Konsumenten kaum angenommen. Nach Jahren der Stagnation zeichnet sich nun eine Trendwende ab, der Consumer-IoT-Gerätebestand ist spürbar gestiegen. Und auch die weiteren Aussichten sind erfreulich: Die geäußerten Kaufabsichten deuten auf einen nachhaltigen Aufschwung.
„Das IoT wird oft mit der Industrie in Verbindung gebracht, spielt aber auch im Privatleben eine zunehmend wichtige Rolle. Vom Smart Home über das Connected Car bis zur Smart Watch – Vernetzte Systeme bieten neue, attraktive Möglichkeiten. Die beliebtesten smarten Geräte sind aktuell noch Fitness-Tracker und Smart Watches. Der Wearables-Bestand hat sich in den letzten Monaten mehr als verdoppelt. Für das gesamte Internet der Dinge gibt es weiterhin noch sehr viel Luft nach oben, wenn die vorhandenen Potenziale tatsächlich ausgeschöpft werden sollen. Dabei wird es vor allem auf eine verstärkte plattformübergreifende Interoperabilität ankommen“, ergänzt Andreas Gentner.