Der Flat-Panel-Display-Markt ist gekennzeichnet von stetig steigenden Produktionszahlen und sich kontinuierlich verkürzenden Produktlebenszyklen. Angetrieben wird diese Entwicklung durch steigende Absatzzahlen und immer höhere Kundenanforderungen in den Bereichen Automotive, Smartphones, Tablet-PCs und Flachbildfernseher. Innerhalb der letzten zehn Jahre hat sich so der Innovationszyklus von 24 bis 36 auf 5 bis 10 Monate reduziert.
Die Produktion wird dabei immer stärker auf die Anforderungen dieser Märkte ausgerichtet, so dass ein möglichst hoher Durchsatz bei einer möglichst hohen Ausbeute erzielt wird. Diese Entwicklung verspricht zunächst qualitativ gute Produkte bei gleichzeitig sinkenden Preisen.
Auch wir beobachten diesen Trend. Zu berücksichtigen ist dabei allerdings die Kopplung der Produktqualität an die Produktlebenszyklen der genannten Bereiche. Für Industrieapplikationen, bei denen Displays zum Einsatz kommen, ergeben sich daraus nachhaltige Konsequenzen. Denn auch in den Industriemärkten steigen die Anforderungen in den Bereichen Qualität, Verfügbarkeit und Einsatzfähigkeit kontinuierlich. So entsteht ein Zielkonflikt, der sich vereinfacht auf die Formel „Innovationsdruck versus Langzeitverfügbarkeit“ herunterbrechen lässt. Wenn es um den Displayeinsatz geht, stehen Anbieter von Industrieapplikationen damit einem immer komplexer werdenden Entscheidungsprozess gegenüber.
Am Anfang dieses Prozesses muss man das passende Bedienkonzept für eine Applikation auswählen. Fällt dabei die Entscheidung für den Displayeinsatz, gilt es abzuwägen, ob ein Display von der Stange in Frage kommt und ob die damit verbundenen Einschränkungen in puncto Lebensdauer und Verfügbarkeit akzeptabel sind. Keineswegs zu vernachlässigen ist außerdem der Aspekt der nötigen technischen Kompetenz für die Implementierung des Displays in die Applikation. Denn auch hier haben sich viele vermeintliche Standards zugunsten des Einsatzes in Smartphones etc. verschoben.
Als dritter Punkt bleibt die Auswahl eines geeigneten Lieferanten. Der Beschaffungsmarkt für Displays lässt sich als dreistufig beschreiben: Die Basis bilden die Produzenten, die als Tier-1-Lieferanten ihren Hauptfokus auf die OEMs von Autos, Smartphones, Tablet-PCs und Flachbildfernsehern setzen. Die nächste Stufe sind die Distributoren, oftmals Tochterunternehmen der Produzenten. Diese beziehen ihre Produkte ebenfalls direkt aus der Produktion. Auf der dritten Stufe steht der so genannte „Grey Market“ mit den Anbietern, die ihrerseits Restposten der Zwischenhändler aufkaufen und vertreiben.
Die Hersteller von Industrieapplikationen greifen dabei oftmals auf die Distributoren und den „Grey Market“ zurück. Denn die Marktbarrieren in Form von geeigneten Stückzahlen oder Investitionsvolumina, um als Kunde bei einem Tier-1-Lieferanten aufzutreten, sind häufig zu hoch.
Soll auch in Zukunft der reibungslose Einsatz von Displays in Industrieanwendungen gewährleistet sein, sind deren Anbieter gezwungen, mehr spezifische Kompetenzen aufzubauen oder auf Spezialisten in diesem Bereich zurückzugreifen: Denn sie müssen zum einen den Überblick über den Display-Beschaffungsmarkt behalten und zum anderen auf die skizzierten Problematiken wie Lebensdauer, Langzeitverfügbarkeit, geforderte Qualitätsstandards und technische Umsetzbarkeit reagieren können – eine Herausforderung, der nicht jeder gewachsen ist.