Hardwaremonopol, Automobilbranche und Regulierung KI-Trends 2024

Ein Trend im Bereich KI ist die zunehmende Verknüpfung von KI und Industrie.

Bild: iStock, Guillame
02.01.2024

Künstliche Intelligenz (KI) war das große Thema in der Tech-Community im Jahr 2023 – und auch 2024 wird KI für reichlich Gesprächsstoff sorgen. „Neue Technologien, Fortschritte und Anwendungsmöglichkeiten werden Künstliche Intelligenz immer stärker zu einem wesentlichen Bestandteil der Gesellschaft machen“, sagt Christian Behrens, CTO des KI-Dienstleisters und Anbieter von KI-Serverlösungen für Unternehmen, Gainfarm.

Aus der Sicht von Christian Behrens, CTO des KI-Dienstleisters und Anbieter von KI-Serverlösungen für Unternehmen, Gainfarm, kristallisieren sich bereits jetzt drei große Themen im Zusammenhang mit KI für das neue Jahr heraus:

1. Zunehmende Verknüpfung von KI und Industrie

Das werde zu einer Vereinfachung von Geschäftsprozessen, Abläufen in der Beschaffung und auch bei der Produktforschung führen. „Der Einsatz von KI in der Fertigungsindustrie, insbesondere in der Prozessoptimierung und der prädiktiven Wartung, wird weiter zunehmen. Denkbar sind etwa Lösungen in der Automobilbranche. Von vollautomatisierten Fertigungslinien bis ins letzte Detail sind wir zwar noch weit entfernt, wir werden aber sehen, dass Design, Simulation und Orderprozesse einzelner Komponenten verstärkt automatisiert ablaufen werden. Die Industrie wird in vielen Bereichen spürbar effizienter“, sagt KI-Experte Behrens.

2. Vermehrtes Drängen von Wettbewerbern auf den Markt

Noch ist der US-Konzern Nvidia ein Quasi-Monopolist im Grafikkartenbereich. „Der Markt braucht mindestens einen zweiten starken Player“, sagt der Gainfarm-CTO. Schon deuteten erste Ankündigungen von Unternehmen an, dass im Bereich der Grafikkarten neue Player auf den Markt drängten, die zwar noch nicht die Leistungen von Nvidia erreichen, aber im Energieverbrauch bereits besser abschnitten.

„Schon im Smartphone-Bereich konnten wir beobachten, dass die großen Anbieter wie Samsung und Apple sich irgendwann von den etablierten Chip-Herstellern lossagen und auf eigene Hardware setzen. Ähnliches werden wir im kommenden Jahr auch im KI-Bereich sehen: Hersteller wie Microsoft werden eigene Lösungen präsentieren, um ihre Hardware zu diversifizieren“. Es werde spannend, zu sehen, welche Lösungen Märkte wie China und die USA präsentieren, so der IT-Experte.

„KI hat ein großes Transformationspotenzial, für die Wirtschaft als auch die Gesellschaft. Das wird sich auch in den Regelwerken der jeweiligen Staaten widerspiegeln – China wird Künstliche Intelligenzen sicher anders regulieren wollen, als das in der EU und bald auch in den USA der Fall sein wird“, so Behrens. Damit zeichnet sich auch ein weiteres großes Thema des kommenden Jahres ab:

3. Regulierung der KI-Branche

Nach den Worten des KI-Experten ist es nachvollziehbar, dass Staaten die Kontrolle über die Technologie bewahren wollen. „Wenn bei einem Programmier-Code die Gefahr besteht, dass er durch sein autonomes Handeln zu einem Risiko wird, ist die Offenlegung der Software sicherlich sinnhaft“, sagt der IT-Spezialist. Die EU und Deutschland gehen aus seiner Sicht mit dem neu angekündigten „AI Act“ den richtigen Weg.

Der AI Act soll das weltweit erste große Gesetz zur Regulierung von künstlicher Intelligenz werden. Der Entwurf verfolgt einen risikobasierten Regulierungsansatz. Bestimmte Hochrisiko-Anwendungen von KI sollen demnach ganz verboten werden, je unbedenklicher ein KI-System wird, desto weniger streng soll es künftig reguliert werden.

Behrens: „Angesichts des wachsenden Einsatzes von KI in verschiedenen Lebensbereichen wird die Entwicklung ethischer Richtlinien und gesetzlicher Regelungen zur Verwendung von KI-Technologien immer wichtiger, um Vorbehalte in der Gesellschaft gegenüber dem Einsatz von KI abzubauen.“ Dennoch: Auch wenn die Regulierung richtig sei, müsse die EU darauf achten, nicht zu überregulieren. „Regeln geben Sicherheit und eröffnen sichere Pfade in unbekanntem Terrain. Sie dürfen aber nicht zu eng abgesteckt sein, damit Innovationen weiter möglich sind“.

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