Multi-Energie-Tankstelle Zweite Wasserstoff-Zapfsäule

Wasserstoff-Zapfsäule mit Kryodruck- und
700-bar-Tanktechnik eröffnet: (v.l.n.r.) Dr. Andreas Opfermann, Linde; Guillaume Larroque, Total Deutschland; Matthias Klietz, BMW Group; Dr. Veit Steinle, Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur

Bild: Total
03.08.2015

Total eröffnet Wasserstoff-Zapfsäule mit innovativer Kryodruck- und 700-bar-Tanktechnik in München.

An der Total Multi-Energie-Tankstelle Detmoldstraße, direkt gegenüber dem Forschungs- und Innovationszentrum (FIZ) der BMW Group in München, betreten die beiden Partner technisches Neuland. BMW und Total erforschen und erproben gemeinsam die zukunftsgerichtete Wasserstoff-Mobilität. Neben der heutigen Standardbetankung mit gasförmigem Wasserstoff (700 bar) steht nunmehr eine zweite Wasserstoff-Zapfsäule für die innovative Kryodruck-Tanktechnik. Wasserstoff dieses Aggregatszustandes zeichnet eine hohe Speicherdichte aus. BMW setzt diesen in seiner neuen Generation von Testfahrzeugen mit Brennstoffzelle ein.

Nach Eröffnung der ersten Wasserstoff-Autobahntankstelle in Geiselwind bei Würzburg im Frühjahr 2015 baut Total damit seine Vorreiterrolle als Betreiber von Wasserstoff-Tankstellen in Deutschland weiter aus. Mit seinen Multi-Energie-Tankstellen verfolgt Total als einziger Tankstellenbetreiber den Ansatz, alle heutzutage seitens der Autofahrer nachgefragten Energieformen anzubieten und in Pilotanlagen Zukunftskonzepte zu entwickeln.

Aufbau einer bundesweiten H2-Tankstelleninfrastruktur

Total beteiligt sich aktiv am Netzaufbau von H2-Infrastruktur mit dem heutigen 700-bar-Standardbetankungsverfahren. Bis Anfang 2016 wird in einem Forschungs- und Entwicklungs-Förderkontext eine erste strategische Aufbau-Etappe realisiert: 50 Wasserstofftankstellen – gebaut und betrieben im Rahmen der Clean Energy Partnership – sollen die Metropolregionen und Hauptkorridore im Bundesgebiet versorgen. Damit wird Deutschland das erste Land weltweit sein, das über eine Grundversorgung mit Wasserstofftankstellen verfügt. Der Aufbau einer flächendeckenden Wasserstoff-Infrastruktur in Deutschland geht einher mit dem geplanten Markthochlauf von Brennstoffzellenfahrzeugen verschiedener Hersteller.

BMW erforscht und entwickelt beide Wasserstoff-Tanktechnologien

An der Multi-Energie Tankstelle an der Detmoldstraße können einerseits „normale“ Brennstoffzellenfahrzeuge mit der industriell standardisierten 700-bar-CGH2-Tank-Technologie Wasserstoff aufnehmen. Hinzu kommt andererseits eine zweite H2-Zapfsäule für die von der BMW Group entwickelten Testfahrzeuge mit der Kryodruckwasserstoff-Tanktechnik (CCH2).

Bei dem markenspezifischen CCH2-Ansatz wird der Wasserstoff gasförmig bei tiefkalter Temperatur und einem Druck von bis zu 350 bar im Fahrzeug gespeichert. Diese Technologie ist im Vorentwicklungsstadium und daher erst längerfristig einsetzbar. Die Kryodruckwasserstoff-Tanktechnik ermöglicht eine um bis zu 50 Prozent höhere Wasserstoff-Kapazität im Fahrzeugtank gegenüber dem 700-bar-System und so eine Reichweite von über 500 km. Die Brennstoffzelle wandelt den in einem Speichertank gasförmig mitgeführten Wasserstoff in elektrischen Strom und Wasser um. Die Hochvoltbatterie des Fahrzeugs dient lediglich als Zwischenspeicher und kann daher kleiner und leichter ausfallen als bei batterieelektrischen Fahrzeugen.

Linde Group als Technologielieferant

Gemäß den Anforderungen des Auftraggebers Total und des Hauptnutzers BMW bringt Linde in der Detmoldstraße seine kryogene Wasserstoffhochdruckpumpe – kurz Kryopumpe – zum Einsatz. Die von Linde selbst entwickelte Technologie basiert auf der direkten Verdichtung von tiefkaltem, das heißt bei -253 Grad Celsius flüssig gelagertem Wasserstoff. Dr. Andreas Opfermann, Leiter Technology & Innovation bei Linde, sagte dazu: „Linde bringt hier seine Expertise im Umgang mit kryogenen Gasen ein, um den Energie- und Platzbedarf an einer integrierten Multi-Energie-Tankstelle zu reduzieren.“

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