„Geopolitische Spannungen, Klimawandel, stagnierendes Wachstum, hohe Energiepreise und Fachkräftemangel sorgen dafür, dass Kostendisziplin und Effizienz aktuell die beherrschenden Themen in den Unternehmen sind. Gleichzeitig führt künstliche Intelligenz dazu, dass sich die Arbeitswelten in der Industrie tiefgreifend verändern werden. Hinzukommt, dass Unternehmenslenker und Wirtschaftsverbände vor einer Deindustrialisierung Europas warnen“, so beschreibt Dr. Jochen Köckler, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Messe, das Umfeld der diesjährigen Hannover Messe.
„Die Hannover Messe ist in diesem Jahr wichtiger denn je, denn selten waren die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen so volatil. In Hannover werden Technologien und Lösungen präsentiert, die die Industrie befähigen, wettbewerbsfähig und nachhaltig zu produzieren. Auf der Messe dreht sich alles um die intelligente und CO2-neutrale Produktion, KI, Wasserstoff und sektorübergreifende Energie-Lösungen. Insbesondere für europäische Firmen wird die Hannover Messe so zum Bollwerk gegen die drohende Deindustrialisierung Europas“, sagt Köckler. „Unsere Aussteller werden zeigen, dass eine wettbewerbsfähige Industrieproduktion in Europa möglich ist. Voraussetzung ist jedoch ein regulatorischer Rahmen, der Innovation und Unternehmertum fördert.“
Die Lösung: Großfächig gemeinsam agieren
Die Lösung liegt im Zusammenspiel von Automatisierung, Digitalisierung und Elektrifizierung, einer breiten branchen- und länderübergreifenden Zusammenarbeit sowie einem klaren politischen Kurs. Köckler: „Mit dem Leitthema ‚Energizing a Sustainable Industry‘, 4 000 Ausstellern, hochkarätigen Vertretern aus Politik und Wirtschaft und dem Partnerland Norwegen ist die Hannover Messe 2024 hierfür die ideale Plattform.“
Zur Messe werden mehr als 300 wirtschaftspolitische Delegationen erwartet. Angeführt von Bundeskanzler Scholz, der gemeinsam mit dem norwegischen Ministerpräsidenten Jonas Gahr Støre die Hannover Messe eröffnen wird. Darüber hinaus werden die Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen, und Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck die Leitmesse der Industrie nutzen, um sich mit Vertreter*innen der Wirtschaft auszutauschen. „Wenn substanziell und dauerhaft in Europa produziert und investiert werden soll, dann muss die bürokratische Last dringend reduziert werden, etwa durch schnellere Planungs- und Genehmigungsverfahren“, appelliert Köckler.
„Die Besucher der Hannover Messe suchen Orientierung in der Frage, wie sie Automatisierung, künstliche Intelligenz, erneuerbare Energien oder Wasserstoff sinnvoll einsetzen können. Genau dieses Knowhow liefern die Aussteller der Hannover Messe“, so Köckler.
Zu den ausstellenden Unternehmen zählen globale Tech-Giganten wie Accenture, AWS, Bosch, DELL Technologies, Google, Microsoft, SAP, ServiceNow, Schneider Electric oder Siemens sowie mittelständisch geprägte Technologieführer wie Beckhoff, GP Joule, Ebm-papst, Ericsson, Festo, Turck, Harting, Ifm, Igus, Lapp, Pepperl+Fuchs, Phoenix Contact, Rittal, Schunk, SEW-Eurodrive, Wago, WIBU oder Ziehl-Abegg, namhafte Forschungsinstitute wie Fraunhofer oder das KIT (Karlsruher Institut für Technologie) und mehr als 300 Industrie-Startups.
Künstliche Intelligenz: Das nächste Level der industriellen Digitalisierung
Die Hannover Messe ist seit mehr als einer Dekade die wichtigste Messe für die Digitalisierung der Industrie. Mit künstlicher Intelligenz folgt nun das nächste Level der industriellen Digitalisierung. Sie revolutioniert die Industrie, indem sie Prozesse effizienter macht und neue Wertschöpfung ermöglicht. Durch den Einsatz von KI können Unternehmen Entwicklungszeiten verkürzen sowie Ressourcen und Energie einsparen.
„Die Geschwindigkeit, mit der KI-Lösungen ihren Weg in die Industrie finden, ist atemberaubend. Unternehmen müssen jetzt investieren und vor allem ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an die Chancen von KI heranführen, sonst werden sie vom Wettbewerb abgehängt“, betont Köckler. „KI ist der Schlüssel zur wettbewerbsfähigen und nachhaltigen Industrie.“
Auf der Hannover Messe sind konkrete Anwendungen zu sehen: Roboter, die sich per Sprache steuern lassen, Maschinen, die Fehler automatisch erkennen, oder Systeme, die durch vorausschauende Wartung Ausfallzeiten reduzieren. „Generative KI wird in naher Zukunft in der Lage sein, Maschinen zu entwerfen. Dies wird dazu führen, dass sich das Berufsbild des Ingenieures grundlegend verändern wird. Auch dies gilt es auf der Hannover Messe zu diskutieren“, so Köckler.
Wann kommt die Wasserstoffwirtschaft?
Mit der zunehmenden Nutzung volatiler erneuerbarer Energiequellen rückt Wasserstoff als der geeignete Energieträger für eine emissionsfreie Wirtschaft immer stärker in den Fokus. In Hannover präsentieren rund 500 Aussteller aus der Wasserstoff- und Brennstoffzellenbranche ihre Lösungen. Damit ist die Hannover Messe die weltweit größte und wichtigste Messe zum Thema Wasserstoff.
Köckler sagt: „Wasserstoff bietet enorme Chancen als der grüne Energieträger. Die aktuelle Geschwindigkeit bei der Implementierung und Skalierung ist jedoch unzureichend.“ Der Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft erfordert jetzt mutige politische Entscheidungen im regulatorischen Bereich, intensive Forschung und Entwicklung für eine zügige Implementierung sowie den Aufbau der notwendigen Infrastruktur für die Skalierung. Nur so können sich tragfähige Geschäftsmodelle etablieren.
„Auf der Hannover Messe zeigen wir, was technologisch machbar ist, und wir schaffen den Rahmen, in dem Politik und Industrie über einen konkreten Fahrplan hin zu einer funktionierenden Wasserstoffwirtschaft diskutieren und hoffentlich entscheiden können“, so Köckler.
Partnerland Norwegen: Powerhouse für Energie und Digitalisierung
Norwegen nutzt die Weltbühne Hannover Messe, um sich unter anderem als innovativer und zuverlässiger Energiepartner zu präsentieren. Das Motto des Partnerlandes lautet „Norway 2024: Pioneering the Green Industrial Transition“. Damit unterstreicht Norwegen seinen Anspruch, eine Schlüsselrolle bei der Entwicklung von Lösungen im Bereich der erneuerbaren Energien, der CO2-neutralen Produktion, Carbon Capture und der Digitalisierung der Industrie einzunehmen.
Auf der Konferenz „Renewable Dialogue – North Sea Energy Hub“ am 23. April diskutieren PolitikerInnen und ExpertInnen aus Norwegen und Deutschland über die Energiewende mit Fokus auf politische Rahmenbedingungen sowie technologische Entwicklungen und Anwendungen. Köckler sagt dazu: „In Europa ist Norwegen ein Kraftzentrum für Energie und Digitalisierung. Und passt damit perfekt zur Hannover Messe.“
Europäische Union: Starkes Wirtschaftsbündnis
Zwei Monate vor den Wahlen in Europa präsentiert sich die Europäische Union auf der Hannover Messe als starkes Wirtschaftsbündnis. Ursula von der Leyen, Präsidentin der Europäischen Kommission, eröffnet das Programm mit einer Rede bei der Eröffnungsfeier am 21. April. Zum EU-Programm während der Messe zählt die Konferenz „Investing in European Industry“ am 22. April, auf der Industrievertreter*innen mit EU-Politiker*innen über Themen wie den Green Deal diskutieren können.