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Instandhaltungs-Strategien für den Mittelstand Instandhaltung mit Predictive Maintenance: So gelingt der Einstieg

Individuelle Anforderungen analysieren und daraus eine passende Instandhaltungs-Strategie ableiten – so gelingt der Einstieg in Predictive Maintenance.

Bild: iStock, wacomka
27.08.2021

Wer nach einem Crash kein Geld verlieren will, braucht eine zuverlässige Instandhaltungs-Stategie. Welche Strategie dabei am besten zu den individuellen Anforderungen passt, ist entscheidend für den Nutzen. Wann also können Mittelständler noch auf „reaktiv“ bis „zustandsorientiert“ vertrauen, wo sollten sie auf die Königsdisziplin Predictive Maintenance setzen - und wie wird der einfache Einstieg in wenigen Schritten für den Mittelstand zum Erfolg?

Wer erst reagiert, wenn der Crash schon passiert ist, kann wertvolle Zeit verspielen. Und das bedeutet im Zusammenhang mit Instandhaltung: Bares Geld. Dennoch fehlt vielen mittelständische Industrie- und Produktionsunternehmen noch immer eine zuverlässiger Strategie hinsichtlich der Instandhaltung.

Herausforderungen im Themenfeld Instandhaltung

Auch im Mittelstand ist die Instandhaltung längst zu einem erfolgskritischen Faktor geworden. Fallen schließlich Produktionsanlagen aus, hat das schnell massive Auswirkungen auf die Lieferfähigkeit. Dennoch scheinen gerade mittelständische Industrie- und Produktionsunternehmen den Beitrag der Instandhaltung noch immer zu unterschätzen. Und dass, obwohl die Anlagenverfügbarkeit als einer der entscheidenden Punkte im gesamten Produktionsprozess gilt und deshalb keinesfalls vernachlässigt werden sollte.

Setzt ein Unternehmen hier auf die richtige Strategie, lassen sich oft ungeahnte Potenziale heben. Aber: Das eine Erfolgsrezept gibt es nicht. Stattdessen lohnt es sich, die individuellen Anforderungen zu analysieren und daraus eine passende Instandhaltungs-Strategie abzuleiten. Zusammen mit leistungsfähigen IT-Prozessen entwickelt sich aus dem Kostenpunkt Ersatzteilmanagement ein Garant für kurze Stillstandzeiten und damit ein echter Wettbewerbsvorteil.

Mit der passenden strategischen Ausrichtung lassen sich dann nicht nur Kosten für Maschinenteile und Werkzeuge sparen, sondern auch Produktionsverluste reduzieren und die Anlagenverfügbarkeit nachhaltig erhöhen.

Diese Strategien helfen dem Mittelstand

Erst handeln, wenn ein technischer Zwischenfall ungeplante, spontane Instandsetzungsmaßnahmen fordert: Auf eine solche „Reaktive Instandhaltung“ als Strategie sollten Unternehmen nur nach sorgfältiger Abwägung setzen. Sie kann nur sinnvoll sein, wenn ein Ausfall nicht zu wirtschaftlichen Schäden oder Produktverlusten führt.

Die meisten Industrie- und Produktionsunternehmen planen deshalb ihre Wartungs- und Instandhaltungsmaßnahmen, sodass diese periodisch oder an festen Terminen stattfinden. Mit dieser „Vorbeugenden Instandhaltung“ lassen sich bei rein auftragsbezogener Produktion bereits Ausfälle vermeiden. Das Problem: Erfahrungswerte und Herstellerinformationen können zwar eine erste Datenbasis sein. Doch Maschinen und Produktionsanlagen unterliegen zusätzlich zahlreichen dynamischen Faktoren, die bei einer modernen Instandhaltung nicht außen vor gelassen werden dürfen. So können unterschiedliche Rohstoffe zu empfindlichen

Schwankungen führen, sich ändernde Umgebungsbedingungen oder Fehlbedienungen sind ebenfalls relevante Einflussgrößen Als Konsequenz stimmen tatsächliche und geplante Maschinenzustände nicht überein. Die Folge: Trotz vorbeugender Wartung kommt es zu kritischen Ausfällen. Mit einer „Zustandsorientierten Wartung“ hingegen überwachen Industrieunternehmen verstärkt die eigenen Prozesse, um die Ausfallsicherheit der Maschine oder Anlage zu verbessern.

Oder aber sie konzentrieren sich mit der Werkzeugüberwachung auf das Produkt und die Einhaltung der Qualitätsvorgaben. Mit eigens definierten Eingriffs- und Warngrenzen stellen Unternehmen sicher, dass die Produktion kontinuierlich und automatisiert überwacht und bei Bedarf Alarme oder Instandhaltungsaufträge ausgelöst werden. Diese drei Strategien sind bewährt und viele Mittelständler profitieren davon. Doch es gibt eine weitere, die all die genannten Aspekte noch mit vorausschauendem Handeln kombiniert.

Die Königsdisziplin: Vorausschauende Instandhaltung

Voraussehen, wann eine Instandhaltung in der Zukunft nötig sein wird: Das ist das Ziel der Vorausschauenden Instandhaltung oder Predictive Maintenance. Zurecht gilt sie als Königsdisziplin der Instandhaltung, schließlich bezieht sie zusätzlich zu den genannten Einflussgrößen weitere Daten mit ein: So etwa Einstell- und Betriebsparameter, Auftragsdaten mit Produktvarianten und -ausführungen, Qualitätssicherungsdaten wie Prüfungsergebnisse, Rohstoffdaten oder Qualitätsdaten von Zulieferteilen.

Gibt es in der Produktion Abweichungen, generieren Industrie- und Produktionsunternehmen mit dieser Strategie in Echtzeit Reports, überwachen die betreffenden Prozesse und halten diese an, sobald kritische Zustände erreicht sind. Als kostengünstiger Startpunkt, um sowohl die technische Machbarkeit als auch die Wirtschaftlichkeit zu prüfen, empfiehlt sich beim Thema Predictive Maintenance ein sogenannter KI-Einstieg:

Schritt 1: Zu Beginn definiert das Unternehmen, welche Aufgaben künftig eine KI übernehmen soll: Muss diese lediglich auf Basis einer Anomalie-Erkennung den Zeitpunkt für die nächste Wartung errechnen? Oder soll zusätzlich eine Diagnose mit Erklärungsmodell entstehen, die Ursachen für eine erforderliche Wartung mitliefert?

Schritt 2: Nach Klärung der Rahmenbedingungen sollten Industrie- und Produktionsunternehmen relevante Einflussgrößen definieren und klären, auf welche Datenpools und über welche Schnittstellen auf Daten zuzugreifen ist.

Schritt 3: Mit einer Datenvorverarbeitung prüfen Unternehmen anschließend, bereits vorliegende historische Daten auf ihre Tauglichkeit. Hier besteht die Möglichkeit, diese Daten weiter zu ergänzen, um eine aussagekräftige Basis zu schaffen. Kombiniert mit der KI-Datenverarbeitung entsteht so ein Prototyp, der sowohl die technische Machbarkeit beweist als auch beantwortet, ob KI-Methoden bessere Ergebnisse liefern können. Falls ja, entsteht aus dem KI-Prototyp eine Software für die Erstellung von Reports oder auch zur Online-Überwachung in Echtzeit.

Fazit

Die richtige Instandhaltungs-Strategie zahlt sich aus: Gerade für mittelständische Industrie- und Produktionsunternehmen lohnt es sich, die richtige Instandhaltungs-Strategie zu finden und zu etablieren. Ob Einsparung von Maschinenteilen und Werkzeugen, Reduzierung von Produktverlusten oder Erhöhung der Anlagenverfügbarkeit: Je vorausschauender ein Unternehmen agiert, umso größer ist der Nutzen.

Um das Potenzial für den gesamten Unternehmenserfolg auszuschöpfen, muss die Instandhaltung fest in der Unternehmensstrategie sowie der Roadmap zur unternehmensweiten digitalen Transformation verankert sein. Für mittelständische Industrie- und Produktionsunternehmen hat es sich bewährt, Impulse von thematisch erfahrenen Fachexperten einzuholen. Gemeinsam lässt sich abwägen, welche wirtschaftlichen Aspekte bei der Auswahl der passenden Instandhaltungs-Strategie unbedingt berücksichtigt werden müssen.

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  • Thomas Bein, Executive Consultant Digital Solutions bei Q.beyond.

    Thomas Bein, Executive Consultant Digital Solutions bei Q.beyond.

    Bild: q.beyond, Thomas Bein

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