Mit der ZPA-Funktionalität, der Lösung für die staudrucklose Förderung, erweitert Bihl+Wiedemann das breite Spektrum von Antriebslösungen, das das Unternehmen als Systemanbieter für ASi-3 und ASi-5 bereits mit Modulen für Motorrollen, Gleichstrommotoren und Frequenzumrichter verschiedener Hersteller und unterschiedlicher Leistungsklassen anbietet. Die ZPA-Logik ist ein smartes und kosteneffizientes Add-on für AS-Interface-Topologien, wie sie in der Fördertechnik vielerorts anzutreffen sind. Sie läuft in den aktuell für Profinet, Ethernet/IP, Modbus TCP, Ethercat oder Powerlink verfügbaren ASi-5/ASi-3 Feldbus Gateways von Bihl+Wiedemann. Für die leicht verständliche und komfortable Konfiguration und Parametrierung stehen die Software-Suites ASIMON360 und ASi Control Tools360 – letztere ohne integrierte Safety-Funktionalität – zur Verfügung.
Default-Einstellungen gewährleisten eine schnelle Umsetzung der staudrucklosen Förderung ohne besondere Vorkenntnisse, tieferes Programmier-Knowhow oder ein Handbuch. Für Experten besteht aber die Möglichkeit, bei Bedarf über die bedienfreundliche Grafikoberfläche zusätzliche Detaileinstellungen vorzunehmen. Wie bei allen aktuellen Gateways und ASi-5 Produkten können auch hier nachträglich neue Funktionen per Update integriert werden – was die ZPA-Lösung besonders zukunftssicher macht.
Verbesserte Performance von Förderanlagen
Möglichst hohe und gleichmäßige Auslastung von Förderstrecken und Stationen, Verstetigung einer diskontinuierlichen Zuführung, gezieltes Aufstauen von Objekten bei einer zeitweiligen Störung in der Anlage, Vermeidung von Beschädigungen durch Aneinanderstoßen von Fördergütern, einfacheres Handling durch Lückenbildung zwischen Objekten – es gibt zahlreiche Gründe für die Einrichtung von staudrucklosen Pufferstrecken in stationären Materialflussanlagen. Das gezielte Puffern und Abziehen von Förderobjekten macht fördertechnische Prozesse performanter – aber auch energieeffizienter. Denn Antriebe in Strecken- und Stauabschnitten der Fördertechnik, in denen sich keine Fördergüter befinden, können temporär abgeschaltet werden.
AS-Interface hat sich als international standardisiertes Verdrahtungssystem auch in der modernen Förder- und Materialflusstechnik durchgesetzt. Die ZPA-Lösung bietet hier die Möglichkeit, ohne SPS-Programmieraufwand und unabhängig von den in der Anlage verwendeten Antriebslösungen eine staudrucklose Förderung für unterschiedlichste Fördergüter wie zum Beispiel Kartons, Behälter oder Paletten einzurichten.
Smarte Funktionen unterstützen Materialfluss
Grundlegende Aufgabe einer staudrucklosen Fördertechnik ist es, den Fluß von Förderobjekten zwischen Einschleus- und Entnahmepunkten inklusive Staustrecken und Pufferzonen zu koordinieren – und dabei zu garantieren, dass es zu keinen Kollisionen oder Druck auf einzelne Fördergüter kommt. Realisiert wird das Staumanagement innerhalb definierter Zonen der Förderstrecke, die miteinander kommunizieren. Ein Fördergut wird dabei innerhalb einer Zone so lange zurückgehalten, bis der folgende Streckenabschnitt von der Logik als „frei“ erkannt wird.
Sollte sich das Fördergut aufstauen, wird an die vorgelagerte Zone ein Signal gesendet, das ein Zurückhalten des Förderguts bewirkt. Die Objekte laufen also nicht unkontrolliert aufeinander auf, sondern werden auf Distanz positioniert. Dadurch verbleibt immer eine Lücke zwischen den einzelnen Fördergütern – Kollisionen zwischen ihnen und der Aufbau von Staudruck werden zuverlässig vermieden.
Zero Pressure Accumulation mit Bihl+Wiedemann ermöglicht eine autarke und steuerungsunabhängige Fördertechnik mit detaillierten und feldbusunabhängigen Diagnosemöglichkeiten. Herz der Lösung stellt immer ein ASi-5/ASi-3 Gateway dar. Es dient dabei einerseits als einzige, universelle Konfigurationsschnittstelle für alle Module einer staudrucklosen Förderstrecke und andererseits als Diagnoseinterface – über alle gängigen Feldbusse zur OT, aber dank OPC UA auch zur IT.
Egal, ob es sich um grundlegende Funktionen wie Geschwindigkeit, Start- und Stopprampen oder die Förderrichtung handelt oder um erweiterte Funktionalitäten wie zum Beispiel Nachlaufzeiten, Watchdogzeiten für ausbleibende Förderobjekte oder Blockabzug – mit der staudrucklosen Fördertechnik des Automatisierungsspezialisten lässt sich das nun realisieren. Und um es für den Anwender auch so einfach wie möglich zu halten, sind bereits Grundeinstellungen hinterlegt, die bei Bedarf natürlich individuell erweitert und angepasst werden können. Hardware auswählen, Parameter setzen, Funktionen aktivieren, Konfiguration einspielen und starten – die Lösung ist konzipiert, um schnell und einfach eine staudrucklose Förderung zu realisieren. Gleichzeitig bietet sie eine funktionale Granularität, die es Anwendern erlaubt, ihre ZPA-Applikation an ihre Anforderungen und Vorstellungen anzupassen.
Portfolio für die Materialflusstechnik
Dazu hat das Unternehmen ein umfangreiches Portfolio für die Automatisierung von Lager- und Materialflusssystemen, Förder- und Sortieranlagen, Shuttle-Palettenlagern, Kommissioniersystemen, Regalbediengeräten und Krananlagen aufgebaut. Es umfasst beispielsweise ASi-3 und ASi-5 Module für Rollenantriebe mit 24-VDC- oder 48-VDC-Spannungsversorgung von Herstellern wie Interroll, Itoh Denki und Rulmeca. Hinzu kommen Module für Gleichstrommotoren (ebm-papst) und Drehstrommotoren mit Frequenzumrichter, etwa von Lenze, SEW-Eurodrive, Rockwell, Bonfiglioli oder Nord Drivesystems – wie sie als Antriebe fördertechnischer Anlagen vielerorts der Standard sind.
Die staudrucklose Fördertechnik von Bihl+Wiedemann wurde für die Nutzung aller genannten Antriebssysteme entwickelt, soll aber bei Bedarf auch mit anderen Herstellern und Antrieben einsetzbar sein. Dabei ist es unerheblich, ob es sich um Anlagen handelt, die nur mit einer Antriebslösung ausgestattet sind, oder um gemischte Systeme – die ZPA-Logik verhält sich, da herstellerunabhängig, immer gleich. Die Weiterentwicklung der ZPA-Lösung durch Bihl+Wiedemann und der damit verbundene Ausbau mit weiteren ASi Gateways und Modulen, neuen Funktionen und Modi sowie der Integration von ASi Safety ist daher nur eine „technologische“ Konsequenz.