Am Frankfurter Flughafen entsteht derzeit ein drittes Terminal. An das neue, lichtdurchflutete Hauptgebäude docken drei Flugsteige mit Dutzenden von Gates an. Während eine neue fahrerlose Skyline-Bahn die Terminals 1 und 2 anbindet, wird die Gepäckförderanlage (GFA) dieser Terminals mittels eines 1,6 Kilometer langen Tunnels angeschlossen.
Koffer flitzen fünf Meter pro Sekunde
Das eigentliche Reich der Anlage liegt in Zwischendecken und Kellern der gewaltigen Gebäude. Dort spurten täglich rund 50.000 Gepäckstücke mit 18 km/h auf insgesamt 81 Streckenkilometern, was in Größe und Performance zur Weltspitze zählt. Befeuert wird die vollautomatische Anlage von einer Vielzahl an Antrieben und Weichen. Es ähnelt einem Großbahnhof und läuft präzise wie ein Uhrwerk. Und jedes Gepäckstück reist schonend in einer blauen Transportwanne. Neben den menschlichen Packern greifen beim Umladen sogar Roboterarme zu.
Bloß nicht stoppen
Vom Flughafenbetreiber Fraport wird die Großanlage 24 h überwacht und im laufenden Betrieb gewartet. Dazu sind 40 Instandhalter pro Schicht unterwegs. Mal stört ein heiß gelaufener Antriebsmotor, mal nur ein loser Steckerkontakt oder ein abgelöster Gepäckcode-Aufkleber irritiert eine Lichtschranke.
Strom im Miniformat intelligent überwacht
Stillstand ist der größte Feind der Anlage, maximale Betriebssicherheit die oberste Maxime. Was auch in puncto Stromüberwachung gilt. Eine Kernaufgabe ist der Leitungsschutz bei Kurzschluss. Die neue GFA des Terminals 3 setzt zur elektronischen 24-V-Lastüberwachung auf eine bewährt zuverlässige Lösung von Lütze: die LOCC-Box, und diese im neuen Mini-Format. Damit ist Fraport einer der ersten Kunden für diese kleinste und kompakteste Lastüberwachung mit 40 Einstellmöglichkeiten am Markt.
Kein Stillstand dank selektiver Abschaltung
In vielen Schaltschränken weltweit ist die LOCC-Box (Lütze Overload Current Control) quasi Standard in puncto intelligenter Überwachung von Kurzschluss und Überlast. Dank ihres patentierten, analogen Auslöseverhaltens entlang fünf definierter Kennlinien – von flink (etwa für Sensoren) bis super träge (etwa für Motoren oder Lüfter) – lassen sich selektive Spannungsversorgungen aufbauen. Abgeschaltet werden nur die betroffenen Stromkreise – alle anderen können problemlos weiterlaufen, und damit die gesamte Anlage. Das System signalisiert per grüner und roter LEDs den erkannten Fehler; die Diagnose erfolgt über das Gerät selbst oder über entsprechende Schnittstellen zu verschiedenen Feldbussystemen wie zum Beispiel Profinet oder EtherCat.
Zuverlässig und kompakt
Warum hat man sich für die neue Mini-Variante entschieden? Hierzu wurde das Unternehmen SEAP Automation befragt, welches im Bau des Terminal 3 mit der Steuerungstechnik beauftragt wurde. Das Unternehmen selbst arbeitet schon seit über 30 Jahren mit dem Flughafen Frankfurt im Bereich der Gepäckbeförderung zusammen und trägt einen maßgeblichen Teil zu dem zuvor beschriebenen reibungslosen Ablauf bei.
Die ausschlaggebenden Gründe für die LOCC-Box-M sind ihr schmalerer und niedrigerer Aufbau (Einbautiefe 86 mm, Höhe 92 mm, Baubreite 8,1 mm) sowie die bis zu 40 möglichen, plombierbaren Einstellungen. Sie kommt in nahezu jedem Schaltschrank der Anlage zum Einsatz, insgesamt über eintausend Stück. „In der LOCC-Box sehen wir definitiv das zuverlässigste Produkt am Markt, wenn es ums sicheres Abschalten bei Kurzschluss geht, auch bei großen Leitungslängen bzw. geringen Leitungsquerschnitten“, erklärt Anton Pajonk, Geschäftsführer von SEAP Automation. Das gelte auch für die superkompakte Mini-Variante, die ebenfalls die fünf patentierten Kennlinien und das analoge Auslöseverhalten biete.
Komplettpaket im Einsatz
Es steckt noch mehr Lütze in dem Gepäckturbo des Terminal 3: neben der elektronischen Sicherung sind es auch kompakte Netzteile. Platziert ist dieses Paket der 24-V-Stromversorgung auf dem AirStream-Verdrahtungssystem oder dessen Kompaktversion. Überhaupt ist Lütze gut vertreten an Deutschlands Drehkreuz Nummer eins: Zählt man noch die Vorgängerversion des aktuellen Verdrahtungssystems dazu, dann setzt Fraport bereits seit Jahrzehnten auf kanallose Verdrahtung und ihre klimatischen und raumökonomischen Vorzüge. Auch im Einsatz sind diverse Switches, Steckdosen und Motorleitungen entlang der vielen GFA-Kilometer.
Klein, aber keine Light-Version
Die Lütze Ingenieure konnten den bisherigen Stromwächter baugrößentechnisch reduzieren, aber alle relevanten Funktionen beibehalten. Lediglich einige Anschlussparameter sind ans Mini-Format angepasst.