Grüne Wasserstoffwirtschaft „Großer Beitrag zur Energiewende“

Pepperl+Fuchs SE

Thomas Schnepf, Vertriebsingenieur für Prozessautomation bei Pepperl+Fuchs, schätzt die Marktentwicklung von grünem Wasserstoff vielversprechend ein.

Bild: Pepperl+Fuchs
06.03.2024

Inmitten der fortschreitenden Elektrifizierung rückt Wasserstoff als Schlüsselkomponente der globalen Energiewende immer stärker ins Rampenlicht. Als vielversprechende Lösung für die zukünftige Wasserstoffinfrastruktur gilt Ammoniak. Die P&A sprach mit Thomas Schnepf, Vertriebsingenieur für Prozessautomation bei Pepperl+Fuchs, über die Vorteile der Chemikalie als Wasserstoffträger.

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Ammoniak trägt erheblich zur Erderwärmung bei. Wie nachhaltig ist die Verwendung von Ammoniak als Wasserstoffträger?

Laut Umweltbundesamt stammen 95 Prozent der Ammoniak-Emissionen aus der Landwirtschaft – das ist ein ganz anderes Thema. Bei der industriellen Nutzung wird Ammoniak in geschlossenen Systemen bewegt und nicht freigesetzt. Mit grünem Wasserstoff hergestelltes Ammoniak kann einen großen Beitrag zu einer nachhaltigen Energiewirtschaft leisten.

Welche Vorteile bietet Ammoniak gegenüber anderen Wasserstoffträgern?

Im Vergleich zu flüssigem und komprimiertem Wasserstoff besitzt es eine höhere Energiedichte, zugleich lässt es sich viel einfacher speichern und transportieren. Das gilt zwar auch für organische Wasserstoffträger (Liquid Organic Hydrogen Carriers, LOHC), doch um sie herzustellen braucht man Kohlenstoff. „Grün“ werden die LOHC also nur, wenn grüner Wasserstoff mit Kohlenstoff aus der CO2-Abscheidung zusammengeführt wird – davon gibt es auf absehbare Zeit nicht die benötigten Mengen. Nicht zuletzt ist Ammoniak eine weit verbreitete Grundchemikalie. Für die Herstellung sowie die Handhabung bei Speicherung und Transport gibt es bewährte Technologien und vorhandene Infrastruktur.

Wie erfolgt die Umwandlung von Wasserstoff zu Ammoniak und umgekehrt?

Wasserstoff (H2) reagiert mit reinem Stickstoff (N2) bei hoher Temperatur und mithilfe von Katalysatoren zu Ammoniak (NH3). Zum Trennen werden wieder hohe Temperaturen und ein Katalysator benötigt. Sofern die eingesetzte Energie nicht aus fossilen Quellen stammt, handelt es sich um einen kohlenstofffreien Gesamtprozess.

Wie schätzen Sie die Marktentwicklung in den nächsten Jahren ein?

Vielversprechend, denn weltweit gibt es zahlreiche Projekte für grünen Ammoniak, wie etwa den Bau von Ammoniak-Terminals in vielen Seehäfen. Wie der ökonomische Wettbewerb mit LOHC und reinem Wasserstoff ausgeht, lässt sich aber noch nicht absehen. Wahrscheinlich werden wir alle Technologien brauchen, weil die Gesamteffizienz je nach Art und Ort des Endverbrauchs ganz unterschiedlich ausfallen kann.

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