Hans Hartmann Entwicklungstools in der Elektronikindustrie

Hans Hartmann ist seit über 20 Jahren in der EDA-Branche tätig, in Beratung und Vertrieb zu Softwareprodukten die zur Entwicklung elektronischer Schaltkreise (IC/FPGA) und elektronischer Baugruppen genutzt werden. Zuletzt seit nun über 15 Jahren bei CADLOG als General Manager DACH mit der Spezialisierung auf „Digitalisierung“ in den Entwicklungsprozessen.

Bild: Cadlog
23.10.2023

Obwohl Industrie 4.0 und der ganze Hype um den digitalen Zwilling heutzutage allgegenwärtig sind, haben viele Unternehmen noch Nachholbedarf! Die Frage lautet daher: Welche Anforderungen müssen moderne Software-Tools erfüllen, um eine effiziente Entwicklung elektronischer Baugruppen zu gewährleisten?

Softwarebasierte Tools spielen vom Konzeptionsprozess über die Fertigung bis hin zum Datenmanagement eine zentrale Rolle. Unternehmen erkennen die Bedeutung, stecken jedoch oft fest, wenn es darum geht, eine passende Strategie umzusetzen. Hieran angelehnt möchte ich Ihnen die wichtigsten Aspekte erläutern. Denn bei der Entwicklung elektronischer Baugruppen geht es nicht nur um komplexe Schaltkreise, sondern auch um die umfassende Koordination des gesamten Ablaufs.

Ein großes Thema, das fast alle unsere Kunden interessiert, ist die Wiederverwendung von Schaltungen und Bauteilen sowie die Verfügbarkeit der Bauteile. Und – nicht zu vergessen – die Fertigung! Schließlich wollen wir all die Dinge, die wir entworfen haben, ohne unnötig hohe Kosten herstellen. Denn meistens kommen elektronische Baugruppen in komplexen Einbausituationen zum Einsatz, wo sie mechanisch passen müssen. Daher bedeutet Elektronik zu entwickeln auch, sich mit elektromechanischem Design auseinanderzusetzen. Doch nicht nur das Design, sondern auch die Verwaltung der Daten ist relevant.

Schauen wir uns mal einen Beispielprozess für die Entwicklung elektronischer Baugruppen an: Für die Entwicklung elektronischer Baugruppen sind mehrere Elemente von Bedeutung, darunter die Bibliothek, der Schaltplan, das Layout, die Validierung und die Fertigung. Eine zentrale Rolle spielt die Bibliothek, in der jedes Bauteil eine eindeutige Materialnummer haben sollte und zudem mit dem Aussehen des Bauteils im Schaltbild, der 2D-Bauform und einem 3D-Volumenmodell verknüpft ist. Es ist wichtig, dass diese Informationen in Datenbanken abgelegt werden, um redundante Datenerfassung zu vermeiden.

Ebenso relevant ist auch das Schaltplan-Tool. Natürlich sollte ein Schaltplan-Tool auch in der Lage sein, Schaltpläne zu erstellen. Der Unterschied liegt jedoch oft in den Automatismen, die das Zeichnen erleichtern, und einer möglichen Integration von Simulationstools. Denn wenn man für die Simulation in ein separates Tool wechseln muss und den Schaltplan dort erneut zeichnen muss – birgt das potenzielle Fehlerquellen. Es ist viel besser, wenn man den Schaltplan direkt im PCB-Designprojekt simulieren kann und alles aus einer Hand erfolgt.

Ebenso wird die Signalintegrität immer bedeutender, selbst bei niedrigen Frequenzen, weil es auf die Schaltflanken der Signale ankommt und die immer schneller werden. Daher ist bei der Auswahl von Tools eine reibungslose Datentransformation zwischen ihnen essenziell. So bleiben die Signale klar und unverfälscht, um die optimale Leistung der elektronischen Baugruppen sicherzustellen.

Wir wollen nicht jedes Mal das Rad neu erfinden, wenn wir ein neues Produkt entwickeln. Aus diesem Grund ist die Wiederverwendung ein Begriff, der in diesem Prozess eine große Bedeutung spielen sollte. Oft basieren neue Produkte auf bereits vorhandenen Modulen, die erprobt und zertifiziert sind. Daher ist es wichtig, ein Konzept und Tools zu haben, um diese Module effektiv zu verwalten und wiederverwenden zu können. Es geht darum, solche Module in Bibliotheken einzupflegen, sie mit sinnvollen Markierungen zu versehen und die Verwendung verfolgen zu können.

Der letzte Schritt umfasst die Fertigung. Denn letztendlich wollen wir sicherstellen, dass das Produkt, das wir entwickelt haben, auch wirklich hergestellt werden kann. Dafür ist ein intensiver Austausch mit den Fertigungsexperten unerlässlich, um ihre Anforderungen zu verstehen und zu berücksichtigen.

Hier geht es um Designregeln, gründliche Überprüfungen und komplexe Simulationen, um sicherzustellen, dass unsere Baugruppe in der Fertigung keinerlei Probleme verursacht und reibungslos produziert werden kann. Es ist wie ein Tanz zwischen Kreativität und Präzision, bei dem wir sicherstellen, dass jedes Detail perfekt umgesetzt wird. Denn nur so können wir sicherstellen, dass unsere Ideen von der Konzeptzeichnung bis zum fertigen Produkt in die Realität umgesetzt werden können.

Und last but not least, das Datenmanagement: Es ist erstaunlich, wie viele Unternehmen immer noch auf Datenablage rein im Dateisystem setzen und dabei mit den Herausforderungen kämpfen, die Konsistenz und Versionierung ihrer Daten sicherzustellen. Doch zum Glück gibt es spezielle Datenmanagement-Systeme, die eine viel bessere Lösung bieten.

Mit ihnen kann man nicht nur die Projektdaten effizient verwalten, sondern auch die Versionskontrolle und den Zugriffsschutz gewährleisten. Und das Beste daran ist, dass man sie ganz bequem über einen Webbrowser bedienen kann. Dadurch wird auch Personen außerhalb des Entwicklungsteams der Zugang zu den Daten ermöglicht. Das sind nur einige der entscheidenden Aspekte, die man unbedingt im Blick haben muss, wenn man elektronische Baugruppen entwickelt.

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