500-Millionen-Euro-Programm rollt Deutsche Bahn digitalisiert sieben Regionalstrecken

Digitalisierung und Automatisierung sollen die nachhaltige und effiziente Mobilität möglich machen.

Bild: iStock, Sjo
11.03.2021

Deutsche Bahn, Bahnindustrie und Behörden beschleunigen 2021 die gemeinsame Initiative für neue Technologien auf der Schiene: Digitalisierung soll das Netz robuster machen. Fahrgäste und Güterverkehrskunden profitieren so von pünktlicheren Zügen und mehr Kapazität. Die moderne Technik ersetzt herkömmliche Anlagen bis 2035 – fünf Jahre früher als geplant!

Bund, Deutsche Bahn und Industrie drücken 2021 gemeinsam aufs Tempo bei der Digitalisierung des Bahnnetzes. So rüstet die Deutsche Bahn (DB) gemeinsam mit dem Verband der Bahnindustrie in Deutschland (VDB) in diesem Jahr sieben Regionalstrecken mit digitaler Stellwerkstechnik aus.

Die neue Technik löst in Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Thüringen und im Freistaat Bayern herkömmliche Anlagen diverser Bauarten ab. Damit können in Zukunft mehr Züge auf den vorhandenen Gleisen fahren; Zuverlässigkeit und Pünktlichkeit werden steigen.

Das Beschleunigungsprogramm

Der Auftrag wird aus dem Corona-Konjunkturpaket des Bundes finanziert, das zusätzliche Investitionen über 500 Millionen Euro vorsieht. Den Einsatz der Mittel und ein Beschleunigungsprogramm hatten das Bundesministerium für Verkehr und Digitale Infrastruktur, DB und VDB 2020 verabredet.

100 Millionen Euro waren bereits im vergangenen Jahr eingesetzt worden, 400 Millionen Euro fließen dieses Jahr. Mit dem Beschleunigungsprogramm bekommt auch die Umrüstung insgesamt einen Schub: Bis 2035, also fünf Jahre früher als bislang geplant, ziehen die digitalen Technologien komplett in Deutschland ein und machen die klimafreundliche Schiene leistungsfähiger. Fahrgäste und Güterverkehrskunden profitieren von mehr Qualität und Kapazität.

Sieben Industrieunternehmen unterzeichnen mit DB Netz die ersten Verträge des sogenannten Schnellläuferprogramms. Für die Industrie bringt das Programm stabile Aufträge. Viele Innovationen werden erstmals angewendet, neue Unternehmen steigen ein und für die Digitaltechnik werden Standards etabliert. Für die Industrie bedeutet das Investitionsprogramm die Sicherung zahlreicher Jobs in der Pandemiezeit.

Kommentare der Beteiligten

Ronald Pofalla, DB-Infrastrukturvorstand: „Wir sind mit der Digitalen Schiene Deutschland jetzt im Turbogang unterwegs. Im engen Schulterschluss mit der Bahnindustrie digitalisieren wir in diesem Jahr Stellwerke in sieben Regionen Deutschlands. Bahnreisende und der Güterverkehr profitieren von einem größeren und zuverlässigeren Angebot auf der Schiene.“

Enak Ferlemann, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur: „Die Digitale Schiene Deutschland (DSD) nimmt zügig Fahrt auf. Das ist unübersehbar. Jetzt müssen wir die Erfahrungen aus den Pilotprojekten dafür nutzen, um bei der weiteren Realisierung von Digitalen Stellwerken die Kosten und Bauzeiten noch stärker zu reduzieren. Gleichzeitig schauen wir uns eine Verbreiterung des Ansatzes der DSD an, um beispielsweise den Deutschlandtakt durch ein Digitales Kapazitätsmanagement noch schneller umsetzen zu können. So leistet die DSD einen wichtigen Beitrag zu unserem zentralen bahnpolitischen Ziel, mehr Verkehr auf die Schiene zu bringen.“

Andre Rodenbeck, Präsident Verband der Bahnindustrie: „Mit dem Programm Digitale Schiene Deutschland revolutioniert die Branche gemeinsam nachhaltige Mobilität ‚Made in Europe‘. Die fortschreitende Digitalisierung erlaubt es uns mehr Züge auf selber Strecke einzusetzen. Und mehr Schiene bedeutet schlicht mehr Klimaschutz. Die schnelle Umsetzung des Schnellläuferprogramms zeigt es deutlich: Die Technologien stehen bereit – wir stehen bereit, um mit der Digitalisierung und Automatisierung eine neue Ära des Bahnverkehrs einzuläuten. Für mehr Klimaschutz, für ein ganz neues Reiseerlebnis und eine starke Konjunktur.“

Gerald Hörster, Präsident des Eisenbahn-Bundesamtes: „Dieses Programm bietet die Möglichkeit, dass Bahn, Bahnindustrie und Genehmigungsbehörde die Zulassungsprozesse anhand überschaubarer Projekte weiter optimieren und so besser auf den Flächenrollout vorbereitet sind.“

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