Statement von Mediate-Gründerin Prof. Dr. Katja Nettesheim „Den Letzten beißen die Hunde“

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Die Expertin für digitale Transformation, Prof. Dr. Katja Nettesheim, sieht in der Digitalisierung enorme Marktchancen für Unternehmen.

Bild: Mediate
13.03.2017

Während die Digitalisierung in vielen Branchen die Karten neu mischt, scheinen Energieunternehmen weitgehend verschont zu bleiben. „Doch der Schein trügt“, meint Prof. Dr. Katja Nettesheim, Gründerin und Geschäftsführerin der Berliner Mediate Group.

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„Die Energiebranche muss sich auf eine Revolution einstellen, deren Grundlage auch und vor allem die Digitalisierung ist“, betont Nettesheim. „Bislang war die dezentrale Energieerzeugung ein wesentlicher Agent des Wandels der Branche, aber zusammen mit der Digitalisierung wird sie zum grundlegenden Disruptor, auch für Geschäftsmodelle.“

Hier liegen die Chancen für die Energiebranche

Ausgehend von der Medienindustrie, die besonders früh mit der Digitalisierung konfrontiert war, unterstützt das Beratungsunternehmen Mediate heute Unternehmen als strategischer Partner für die digitale Transformation.

Besonders für die Energiebranche sieht Katja Nettesheim aktuell „enorme Marktchancen“ durch die Digitalisierung: Stromerzeuger könnten sich durch neue Geschäftsmodelle, Produkte und Vergütungsstrukturen für den Endkunden, die extrem kundenorientiert sind und dem aktuellen Stand von digitaler Produktentwicklung und Kundenservice entsprechen, leicht von der Konkurrenz abheben.

Strombezug muss ein attraktives Erlebnis werden

„Es mag für einige noch befremdlich klingen, aber das Ziel muss ein attraktives Strombezugserlebnis sein“, so Nettesheim. „Eine Erhöhung der Innovationskraft ist allen Energieunternehmen dringend zu empfehlen. Denn nur wer die Chancen der Digitalisierung konsequent nutzt, wird den sich ständig verändernden Kundenbedürfnissen gerecht.“

Nettesheim fügt hinzu: „Eine Möglichkeit für die Stromerzeuger, von den aktuellen und zukünftigen Marktchancen zu profitieren, ist die Kooperation mit Start-ups. Wenn man es richtig anstellt, kann das Know-how der jungen Unternehmen zur Entwicklung eigener Innovationen genutzt werden.“

Digitalisierung macht Prozesse geschmeidiger

Mehr Eigenregie, mehr Transparenz, weniger Kosten: Digitale Prozesse bilden hierfür die Grundlage. Wartungszyklen können sich bereits an den von Maschinen gemeldeten Daten orientieren; Einsatzpläne für Wartungstechniker werden inzwischen von einer Software gesteuert.

Der Stromhandel auf Basis von Algorithmen führt nicht nur zu mehr Effizienz, sondern gegebenenfalls zu neuen Geschäftsmodellen im Grenzbereich zwischen Energie- und Finanzwirtschaft. Intelligente Stromnetze, sogenannte Smart Grids, steuern darüber hinaus die Verteilung des Stroms, Smart Meters die automatische Ablesung. Insoweit macht die Digitalisierung für die Unternehmen der Energiewirtschaft vor allem die Prozesse geschmeidiger.

Blockchain macht Energieverbraucher zu Händlern

„Blockchain wird es zukünftig möglich machen, dass sich Privatpersonen gegenseitig selbst erzeugten Strom verkaufen. Auch ein intelligenter Stromstecker ist denkbar, der selbst den günstigsten Tarif sucht, automatisch umschaltet und abrechnet. Folglich wird es deutlich leichter, den Stromanbieter zu wechseln“, so Nettesheim. Die damit verbundene Gefahr: Stromversorger werden obsolet.

Erste Pilotprojekte lassen die vielfältigen Möglichkeiten erahnen, die sich durch den Einsatz der Blockchain in der Energiebranche ergeben. Auch wenn die Serienreife in einigen Fällen noch auf sich warten lässt, zeichnen sich laut Nettesheim bereits jetzt massive Veränderungen ab. „Und den Energieunternehmen wird es genauso ergehen wie den zahlreichen Firmen anderer Branchen, die sich der Herausforderung Digitalisierung stellen müssen: Den Letzten beißen die Hunde.“

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