Studie zu Auswirkungen fehlenden Personals 49 Milliarden Euro Verlust durch Fachkräftemangel

Laut einer neuen Studie büßen Unternehmen in Deutschland viele Milliarden Euro Umsatz durch fehlende Fachkräfte ein.

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21.05.2024

Werkstätten ohne Mechaniker, Baustellen ohne Elektriker und Altenheime ohne Pfleger: In der ganzen Republik fehlen Fachkräfte. Der deutschen Wirtschaft geht dadurch viel Geld verloren: Laut einer neuen Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft könnten Unternehmen in diesem Jahr ohne Fachkräftemangel 49 Milliarden Euro mehr erwirtschaften.

45,9 Millionen Menschen haben vergangenes Jahr in Deutschland gearbeitet – so viele wie noch nie. Und trotzdem fehlen branchenübergreifend Fachkräfte. 2023 konnten 570.000 Stellen nicht besetzt werden. Für die Unternehmen bedeutet das: Ihr Produktionspotenzial bleibt auf der Strecke. Eigentlich könnten sie mehr produzieren, doch dafür fehlen Mitarbeiter.

2024 gehen der deutschen Wirtschaft dadurch Produktionskapazitäten im Wert von 49 Milliarden Euro verloren, wie eine neue IW-Studie zeigt. Für sie wurde das Produktionspotenzial mithilfe des Global Economic Model von Oxford Economics berechnet. Die berechneten Kosten beziehen sich lediglich auf den Produktionsausfall und nicht auf Folgekosten des Fachkräftemangels, wie beispielsweise Stress durch Mehrarbeit oder entgangene Innovationen.

Im Alter länger arbeiten

Weil die geburtenstarken Jahrgänge, auch Babyboomer genannt, in den kommenden Jahren in Rente gehen, dürfte die Fachkräftelücke in Zukunft noch größer werden. Mit ihr wächst dann auch das verlorengegangene Produktionspotenzial: Laut der Modellberechnung steigen die Kosten des Fachkräftemangels im Jahr 2027 auf 74 Milliarden Euro.

Um die Fachkräftelücke zu verkleinern, braucht es vor allem gut qualifizierte Zuwanderer. Unternehmen können die neue Anerkennungspartnerschaft des überarbeiteten Fachkräfteeinwanderungsgesetzes nutzen, um ausländische Fachkräfte schneller nach Deutschland zu holen.

„Besonders effektiv wäre es, wenn ältere Beschäftigte länger arbeiten würden“, sagt Studienautor und Ökonom für Fachkräftesicherung Alexander Burstedde. „Unternehmen könnten ihre erfahrenen Mitarbeiter mit passenden Angeboten länger im Betrieb halten.“

Die Studie des IW kann hier heruntergeladen werden.

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