Umrüstung auf niedrig angereichertes Uran Zukunft der Großforschungsanlage FRM II

Forschungsreaktor FRM II der Technischen Universität München am Campus Garching

Bild: Andreas Heddergott
22.05.2023

Die Politik unterstützt die Umrüstung der Forschungs-Neutronenquelle der Technischen Universität München (TUM) auf ein Brennelement mit niedrig angereichertem Uran (LEU). Das zuständige bayerische Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst gab seine Zustimmung zu diesem Plan. Vorangegangen waren erfolgreiche Forschungen an der TUM zur theoretischen Möglichkeit der Umrüstung.

Nun können die Vorbereitungen zum Genehmigungsverfahren für den neuen Brennstoff starten. Wissenschaftsminister Markus Blume sagte: „Wir wollen Deutschlands leistungsfähigsten Forschungsreaktor zukünftig mit dem fortschrittlichsten niedrig angereicherten Brennstoff betreiben – und zwar bei gleicher Leistung wie bisher. Damit sichern wir die für so viele Zukunftsfelder elementare Neutronenforschung am Wissenschaftsstandort Bayern und investieren in die Weiterentwicklung der Brennstoffe. Für uns ist klar: Forschungsstärke und Technologieoffenheit ohne ideologische Scheuklappen sind Voraussetzung für eine gute und sichere und Zukunft.“

TUM-Präsident Prof. Thomas F. Hofmann betonte: „Wir freuen uns sehr über diese positive Reaktion aus der Politik. Der Forschungsreaktor ist ein alternativloses Werkzeug für die Wissenschaft. Mit den dort erzeugten Neutronen können zum Beispiel Batterien oder die Werkstoffe für Hochleistungs-Gasturbinen zerstörungsfrei untersucht werden. Auch für die Herstellung von Krebsmedikamenten wird die Anlage genutzt und war sogar an der Erforschung der mRNA-Impfstoffe beteiligt.“

Aufwändige Forschung

Eine Nebenbestimmung in der dritten Teilgenehmigung des FRM II sieht eine Umrüstung auf einen „Brennstoff mit höchstens 50 Prozent Uran-235 Anreicherung“ vor, „sobald der neue Brennstoff entwickelt, qualifiziert und industriell verfügbar ist“. In aufwändigen Computersimulationen und komplexen Berechnungen wurde nachgewiesen, dass eine Anreicherung des spaltbaren Uran-235 von unter 20 Prozent möglich ist, wenn monolithisches Uran-Molybdän als Brennstoffmaterial verwendet wird.

Nun geht es darum, die theoretisch festgestellte und von unabhängigen Expertenteams bestätigte Umrüstbarkeit auch in die Praxis umzusetzen. Hierfür wird ein abteilungsübergreifendes Projektteam am FRM II in den nächsten Jahren weitere Optimierungen am Brennelement-Design durchführen und die Einleitung des Genehmigungsverfahrens sowie die Beschaffung neuer Brennelemente vorbereiten. Begleitend zur technischen und atomrechtlichen Umsetzung werden die weiterhin notwendigen Forschungsarbeiten am TUM Center for Nuclear Safety and Innovation durchgeführt werden.

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