Radartechnik in der Warenwirtschaft Wie Füllstandssensoren leere Lkws vermeiden

VEGA Grieshaber KG

Ob Landwirtschaft, Logistik oder Kommune: Im Zentrum stehen autarke Sensoren, ist Clemens Hengstler, Vega-Produktmanager, überzeugt.

Bild: Vega
05.02.2021

Der richtige Zeitpunkt für eine Zu- oder Ablieferung ist in der Warenwirtschaft Gold wert. Wie ein autarker Radar-Füllstandssensor jederzeit Klarheit darüber verschafft, wo sich Produkte gerade befinden – und damit unter anderem überflüssige Transportfahrten vermeidet.

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Manche Jahre haben es in sich. Erst sorgt die Trockenheit bei Landwirten für knappere Getreideernten, dann steigen die Futterpreise und zuletzt auch noch die Transportkosten. Betrachtet man die Gründe, dann ist die Situation „verfahren“ – für Käufer ebenso wie für Futtermittellieferanten.

In der Regel sind die Bauern einer Region ähnlich stark betroffen, weshalb das Futter über größere Entfernungen transportiert werden muss. Weil das Volumen außerdem saisonal immer stärker schwankt, melden Transportunternehmen, dass die Beschaffung von Laderaum nur noch zu deutlich höheren Kosten machbar ist.

Drehen an den Logistik-Rädern

Am Wetter und der Ernte lässt sich so schnell nichts drehen. Wie aber sieht es mit der Logistik aus? Es sind die Leerfahrten oder schwer planbare Eil- und Sonderlieferungen von Tierfutter, Düngemittel oder Wasservorräten, die die Transportkosten durch die Decke schießen lassen. Abhilfe verspricht die weitere Automatisierung von Logistikprozessen.

Die Wirtschaftsprüfer von PricewaterhouseCoopers errechneten 2018 in ihrer „Truck Study“, dass sich durch mehr digitale Intelligenz die Kosten für Standard-Transporte beinahe halbieren ließen. Die smarte Überwachung von Vorräten in Silos, Tanks und anderen Behältern ist eine Basis. Möglich macht sie ein autarkes Messsystem, das Vega für die Lagerbestandsverwaltung sowie die Fahrten- und Routenplanung entwickelt hat.

Automatisiert bieten die Füllsstandsensoren Einblick in Lagerbestände und Liefermengen, wo immer diese sich gerade befinden: ob weit abseits auf Feldern, im Zwischenlager oder gerade auf der Straße unterwegs zum Kunden. Hersteller können ihre Produktion, Lieferunternehmen ihr Transportmanagement damit effizient auf die tatsächliche Nachfrage abstimmen. Mit dem Wissen über die aktuellen Füllstände der Lagersilos wird der Anteil der Leerkilometer und Eilaufträge am Futtermittelmarkt beträchtlich reduziert.

Aktueller Stand: „Janz weit draußen“

Wenn es um mehr Digitalisierung oder automatisierte Prozesse geht, dann wird an großen Worten nicht gespart: „Geschäftsprozesse werden revolutioniert“, „digitale Systeme werden zu Effizienztreibern“. Wird aber direkt zu groß gedacht und geplant, kann am Ende ein Sackgassenschild stehen.

Ein Start in die richtige Richtung ist es, automatische Logistikprozesse in kleinen, ausbaufähigen Schritten einzuführen. Voraussetzung sind Sensoren, die laufend und unabhängig davon, wo sie sich befinden, darüber informieren, wann Nachschub geliefert werden soll.

Genau das erledigen die batteriebetriebenen Vegapuls-Air-Radarsensoren. Zuverlässig messen sie überall: auch völlig „jwd“, also „janz weit draußen“, an Orten, an denen es weder Strom noch gebräuchliche Datennetzwerke für die traditionelle Füllstandsmessung gibt.

Die Sensoren sind kompakt und schnell am Behälter installiert. Sie punkten mit hoher Genauigkeit und einem Messbereich, der selbst für Großsilos mit mehreren hundert Kubiklitern Fassungsvermögen ausreicht. Im Feld arbeiten sie wartungsfrei und sind für alle denkbaren Medien geeignet. So messen sie im Bereich Futtermittel verschiedene Sorten Getreide, Treber, Sedimente, Pellets, Sand und mehr. In anderen Branchen, wie der Chemie, bei Baustoffen oder kommunalen Anwendungen, werden Flüssigkeiten und Schüttgut erfasst.

Transportlogistik 4.0

Die Transportlogistik hat sich für Vega zu einem spannenden Bereich entwickelt. Durch die Verbindung zwischen digitaler und physischer Welt werden überbetriebliche Transporte effizienter.

Den Anstoß dazu gab ein Kunde aus der Chemieindustrie. Als einer der weltweit größten Distributoren von Spezialchemikalien suchte er nach einer Sensorlösung, um IBC-Container zentral, auf ihren Transportwegen und bei der Lagerung an unterschiedlichsten Standorten zu überwachen.

Aus dieser Anforderung entwickelte Vega ein geeignetes Radar-Messsystem. Der Sensor ermöglicht eine Messung durch die Behälterwand hindurch. Im robusten, wetterfesten Gehäuse ist er mit wenigen Handgriffen einsatzbereit und kann dauerhaft am Container verbleiben. Ab hier überwacht er den jeweiligen Status, sowohl im Unternehmen als auch unterwegs.

Und der Clou für IBC-Behälter: Selbst mehrfach aufeinandergestapelt erfassen die autarken Vega-Sensoren an jedem einzelnen in regelmäßigen Zyklen den aktuellen Füllstand und die Position. Sie übermitteln ihn per Funk in die Cloud.

Auch im Keller guter Empfang

Es gibt viele Betriebe, die ihre Füllstände eher schätzen, als genau kennen. Was bei IBCs begann, entpuppte sich deshalb als relevant für alle denkbaren Arten von Messstellen. Städtische Abfallbehälter können damit ebenso wirkungsvoll gemanagt werden wie Baustellenbehälter oder Sinkkästen in Entwässerungssystemen.

Viel Energie benötigt der Vegapuls Air nicht. „Air“ steht bei Vega für intelligente IIoT-Informationen über die Cloud. „Der Sensor arbeitet kabellos, also quasi durch die Luft“, erklärt Produktmanager Clemens Hengstler. Luftig und leicht sind seiner Meinung nach auch die weiteren Vorteile: Den smarten Geräten reicht etwa ein Minimum an Versorgung, um ihre Daten in vorgegeben Intervallen zu übertragen.

Kunden können dabei die Netzanbindung wählen, die am besten zu ihrer Anwendung und Situation vor Ort passt. Neben Mobilfunknetzen wie NB-IoT oder LTE-M gibt es eine LoRaWAN-Variante, um den Sensor in lokale und private LoRa-Netze zu integrieren. Ihr Niedrigfrequenzbereich ist prädestiniert für kleine Datenmengen, die nur selten übertragen werden müssen. Das führt zu sehr guter Netzabdeckung und vor allem zu einer hohen Durchdringung. Auf diese Weise ist der Füllstandssensor selbst im Keller eines Gebäudes erreichbar.

Waren rund um die Uhr im Blick

Im Unterschied zu klassischen Prozesssensoren kommunizieren die Vegapuls-Geräte mit Cloudlösungen. Eine Möglichkeit ist ihre Kombination mit dem Vega-Inventory-System: Auf Basis der autark gewonnenen Messwerte ermittelt die Software optimale Bestellmengen und Planungsziele. Kunden haben dadurch rund um die Uhr ein Auge auf ihre Waren. Sie können auf ein eigenes Logistik-Management-System zugreifen, ohne selbst in Software investieren zu müssen.

Von den intelligenten Auslesemöglichkeiten des Vegapuls-Air-Füllstandssensors sollen alle Beteiligten profitieren: Mit besserer Liefer- und Routenplanung werden Mitarbeiter effizienter eingesetzt, den Kunden bleiben Wartezeiten und den Lieferanten Leerfahrten erspart. Am Ende stehen günstigere Waren, die allen mehr als willkommen sind.

Bildergalerie

  • Die verschiedenen Varianten der neuen Vegapuls-Air-Serie decken Messbereiche von 1,2 bis 30 m ab.

    Die verschiedenen Varianten der neuen Vegapuls-Air-Serie decken Messbereiche von 1,2 bis 30 m ab.

    Bild: Vega

  • Das Modell 23 lässt sich dabei in wenigen Sekunden am Behälter anbringen und misst dann völlig automatisiert.

    Das Modell 23 lässt sich dabei in wenigen Sekunden am Behälter anbringen und misst dann völlig automatisiert.

    Bild: Vega

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