Studie zur Modellierung des Energiesystems Was sind die Vorteile eines europaweiten Wasserstoffnetzes?

Die Modellstudie bildet zwei Typen von Entwicklungsszenarios für ein europaweites Wasserstoffnetz ab, ein starkes und ein schwaches.

Bild: Open Grid Europe
27.03.2023

Das Konsortium Gas for Climate hat eine Studie vorgelegt, die die Vorteile eines paneuropäischen Wasserstofftransportnetzes bewertet. Sie basiert auf einem integrierten Energiesystemmodell, das den Ausbau und Betrieb des Wasserstoff-, Strom- und Methansystems über den Zeitraum 2030 bis 2050 optimiert. Berücksichtigt werden zwei Versionen einer potenziellen Energieversorgung.

Die 2020 verabschiedete EU-Wasserstoffstrategie enthält eine Vision für die Schaffung eines europäischen Wasserstoff-Ökosystems im Einklang mit dem europäischen Green Deal. Der REPowerEU-Plan unterstreicht die zentrale Rolle von Wasserstoff für die Energiewende sowie die Unabhängigkeit von russischen Erdgasimporten.

Die Verwirklichung der REPowerEU-Ziele bis 2030 und eines vollständig dekarbonisierten europäischen Energiesystems bis spätestens 2050 ist allerdings ein ehrgeiziges Unterfangen. Es erfordert einen schnellen Aufbau von Wasserstoff- und Biomethan-Produktionskapazitäten, Wasserstoffspeichern und -importinfrastrukturen sowie eines europaweiten Wasserstofftransportnetzes.

Das Gas-for-Climate-Konsortium hat unter Beteiligung von Creos Luxembourg, Gasgrid Finland, Gassco, National Gas Transmission und Net4Gas nun eine große Modellstudie vorgelegt, die zwei Versionen eines potenziellen zukünftigen Energiesystems in der EU und den Nachbarländern generiert. Sie bildet zwei Szenariogruppen ab, die eine starke beziehungsweise schwache Entwicklung des zukünftigen Wasserstoffbedarfs abbilden.

Wasserstoff für Mitteleuropa

Die fünf von der EHB-Initiative ermittelten Korridore zur Versorgung Mitteleuropas mit Wasserstoff sind deutlich erkennbar:

  • zwei Versorgungskorridore aus dem Süden Europas über Italien und die Iberische Halbinsel, wo der primär aus Solarenergie erzeugte Wasserstoff durch Importe von erneuerbarem Wasserstoff aus Nordafrika ergänzt wird

  • ein Nordsee-Versorgungskorridor, der die Offshore-Wind-Kapazitäten für die Erzeugung von erneuerbarem Wasserstoff nutzt und durch einen Teil des in Norwegen und im Vereinigten Königreich erzeugten CO2-armen Wasserstoffs ergänzt wird

  • einen nordischen Versorgungskorridor, der primär den durch Wind- und Wasserkraft erzeugten Wasserstoff aus Ostseeanrainerstaaten exportiert

  • ein Versorgungskorridor aus Ost- und Südosteuropa, der das Potenzial an erneuerbarem Wasserstoff in Südosteuropa und der Ukraine erschließt

Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass die Entwicklung eines paneuropäischen Wasserstoffnetzes ein zentrales Element für die europäische Energiewende ist. Es solches Netz trägt wesentlich zu einer bezahlbaren, sicheren und nachhaltigen Energieversorgung bei und soll bereits kurzfristig erhebliche Vorteile bieten. Der Studie zufolge sind daher sofortige Maßnahmen nötig, die sicherstellen, dass die erforderliche Infrastruktur im Bedarfsfall auch zur Verfügung steht.

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