Intelligente Messsysteme Projekt soll Submetering über Smart-Meter-Gateways ermöglichen

ZENNER International GmbH & Co. KG

Gemeinsam digital auf Kurs (von links): Arkadius Jarek (Leiter Messstellenbetrieb bei Netze BW), Dr. Christoph Müller (Vorsitzender der Geschäftsführung von Netze BW), Ralf Görner (Geschäftsführer von Minol Messtechnik W. Lehmann), Alexander Lehmann (CEO der Minol-Zenner-Gruppe) und Joachim Kopp (Geschäftsführer von Aktiver EMT)

Bild: Netze BW
18.05.2023

Minol, Netze BW, Zenner und Aktiver EMT sind eine Zusammenarbeit eingegangen: In Pilotprojekten wollen sie erstmals Submetering-Daten von Liegenschaften über intelligente Messsysteme übertragen. Die Bereiche Smart Metering und Submetering würden so zusammenwachsen.

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Laut der aktuellen Heizkostenverordnung (HKVO) darf seit dem 1. Dezember 2022 im Submetering nur noch Messtechnik eingebaut werden, die sicher an das Smart Meter Gateway (SMGW) im intelligenten Messsystem des Gebäudes angebunden werden kann. Minol, Zenner und Aktiver EMT haben die dafür erforderliche Technik bereits im Portfolio. Die Entwicklung wurde auch durch die langjährige Zusammenarbeit mit Netze BW erreicht. Nun geht sie in die nächste Phase.

„Wir wollen nicht nur die Anbindung an das SMGW, sondern auch die konstante Datenübertragung realisieren, und starten im Sommer 2023 gemeinsam in ein Projekt zur Massenfähigkeit mit mehreren Kunden aus der Wohnungswirtschaft in Baden-Württemberg“, sagt Alexander Lehmann, CEO der Minol-Zenner-Gruppe. „Am Ende des Projektes soll der komplette Prozess von der Verbrauchserfassung bis zur Abrechnung vollständig digitalisiert und über den sicheren Kommunikationskanal des SMGW ablaufen.“

Eine entsprechende Vereinbarung haben die vier Partner am 12. Mai 2023 unterzeichnet. Dem massenfähigen Rollout ging ein gemeinsamer Feldtest voraus, welcher inzwischen erfolgreich abgeschlossen ist. „Für die Netze BW ist dieses neue Projekt im Rahmen unserer Kooperation ein wichtiger Schritt, um in unserer Rolle als grundzuständiger Messstellenbetreiber neue, digitale Geschäftsmodelle rund um den Rollout intelligenter Messsysteme zu entwickeln“, sagt Dr. Christoph Müller, Vorsitzender der Geschäftsführung von Netze BW. „Durch die Digitalisierung des Messwesens können wir unseren Kundinnen und Kunden zusätzliche Services mit großem Mehrwert bieten.“ Zwei Beispiele dafür sind das Bereitstellen von Daten in Echtzeit und eine Verbrauchssteuerung über das Messsystem.

Pilotversuche vor fünf Jahren

Minol und Netze BW haben 2018 als Erste das Submetering technisch mit dem Smart Metering verbunden: Einzelne Wohngebäude wurden mit einem CLS-fähigen IoT-Gateway ausgestattet, das die Verbrauchsdaten von Wärmezählern, Kalt- und Warmwasserzählern sowie Heizkostenverteilern aus den Wohnungen über LoRaWAN-Funk empfing. Via CLS-Schnittstelle wurden die Daten über den sicheren Kommunikationskanal des SMGW übertragen. Sie standen dann für die Heizkostenabrechnung, aber auch für weitere smarte Services, etwa zur Verfahrensoptimierung, intelligenten Instandhaltung oder dem Erstellen von Verbrauchsprognosen, bereit.

Zudem konnten die Partner den Bewohnern per Energiemonitoring unterjährige Verbrauchsinformationen (uVI) bereitstellen. Diese sind laut Heizkostenverordnung seit Anfang 2022 für Heizungs- und Warmwasserzähler bei Liegenschaften mit Fernauslesung verpflichtend. Wer Daten über das SMGW empfängt und verarbeitet, muss die Rolle des aktiven externen Marktteilnehmers (EMT) einnehmen. Die dazu nötige Infrastruktur mit einer Zertifizierung gemäß ISO 27.001 stellt Aktiver EMT zur Verfügung.

Kombination von Smart Metering und Submetering

Im Rahmen der Kooperation wollen die Partner die Bereiche Smart Metering und Submetering technisch und prozessual zusammenführen. Wohnungswirtschaftliche Anwendungen wie das Submetering und die Erstellung der HKVO-konformen Heizkostenabrechnung fallen in das Aufgabengebiet von Minol. Die Wohnungswirtschaft soll dabei von einem zukunftsfähigen Konzept profitieren, das alle heutigen und zukünftigen Anforderungen an die Submetering-Infrastruktur erfüllt.

Netze BW will in der Rolle des grundzuständigen Messstellenbetreibers energiewirtschaftliche Anwendungen wie das Smart Metering und weitere Services realisieren. Gerade hier bietet die Digitalisierung des intelligenten Messsystems großen Mehrwert: Die Infrastruktur mit den Datenservices von Aktiver EMT lässt sich für verschiedene digitale Geschäftsmodelle nutzen, und gemeinsam mit Messtellenbetreibern wie Netze BW können beispielsweise variable Tarife, Energiemanagement, Anlagenüberwachung oder das Steuern und Schalten von Energieerzeugungs- oder Verbrauchsanlagen realisiert werden.

Digitalisierung des Messwesens

Eine solche Lösung könnte mit Blick auf die Digitalisierung des Messwesens schon bald Standard sein. Zum einen nimmt der Smart-Meter-Rollout Fahrt auf: In den kommenden Jahren werden mehrere Millionen Messstellen mit digitalen Stromzählern und SMGWs ausgerüstet. Zum anderen schreibt die novellierte Heizkostenverordnung fernauslesbare Messtechnik und deren Anbindbarkeit an das SMGW vor.

Um die Möglichkeiten der Digitalisierung voll auszuschöpfen, können Submetering-Dienstleister und grundzuständige Messstellenbetreiber zusammenarbeiten. „Es ist an der Zeit, ins Feld zu gehen und das smarte Submetering breiter auszurollen – mit allen Mehrwerten, die eine digitale Infrastruktur bietet“, sagt Joachim Kopp, Geschäftsführer von Aktiver EMT. Und Arkadius Jarek, Leiter Messstellenbetrieb bei Netze BW, ergänzt: „Wir erleben aktuell einen Anstieg in der Nachfrage bei zum Beispiel PV-Anlagen, Wärmepumpen und Wallboxen. Dadurch erhalten immer mehr Kundinnen und Kunden ein intelligentes Messsystem. Mit Submetering zieht das intelligente Messsystem jetzt auch häufiger in Mehrfamilienhäuser ein, was den Rollout bis 2030 deutlich beschleunigt. Unsere bestehende MSB-Infrastruktur bildet die perfekte Grundlage für die Implementierung dieser Entwicklungen und weiterer Anwendungsfälle, die noch kommen werden.“ Die Partner wollen aus dem Projekt Erkenntnisse über das Zusammenspiel der einzelnen technischen Komponenten und Rollen gewinnen.

Aufgabenverteilung im Projekt

Jeder Partner bringt seine technische Infrastruktur und spezifisches Know-how in die Kooperation ein. Netze BW stellt in seiner Funktion als grundzuständiger Messstellenbetreiber das intelligente Messsystem, also Stromzähler und SMGW. Minol liefert die komplette Submetering-Infrastruktur, um die Anforderungen der Heizkostenverordnung rechtskonform umzusetzen. Mit den Datenservices von Aktiver EMT können alle Anforderungen der ISO 27.001 und der Smart Metering Public Key Infrastructure (SM-PKI) erfüllt werden. Das CLS-fähige IoT-Gateway von Zenner fungiert dabei als Submetereinheit (SME) und Steuereinheit (SE) und kann zugleich als HAN-Kommunikationsadaptereinheit (HKE) in Kombination mit einem intelligenten Messsystem (iMSys) verwendet werden.

Bildergalerie

  • Netze BW und die Minol-Zenner-Gruppe entwickeln gemeinsam digitale Lösungen rund um den Rollout intelligenter Messsysteme.

    Netze BW und die Minol-Zenner-Gruppe entwickeln gemeinsam digitale Lösungen rund um den Rollout intelligenter Messsysteme.

    Bild: Netze BW

  • Kooperieren schon seit Längerem: Dr. Christoph Müller (Vorsitzender der Geschäftsführung von Netze BW, links) und Alexander Lehmann (CEO der Minol-Zenner-Gruppe).

    Kooperieren schon seit Längerem: Dr. Christoph Müller (Vorsitzender der Geschäftsführung von Netze BW, links) und Alexander Lehmann (CEO der Minol-Zenner-Gruppe).

    Bild: Netze BW

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