Unkonventionelle WKA Der Windpark, der wie eine Wäscheleine aussieht

Auf der „Leine“: Die Windenergieanlage von Airloom besteht aus Flügeln, die an einer Schiene in rund 25 m Höhe montiert sind.

Bild: Airloom
13.11.2023

Offshore-Anlagen werden auch in den USA zunehmend verbaut. Dabei wird bisweilen mit unorthodoxen Designs experimentiert. Ein aktuelles Beispiel ist die Windenergieanlage des Start-ups Airloom Energy, die kurz vor der Markteinführung steht und statt klassischer Turbinen Flügel auf einer Schiene entlangfahren lässt.

Airloom Energy ist ein junges Unternehmen aus Laramie, Wyoming, das sich Windenergie zu geringen Kosten verschrieben hat. Und dazu verlässt das Start-up durchaus auch ausgetretene Pfade: Der aktuellste Entwurf seiner Windkraftanlage hat mehr mit einer überdimensionalen Wäscheleine als mit einer Einrichtung zur Energiegewinnung gemein.

Anstatt massive Flügel an Turbinentürmen zu montieren, besteht die Airloom-Anlage nämlich aus 10 m langen Flügeln, die sich auf einer leichten Schiene bewegen, die von einer Reihe von 25 m hohen Masten getragen wird. Je nach gewünschtem Maßstab kann die Länge der Schiene von Metern bis zu Kilometern reichen. Auch die Höhe der Schiene kann variieren.

Die niedrige Bauweise widerspricht dem Trend von Windturbinen, die mit längeren Flügeln hoch in den Himmel ragen, um die effizientesten Windressourcen zu nutzen. Damit könnte die Anlage an Standorten zum Einsatz kommen, an denen herkömmliche Turbinen entweder unpraktisch oder durch örtliche Gesetze eingeschränkt sind.

Anlage passt auf einen Traktoranhänger

Die Airloom-Anlage im Testmaßstab genügte, um verschiedene Investoren zu überzeugen, darunter die von Bill Gates geförderten Breakthrough Energy Ventures. Die Finanzspritze aus einer Vier-Millionen-Dollar-Startkapitalrunde ermöglicht dem Start-up, die derzeitige Entwicklungsphase von 50 kW zu überwinden, um Geräte im Megawatt-Maßstab zu entwickeln. Läuft alles nach Plan, rechnet Airloom damit, dass seine Windparks für weniger als 25 Prozent der Kosten für den Bau eines herkömmlichen Windprojekts errichtet werden können. Ein einzelnes Gerät soll sogar weniger als zehn Prozent der Kosten für eine vergleichbare Windturbine in Anspruch nehmen.

Ein großer Teil der Einsparungen wird dabei durch das Wegfallen der Transportkosten und anderer Hindernisse zustande kommen, die herkömmliche Windturbinen behindern. So passt eine 2,5-MW-Anlage von Airloom auf einen Standard-Traktoranhänger und kann über kurvenreiche Straßen, Brücken und auch durch Tunnel transportiert werden. Das Unternehmen gibt außerdem an, dass die Stromgestehungskosten für seine neue Windturbine nur ein Drittel der Kosten klassischer Turbinen betragen.

Die Anlage von Airloom lässt sich vertikal oder horizontal auslegen. Sie kann sowohl auf dem Meer als auch an Land eingesetzt werden.

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