An Glasfaser führt kein Weg vorbei IEEE 802.3cz-2023 definiert optisches Multigigabit-Ethernet für Fahrzeuge

Die IEEE Standards Association (IEEE SA) hat eine Ergänzung zum IEEE-Standard 802.3-2022 hinzugefügt, welche sich auf Physical-Layer-Spezifikationen und Management-Parameter für den Betrieb bei 2,5, 5, 10, 25 und 50 Gbit/s über Glasfaser in der Automobilumgebung bezieht.

Bild: iStock, hh5800
20.09.2023

Die IEEE Standards Association (IEEE SA) hat die Veröffentlichung des IEEE 802.3cz-Standards in der finalen Version bekanntgegeben. Die Ergänzung zum IEEE-Standard 802.3-2022 fügt Physical-Layer-Spezifikationen und Management-Parameter für den Betrieb bei 2,5, 5, 10, 25 und 50 Gbit/s über Glasfaser in der Automobilumgebung hinzu.

„Wir freuen uns sehr über diesen wichtigen Meilenstein für optisches Multigigabit-Ethernet im Automobilbereich“, erläutert Rubén Pérez de Aranda, KDPOF CTO und Mitgründer, sowie IEEE Senior-Mitglied und aktiver Teilnehmer der IEEE 802.3-Arbeitsgruppe. „Der 802.3 Task Force gehören zahlreiche Personen an, die mit wichtigen Automobilherstellern wie PSA, Toyota, BMW, Ford, GM und Volvo, Tier-1-Lieferanten und Komponentenlieferanten verbunden sind. Vielen Dank an alle Mitwirkenden und Unterstützer, die dazu beitragen, dass optische Ethernet-Netzwerke mit bis zu 50 Gbit/s im Fahrzeug Realität werden!“

Zukunftssicher

Die Norm IEEE 802.3cz-2023 (nGBASE-AU) wurde von Grund auf mit dem Ziel entwickelt, die strengen Anforderungen der Automobilindustrie zu erfüllen. Der Einsatz von Glasfaser verbessert den Stromverbrauch. Darüber hinaus ist er widerstandsfähiger gegenüber Alterungsproblemen. Er ist absolut zukunftssicher, da Steuergeräte unter Beibehaltung des gleichen Kabelbaums auf höhere Geschwindigkeiten aufgerüstet werden können.

„Die IEEE 802.3cz-Standardtechnologie ist derzeit die einzige existierende Lösung für 25 und 50 Gbit/s Single-Lane-Verbindungen mit vier Inline-Steckern und einer maximalen Länge von 40 m im Auto über OM3-Multimode-Faser“, ergänzt Luis Manuel Torres, Principal System Architect bei KDPOF und aktives Mitglied der IEEE Standards Association.

Der Standard spezifiziert Geschwindigkeiten von 2,5, 5, 10, 25 und 50 Gigabit pro Sekunde pro Lane. Er erfüllt die Temperaturanforderungen für den Automobilbereich von -40 bis 105 °C und die OEM-Zuverlässigkeitsanforderungen mit einer Mindestbetriebsdauer von 15 Jahren bei 10 FIT. Die maximale Verbindungslänge beträgt 40 Meter mit vier Inline-Anschlüssen. Die Lösung ist zu relativ niedrigen Kosten erhältlich, da das höhere optische Leistungsbudget einfachere und billigere Steckverbinder ermöglicht. Außerdem ist die OM3-Faser weit verbreitet.

Ein nahezu idealer Kommunikationskanal ermöglicht eine einfachere physikalische Schicht mit einer geringeren DSP/Equalization-Komplexität und ohne Echokompensation, was zu einem geringeren Stromverbrauch, einer geringeren Latenzzeit, einer kleineren Siliziumfläche und einer kostengünstigeren Lösung führt. Ein spezieller Betriebs-, Verwaltungs- und Wartungs-Seitenkanal (OAM: Operations, Administration, Maintenance) sorgt für Zuverlässigkeit und Link-Management.

Automobile Zukunft ist optisch

Für höhere Geschwindigkeiten erfordern die Anforderungen der Automobilindustrie den Wechsel von der Kupfer- zur optischen Datenübertragung. Optische Ethernet-Verbindungen sind dank ihrer unschlagbaren elektromagnetischen Kompatibilität, ihrer Zuverlässigkeit und ihrer niedrigen Kosten die perfekte Lösung für die Herausforderungen der Fahrzeuge und für elektrische Störungen:

EMV: Glasfaser ist von Natur aus immun gegen elektromagnetische Störungen und sendet keine Interferenzen aus, was eine immense Menge an zusätzlicher Entwicklungszeit und Kosten spart.

Temperatur: Glasfaserkabel widerstehen extremen Temperaturbereichen von -40 bis zu 105 ºC im Betrieb.

Stromverbrauch: Ein einfacherer Kanal ermöglicht einen geringeren Stromverbrauch wie Kupferkabeln, was zu einer einfacheren DSP-Ausgleichsfunktion führt und keine Echokompensation erfordert.

Zuverlässigkeit/Haltbarkeit: Durch die Wahl der Wellenlänge von 980 Nanometer können die VCSEL-Bauteile die Anforderungen an Zuverlässigkeit und Lebensdauer in der Automobilindustrie erfüllen.

Inline-Steckverbinder: Da keine Abschirmung mehr erforderlich ist, sind die Steckverbinder dann insgesamt kleiner und mechanisch robuster.

Leistungsbudget: Verlustreiche/kostengünstigere Inline-Stecker vorausgesetzt: vier Inline-Stecker für 40 Meter bei bis zu 25 Gbit/s und zwei Inline-Stecker für 40 m bei 50 Gigabit pro Sekunde. Im Vergleich dazu können bei Kupfer nur zwei Inline-Steckverbinder mit einer maximalen Länge von 11 Meter bis zu 25 Gigabit pro Sekunde eingesetzt werden.

Kosteneffizient: Der geringere Durchmesser und das niedrigere Gewicht der OM3-Faser führen zu einer erheblichen Kosteneffizienz. Im Vergleich dazu sind die für 25GBASE-T1 vorgeschlagenen abgeschirmten Kupferdifferenzialpaare (SDP) AWG26 und AWG24. Als Referenz: Cat 6A-Kabel haben AWG23.

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  • Rubén Pérez de Aranda ist CTO und Mitgründer von KDPOF sowie IEEE-Senior-Mitglied und aktiver Teilnehmer der IEEE 802.3-Arbeitsgruppe.

    Rubén Pérez de Aranda ist CTO und Mitgründer von KDPOF sowie IEEE-Senior-Mitglied und aktiver Teilnehmer der IEEE 802.3-Arbeitsgruppe.

    Bild: KDPOF

  • Luis Manuel Torres ist Principal System Architect bei KDPOF und aktives Mitglied der IEEE Standards Association.

    Luis Manuel Torres ist Principal System Architect bei KDPOF und aktives Mitglied der IEEE Standards Association.

    Bild: KDPOF

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