Stärkung der Region-Resilienz und moderne Verkehrsinfrastrukturen Zeitenwende in der Raumentwicklung

Durch eine verbesserte Raumentwicklung wird auch die Resilienz von Regionen gestärkt.

Bild: istock; Smileus
15.05.2023

Die mit dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine einhergehende Zeitenwende betrifft unmittelbar auch die Raumentwicklung in Deutschland und Europa. Sie wirkt sich auf die Versorgung mit Energie und anderen Rohstoffen aus und wirft Fragen zur Resilienz der Siedlungsstruktur und zum Schutz kritischer Infrastrukturen auf.

Die aktuelle Ausgabe der Fachzeitschrift IzR des Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) widmet sich dem Thema „Zeitenwende – Neue Anforderungen an die Raumentwicklung“. Expertinnen und Experten aus Raumforschung und Politikberatung diskutieren bestehende Ziele, Prinzipien und Leitbilder der räumlichen Entwicklung und bringen neue ins Spiel.

Mehr Fläche wird benötigt

„Mit der Zeitenwende steigen die Ansprüche an die Flächennutzung in Deutschland, das Flächensparen dürfte deutlich anspruchsvoller werden“, sagt Dr. Peter Jakubowski, Leiter der Abteilung Raum- und Stadtentwicklung im BBSR.

„Das gilt nicht allein für die Bereitstellung von Flächen für einen beschleunigten Ausbau erneuerbarer Energien und der Energienetze. Um wieder mehr Waren und Güter in Europa zu produzieren, benötigen Industrie und Gewerbe Flächen. Ausreichend Wohnraum fehlt seit Jahren, insbesondere in Großstädten. Damit einher geht ein notwendiger zusätzlicher Ausbau an Einrichtungen der Daseinsvorsorge sowie technischer Infrastruktur. Bei all dem ist der effiziente Umfang mit Flächen zu berücksichtigen. Mit der Raumordnung müssen Veränderungen gesteuert, Beteiligung organisiert sowie private und öffentliche Belange gegeneinander abgewogen werden.“

Die Stärkung der Resilienz von Regionen

Die Beiträge thematisieren Ansätze, wie sich die Resilienz von Regionen stärken lässt. Es gilt, sie gegenüber externen Ereignissen wie unterbrochenen Lieferketten und Störungen der Energieversorgung widerstandsfähiger zu machen und gleichzeitig die Transformation in Richtung einer nachhaltigen Zukunft zu gestalten. Die planerische Risikovorsorge erfordert eine robuste Siedlungs- und Infrastruktur.

Das Konzept der Zentralen Orte stützt sich auf Klein-, Mittel- und Großstädte. Die in den Raumordnungsplänen festgelegten Zentralen Orte gewährleisten eine flächendeckende Versorgung der Bevölkerung mit Leistungen der Daseinsvorsorge. Dennoch sollte diese Robustheit der für den Normalfall ausgelegten Infrastrukturen differenziert für unterschiedliche Krisenszenarien überprüft und gegebenenfalls gestärkt werden. Redundante Einrichtungen in räumlicher Nähe könnten im Falle einer Krise beispielsweise Versorgungsengpässe oder den Ausfall von Infrastruktur abpuffern.

Auch die Verkehrsinfrastrukturen müssen modernisiert werden

Weitere Handlungsfelder der Raumentwicklung betreffen etwa die beschleunigte Modernisierung der Verkehrsinfrastrukturen sowie eine stärkere grenzüberschreitende und europäische Koordination unter anderem bei den Themen Verkehr und Energie. Raumbezogene Strategien zur Risikovorsorge sollten zudem verstärkt Fragen des Zivilschutzes aufgreifen.

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