Nationaler Wasserstoffmonitor Streitthema blauer Wasserstoff: Mehrheit unterstützt temporären Einsatz

Mit dem nationalen Wasserstoffmonitor wird kontinuierlich ein repräsentatives Meinungs- und Stimmungsbild deutscher Wirtschaftsentscheider und Selbständiger in verschiedenen relevanten Wasserstoffdimensionen erhoben.

Bild: Metropole Ruhr
06.08.2021

Es ist eines der viel diskutierten Themen der Energiewende: Sollte auf dem Weg zu einer klimaneutralen Industrie übergangsweise aus Erdgas hergestellter Wasserstoff zum Einsatz kommen? Eine absolute Mehrheit der deutschen Wirtschaftsentscheider ist dafür, wie die neuesten repräsentativen Ergebnisse des nationalen Wasserstoffmonitors von Metropole Ruhr, RWE und Thyssenkrupp zeigen.

Laut dem nationalen Wasserstoffmonitor beantworten 55 Prozent der 2.500 Unternehmensentscheider die Frage zum blauen Wasserstoff mit „Ja, auf jeden Fall“ oder „Eher ja“. Nur 9,3 Prozent der Befragten sagen „Nein, auf keinen Fall“, 11,5 Prozent „Eher nein“. 24,2 Prozent sind bei dieser Frage unentschieden.

Mehrheit befürwortet Empfehlung des Nationalen Wasserstoffrats

Damit stellen sich die meisten deutschen Unternehmensentscheider hinter einen jüngeren Beschluss des 26 Mitglieder umfassenden Nationalen Wasserstoffrats (NWR): Das Expertengremium hatte der Bundesregierung in seinem im Juli vorgestellten Wasserstoff-Aktionsplan empfohlen, bei der Umsetzung der Nationalen Wasserstoffstrategie für einen schnellen Einstieg in die klimaneutrale Wasserstoffwirtschaft auch blauen Wasserstoff temporär zu nutzen und zu fördern.

So sollen vor allem der sehr hohe Wasserstoffbedarf der Industrie gedeckt und schneller CO2-Einspareffekte erzielt werden. Blauer Wasserstoff wird mittels Dampfreformierung auf Erdgasbasis hergestellt, dabei freigesetztes Kohlenstoffdioxid gespeichert.

Gegen diese Empfehlung stimmten die Vertreterinnen der Klima-Allianz Deutschland und des Bund mit einem Sondervotum zum Aktionsplan. Sie fordern, weiterhin allein auf regenerativ erzeugten, grünen Wasserstoff zu setzen. Die Wasserstoffnachfrage soll insbesondere durch eine strikte Priorisierung im Anwendungsbereich begrenzt und der Ausbau der erneuerbaren Energien schneller vorangetrieben werden.

Bereits im Mai hatte eine deutliche Mehrheit des Europäischen Parlaments in einem Beschluss zur EU-Wasserstoffstrategie gefordert, beim Aufbau der Wasserstoffwirtschaft auch CO2-armen blauen Wasserstoff kurz- und mittelfristig einzusetzen, um die klima- und umweltpolitischen Ziele der EU erreichen zu können.

Zum Nationalen Wasserstoffmonitor

Mit dem nationalen Wasserstoffmonitor von Metropole Ruhr, RWE und Thyssenkrupp wird kontinuierlich ein repräsentatives Meinungs- und Stimmungsbild deutscher Wirtschaftsentscheider und Selbständiger in verschiedenen relevanten Wasserstoffdimensionen erhoben. So wird der Debatte um den deutschen und europäischen Markthochlauf der Wasserstofftechnologien eine wichtige Perspektive hinzugefügt. Erste vom Meinungsforschungsinstitut Civey erhobene Umfrageergebnisse wurden im April 2021 veröffentlicht. Der Wasserstoffmonitor wird regelmäßig um anlassbezogene Fragen ergänzt.

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