Rückblick: Vor fünf Jahren Pumpwerke Bottrop und Gelsenkirchen erwachten zum Leben

Das architektonisch und funktional wertvolle Pumpwerk Gelsenkirchen ist auf der Emscher-Insel angelegt worden.

Bild: Andreas Fritsche/EGLV
28.09.2023

Zeitgleich mit dem gigantischen „Abwasser-Aufzug“ ging erstmals ein Teilabschnitt des Abwasserkanals Emscher in Betrieb – es war einer der wichtigsten Schritte in Richtung Abwasserfreiheit in der Emscher Bottrop / Gelsenkirchen.

Vor fünf Jahren, am 24. September 2018, erfolgte in Bottrop und Gelsenkirchen einer der wichtigsten Meilensteine im Rahmen des Generationenprojektes Emscher-Umbau: Die Emschergenossenschaft nahm erstmals einen Teilabschnitt des großen Abwasserkanals Emscher (AKE) in Betrieb. Ebenfalls an den Start gingen an jenem Tag auch die beiden gigantischen unterirdischen Schmutzwasserpumpwerke in Bottrop und Gelsenkirchen. In der Folge wurde die Emscher nach und nach immer sauberer.

„Der Abwasserkanal Emscher ist das zentrale Bauwerk des Emscher-Umbaus. Er ist die abwassertechnische Hauptschlagader: Ohne ihn wäre die Abwasserfreiheit im Emscher-System undenkbar", sagt Dr. Frank Obenaus, Technischer Vorstand der Emschergenossenschaft.

Der Abwasserkanal Emscher ist insgesamt 51 km lang und reicht von Dortmund bis Dinslaken. Schrittweise in Betrieb genommen wurde vor genau fünf Jahren zunächst nur der 35 km lange Abschnitt bis Bottrop, da seinerzeit weiter unterhalb noch am Pumpwerk Oberhausen sowie am hochliegenden Kanal bis Dinslaken gebaut wurde.

In dem genannten Bereich zwischen Dortmund und Bottrop wurden für den Abwasserkanal Emscher exakt 10.661 Kanalrohre mit Innendurchmessern von 1,60 bis 2,80 m und einem Gesamtgewicht von 213.747 t verbaut. In diesem Bauabschnitt hatte die Emschergenossenschaft mehr als eine halbe Milliarde Euro in den Abwasserkanal Emscher und die beiden Pumpwerke investiert.

Funktion der Pumpwerke

Wieso überhaupt Pumpwerke? Ganz einfach: „Ohne Pumpwerke würde der AKE bei einem Gefälle von 1,5 Promille Dinslaken in einer Tiefe von rund 80 mn erreichen. Die Pumpwerke sind daher unumgänglich", sagt Dr. Frank Obenaus. Entstanden sind die Anlagen in gigantischen Baugruben – knapp 50 m tief mit einem Durchmesser von ebenfalls fast 50 m.

Das Pumpwerk Gelsenkirchen ist vor fünf Jahren als Erstes in Betrieb gegangen. Es hat die Funktion, die Abwasserströme auf die Kläranlagen Bottrop und Emscher-Mündung (in Dinslaken) zu verteilen. 11 Pumpen befördern in Gelsenkirchen rund 12.800 l pro Sekunde knapp 26 m hoch.

Das Pumpwerk Bottrop ist nahezu identisch mit der Anlage in Gelsenkirchen. Die Funktion in Bottrop ist jedoch die, das Abwasser in die benachbarte Kläranlage der Emschergenossenschaft zu heben. Dafür gibt es in diesem Pumpwerk 10 Maschinen, die 8.100 l pro Sekunde zirka 32 m hochpumpen.

Was passierte im Westen?

Der Abwasserkanal Emscher endete natürlich nicht in Bottrop. Komplett unterirdisch verlegt war er im September 2018 bis Oberhausen. Den großen finalen Durchstich und das Ende der unterirdischen Vortriebsarbeiten für den Abwasserkanal Emscher hatte die Emschergenossenschaft bereits im Juni 2017 gefeiert.

In Betrieb ging das Gesamtsystem, als auch die letzten Bausteine fertig wurden: Das Pumpwerk Oberhausen etwa, das letzte der drei Pumpwerke, stellte die Emschergenossenschaft im Sommer 2021 fertig. Damit das Abwasser aus dem Pumpwerk Oberhausen auch in die 3 km entfernte Kläranlage Emscher-Mündung ankommt, verlegte der Wasserverband zuvor noch den letzten Abschnitt des Abwasserkanal Emscher.

Ende 2021 war die Abwasserfreiheit schließlich erreicht, pünktlich genau 30 Jahre nach Beginn des Emscher-Umbaus – und der Fluss war zum ersten Mal nach fast 170 Jahren wieder vollständig sauber.

Bildergalerie

  • Blick in den Maschinenraum des Pumpwerks Gelsenkirchen. Gewaltige Rohre befördern das aus Dortmund, Castrop-Rauxel, Recklinghausen, Herne, Herten und Gelsenkirchen kommende Abwasser in die Höhe - damit es weiter in Richtung Westen abfließen kann.

    Blick in den Maschinenraum des Pumpwerks Gelsenkirchen. Gewaltige Rohre befördern das aus Dortmund, Castrop-Rauxel, Recklinghausen, Herne, Herten und Gelsenkirchen kommende Abwasser in die Höhe - damit es weiter in Richtung Westen abfließen kann.

    Bild: Klaus Baumers/EGLV

  • Das Pumpwerk Bottrop befördert das in der Tiefe ankommende Abwasser in die benachbarte Kläranlage der Emschergenossenschaft.

    Das Pumpwerk Bottrop befördert das in der Tiefe ankommende Abwasser in die benachbarte Kläranlage der Emschergenossenschaft.

    Bild: Detlef Macher/EGLV

  • Blick in den über 30 m tiefen Saugraum des Pumpwerks Bottrop, wo das Abwasser aus Dortmund, Castrop-Rauxel, Recklinghausen, Herne, Herten, Gelsenkirchen, Bochum und Essen ankommt.

    Blick in den über 30 m tiefen Saugraum des Pumpwerks Bottrop, wo das Abwasser aus Dortmund, Castrop-Rauxel, Recklinghausen, Herne, Herten, Gelsenkirchen, Bochum und Essen ankommt.

    Bild: Andreas Fritsche/EGLV

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