Zunehmender Wettbewerb, gleichzeitig unterbrochene Lieferketten – die Coronakrise und die aktuellen Zeiten zeigen, wo welcher Nachholbedarf herrscht. Wie kann die Digitalisierung die Pharmabranche hier unterstützen?
Wir bereiten komplexe Prozessschritte mithilfe von Simulationen im Digitalen Zwilling vor, modulare Anlagen befähigen dazu, in kleinen auf individuelle Patientenbedürfnisse zugeschnittene Chargen zu produzieren, Paperless Manufacturing und Continuous Manufacturing sorgen dafür, dass dank Process Analytical Technology die Qualität jedes einzelnen Produkts im bereits laufenden Fertigungsprozess überwacht und sichergestellt wird, sodass man auf zeitaufwendige manuelle Proben nach Fertigstellung verzichten kann.
Die Zeit stellt für die Pharmabranche einen immensen Faktor dar. Hierfür müssen die reale und digitale Welt Hand in Hand gehen; der digitale Zwilling und die Simulation spielen hier eine große Rolle. Welche Möglichkeiten bieten diese Techniken für die Pharma?
Je nach Bedarf können digitale Zwillinge von Produkten, Produktlinien, Prozessen oder Gebäuden erstellt werden. Durch die Erfassung von Echtzeitdaten versteht das virtuelle Abbild den aktuellen Zustand, simuliert den zukünftigen Zustand und stellt damit die Grundlage für die Optimierung her. Es ermöglicht die frühzeitige Erkennung von Problemen, kann als Basis für In-Silico-Tests verwendet werden und ist eine Möglichkeit, Kontrollen zu verbessern. So können etwa Prozessentwickler Simulationen in wenigen Stunden durchführen, statt Versuchsanlagen zu bauen.
Warum sollten Pharmaunternehmen auf Siemens setzen, um die Digitalisierung weiter voranzutreiben?
Mit dem Digital Enterprise haben wir bei Siemens ein ganzheitliches Portfolio aus Software und Automatisierungslösungen entwickelt, um die gesamte Wertschöpfungskette zu digitalisieren. Es geht darum, die großen Datenmengen zu verstehen und zu nutzen, die das Industrielle Internet der Dinge liefert. Das Digital Enterprise verbindet reale und digitale Welten, sodass die unendliche Menge an Daten mit unseren endlichen Ressourcen effizient genutzt werden und die Industrie nachhaltiger wird. Mit Siemens Xcelerator bieten wir unseren Kunden zudem eine neue, offene digitale Business-Plattform an, die ein kuratiertes Portfolio an IoT-fähiger Hardware und Software, ein leistungsstarkes Ökosystem von Partnern und einen Marktplatz dafür bietet.
Wie schätzen Sie die aktuelle Lage ein: Wie weit hat die Digitalisierung in der Pharma-Industrie Einzug gehalten, wo sehen Sie den größten Nachholbedarf?
Die Pharmaindustrie beschäftigt sich intensiv mit der Digitalisierung, gleichwohl sind andere Industrien bei dem Thema sicherlich weiter fortgeschritten. Viele Pharmaunternehmen sind sich noch nicht sicher, wo sie die Digitalisierung beginnen sollen, haben im Unternehmen selbst nicht das nötige Know-how oder finden im Markt nicht die richtigen Partner. Aber das Potenzial für die Digitalisierung ist hier enorm. Eine digitalisierte Produktion wird zu einem Produktangebot führen, das flexibler, schneller, effizienter und vor dem Hintergrund der Nachhaltigkeitsziele auch grüner werden wird. Wir bei Siemens unterstützen unsere Kunden entlang der gesamten Wertschöpfungskette bei der digitalen Transformation – insbesondere auch in der Pharmaindustrie.
