Wappnung für Herausforderungen 5 Wege, um die deutschen Lieferketten zu stärken

Die Lieferkette hat sich weitgehend von der Corona-Pandemie erholt. Eine Einladung zum „Business as Usual“ ist das allerdings nicht.

Bild: Kloepfel
16.04.2024

Das ifo-Institut hat berichtet, dass sich die Materialverfügbarkeit in Deutschland nun nahe dem Niveau vor der Corona-Pandemie befindet. Die auf Einkauf und Lieferketten spezialisierte Kloepfel-Gruppe empfiehlt Unternehmen trotzdem, sich für zukünftige Schocks zu wappnen. Fünf Maßnahmen nennen die Berater im Speziellen.

In seiner Konjunkturumfrage vom 15. April 2024 berichtet das ifo-Institut: In keiner Branche liegt der Anteil der von Materialengpässen betroffenen Unternehmen bei über 20 Prozent. Die größten Herausforderungen haben die Hersteller von Datenverarbeitungsgeräten zu bewältigen, bei denen 18,2 Prozent der Firmen betroffen sind. Knapp dahinter liegen die Produzenten elektrischer Ausrüstungen mit 17,5 Prozent, gefolgt vom Maschinenbau und der chemischen Industrie mit jeweils 14,4 und 14,5 Prozent. In vielen anderen Branchen sind weniger als zehn Prozent der Unternehmen von solchen Engpässen betroffen.

Marc Kloepfel, CEO der Kloepfel Group, erklärt: „Die Unternehmen haben dazu gelernt und passen ihre Lieferketten entsprechend den Störungen der vergangenen Jahre an. Die abgekühlte Konjunktur und die hohen Lagerbestände haben generell zu einem Rückgang der Materialnachfrage geführt. Nichtsdestotrotz sollten Unternehmen prüfen, inwieweit sie ihren Einkauf und ihre Lieferketten mit Blick auf zukünftige Schocks optimieren müssen.“

Lieferketten stärken: Fünf Maßnahmen

Folgende fünf Maßnahmen gibt Kloepfel deutschen Unternehmen an die Hand:

  • Diversifikation der Lieferanten: Unternehmen sollten ihre Lieferantenbasis geografisch diversifizieren und kontinental ausrichten, um Abhängigkeiten und Risiken zu minimieren.

  • Vertragsmanagement / flexible Verträge: Mittels flexibler Verträge können Einkäufer und Supply Chain Manager sich besser an Marktveränderungen anpassen.

  • Konsequentes Risikomanagement: Solide Notfallpläne, Simulationen von Lieferunterbrechungen und regelmäßige Risikoanalysen sind erforderlich, um im Falle einer Krise schnell handlungsfähig zu sein.

  • Nachhaltigkeit: Die Anforderungen an nachhaltige Lieferketten sind gestiegen und sollten unbedingt im Blick behalten werden.

  • Künstliche Intelligenz und andere neue Technologien: Durch moderne Technologien wie KI können Unternehmen ihre Lieferketten transparenter machen, um reaktionsfähiger zu werden.

Unternehmen haben dazugelernt

„Die gute Nachricht ist, dass sich enorm viel bei Einkäufern und Supply-Chain-Managern getan hat“, sagt Kloepfel. „Beispielsweise zeigt unsere jüngste globale Umfrage unter 421 Teilnehmern, dass drei Viertel (75,9 Prozent) planen, KI in ihre Beschaffungsprozesse zu integrieren beziehungsweise auszuweiten. Häufig fehlen jedoch die Fachkräfte.“

Angesichts der verbesserten Materialverfügbarkeit ist es für Unternehmen jetzt ein idealer Zeitpunkt, ihre Planlieferzeiten in den Systemen anzupassen und überhöhte Lagerbestände abzubauen. Diese Maßnahmen können dazu beitragen, Kapital freizusetzen. Indem sie Prozesse verschlanken und die Lagerhaltung präziser auf die tatsächliche Nachfrage ausrichten, können Firmen auch schneller auf Marktveränderungen reagieren.

Efe Duran Sarikaya, Geschäftsführer von Kloepfel Consulting, sagt: „Die Rückkehr zur Materialverfügbarkeit vor Corona ist ein positives Zeichen, sollte aber nicht als Einladung zum Business as Usual verstanden werden. Vielmehr bietet sich jetzt die Chance, die Lehren aus den vergangenen Jahren zu ziehen und Lieferketten so zu optimieren, dass sie gegen zukünftige Schocks besser gewappnet sind.“

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  • Nach Ansicht der Kloepfel-Gruppe sollten Unternehmen die Lehren aus der Corona-Pandemie jetzt nutzen, um ihr Supply Chain Management zu verbessern.

    Nach Ansicht der Kloepfel-Gruppe sollten Unternehmen die Lehren aus der Corona-Pandemie jetzt nutzen, um ihr Supply Chain Management zu verbessern.

    Bild: Kloepfel

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