Nächster Schritt zu Klimaneutralität Zement mit fossilfreiem Strom herstellen

Das Zementwerk von Cementa auf Gotland, Schweden.

Bild: Vattenfall
04.02.2019

Vattenfall und der Zementhersteller Cementa sehen gute technische Voraussetzungen für die Zementherstellung mithilfe von fossilfreiem Strom. Zu diesem Ergebnis ist jetzt eine Studie im Rahmen des Projekts „CemZero“ gekommen, das beide Unternehmen im Jahr 2017 initiiert haben.

Das Ziel von CemZero ist es, eine elektrifizierte Zementproduktion mithilfe fossilfreier Elektrizität aufzubauen, die aus dem schwedischen Energiesystem stammt. Hierzu wurde kürzlich ein Statusbericht an die schwedische Energieagentur übermittelt, die die Studie mitfinanziert. Anhand verschiedener Technologien wurde betrachtet, wie fossilfreie Elektrizität die für die Zementherstellung nötige Wärme von 1.450 °C anstelle von konventionellen Brennstoffen liefern kann.

Grünes Licht für die Pilotanlage

Die Studie hat nun grünes Licht für weitere Untersuchungen gegeben, wie eine Pilotanlage zur strombasierten Zementherstellung konkret umgesetzt werden kann. Durch eine vollständige technische Umstellung könnten die gesamten CO2-Emissionen Schwedens bis 2030 um fünf Prozent sinken. „Um drastische Emissionsreduktionen bei der Zementherstellung zu erzielen, benötigen wir fortschrittliche Technologien. Mit dem Projekt CemZero beschreiten wir hier einen interessanten Pfad, den wir jetzt gerne weitergehen“, sagt Cementa-CEO Magnus Ohlsson.

Auch Magnus Hall, CEO von Vattenfall, sieht das Projekt als wichtigen Beitrag für eine fossilfreie Zukunft: „Es ist für uns ein sehr positives Signal, die Arbeit an der Elektrifizierung der Zementindustrie fortsetzen zu können. CemZero ist eines der wichtigsten Beispiele für eine neue Zusammenarbeit mit Blick auf die technologische Entwicklung und kann einen entscheidenden Beitrag für eine fossilfreie Zukunft liefern.“

Konkrete Ergebnisse der Studie

Das Erhitzen der Rohstoffe mittels Elektrizität ist im Zuge der Zementproduktion technisch grundsätzlich machbar. Es konnte unter anderem gezeigt werden, dass sich sogenannter Zementklinker komplett durch Plasmatechnologie herstellen lässt. Das Verfahren soll nun in größerem Maßstab weiter erprobt werden.

Diese „elektrische“ Lösung soll wettbewerbsfähig sein im Vergleich zu alternativen Verfahren, die ebenfalls eine drastische Emissionsreduktion zum Ziel haben. Der Studie zufolge würden sich die Herstellungskosten für Zement zwar in etwa verdoppeln – dennoch würden sich die Gesamtkosten für fertige Gebäude oder andere Infrastruktur lediglich um wenige Prozent erhöhen. Simulationen für die Cementa-Produktion auf der Insel Gotland haben gezeigt, dass die Elektrifizierung des Standortes sehr gut im Einklang stünde mit dem weiteren Ausbau der Windenergie auf Gotland, insbesondere mit Blick auf Überkapazitäten.

Ein Leben ohne fossile Brennstoffe

Cementa hat das Ziel, bis 2030 die CO2-Emissionen bei der Herstellung seiner Zementprodukte auf 0 zu senken. Hierfür braucht es den Einsatz neuer Technologie. Für Vattenfall ist dieses Industrieprojekt ein wesentlicher Teil der Strategie, seinen Kunden innerhalb einer Generation ein Leben ohne fossile Brennstoffe zu ermöglichen.

Die beiden Partner werden CemZero 2019 deshalb fortsetzen; in einer weitergehenden Studie sollen nun die Voraussetzungen für den Bau einer Pilotanlage definiert werden. Die Plasmatechnologie wird weiter getestet, um technische Risiken zu reduzieren und das Verfahren in größerem Maßstab erproben und implementieren zu können.

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