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Bild: Siemens
20.05.2015

Bei der Integration von Feldgeräten in ein Leitsystem muss abgewogen werden: Die meisten Geräte bieten weit mehr Funktionen als in der Leitwarte benötigt, andererseits stellen standardisierte Funktionsbausteine oft weniger Informationen für Bediener dar als gewünscht. Häufig sind bestimmte Gerätefunktionen nur über projektspezifische Bausteine nutzbar. Eine spezielle Bibliothek eröffnet neue Möglichkeiten

Mit Feldgeräten verhält es sich bisweilen wie mit Autos: Im Grunde hat sich am Einsatzzweck über Jahrzehnte nicht viel verändert. Die einen befördern uns von A nach B, die anderen liefern Messwerte. Doch in beiden wird immer mehr Intelligenz verbaut und beide verfügen heute über weit mehr Funktionen als früher. Zusatz-Features sollen vor allem einem Zweck dienen: den Autofahrer, respektive Anlagenfahrer, zu unterstützen. Informationen und Funktionen müssen demnach so präsentiert werden, dass sie dem Anwender bei seinen jeweiligen Aufgaben behilflich sind.

Beim Einbinden von Feldgeräten in leittechnische Systeme ist zunächst entscheidend, wie die Geräte projektiert werden. Bei der Inbetriebsetzung und später bei Wartungsaktivitäten und Diagnose müssen alle Gerätedaten und Informationen vollständig, einfach und komfortabel bedienbar sein. Hierbei kommt mit Simatic PDM ein bewährtes Tool zum Einsatz, das nahtlos in Simatic PCS 7 integriert ist. Bei der Einbindung der Geräte in die Automatisierungslösung führt der Weg über standardisierte Funktions- und entsprechende Bildbausteine dann nicht zum gewünschten Ziel, wenn gerätespezifische Funktionen und Daten genutzt werden sollen. Vielmehr können diese dann nur durch projektspezifische Softwarelösungen genutzt werden.. Diese sind typischerweise aufwendig, fehleranfällig und Systemaktualisierungen machen Nacharbeiten notwendig.

Speziell für die Siemens-Feldgeräte Sipart und Sitrans ist mit der Sitrans Library eine neue Bibliothek ausgearbeitet worden, die Funktions- und Bedienbausteine bereitstellt. Sie erlauben eine optimierte Nutzung der Geräte in Simatic-PCS 7-basierten Anwendungen. Sie hilft, das Engineering einfacher und sicherer zu gestalten und die Prozessführung zu optimieren. Die Bibliothek erweitert die in der Advanced Process Library (APL) des Siemens-Leitsystems gebündelten Standardfunktionen um gerätespezifische Funktionen von Sitrans- und Sipart-Feldgeräten.

Bytes statt Seiten

Die Sitrans Library ergänzt also die APL und präsentiert sich im selben Look & Feel. So wird eine einheitliche Bedienumgebung für den Operator ohne zusätzlich notwendiges Training gewährleistet. Die neue Bibliothek wird als Engineering-Komponente angeboten, die Projektierung erfolgt auf Simatic PCS 7 Engineering Stations im CFC-Editor (Continuous Function Charts). Die in Simatic PCS 7 vorhandenen Funktionen wie die automatische Auswahl und die Platzierung der Bausteinsymbole im zugehörenden Prozessbild und der Link zum Bildbaustein bzw. Faceplate werden vollständig unterstützt.

Beim Aufbau der Sitrans Library, in der im Laufe des Jahres 2015 die meisten Profibus- und Hart-kommunizierenden Siemens-Feldgeräte vertreten sein werden, lag der Fokus auf der Generierung von Mehrwert für den Anwender. Aus Marktbeobachtungen und Kundenwünschen leiteten die Entwicklungsingenieure ab, welche gerätespezifischen Funktionen und Daten für Automatisierungslösungen relevant sind und deren Verfügbarkeit einen deutlichen Nutzen bringen würden. Außerdem achtete man darauf, dass Standardfunktionen, die bereits über die APL abgedeckt sind, nicht erneut implementiert werden. Geräte, deren Funktionsspektrum durch die Standardbibliothek grundlegend abgedeckt ist, wurden und werden bei der Weiterentwicklung nicht berücksichtigt. Damit hält man die neue Bibliothek schlank und vermeidet Dopplungen.

Eines der ersten Geräte, die sich über die Bausteine aus der Sitrans Library einfach in Automatisierungslösungen integrieren lassen, ist der intelligente Stellungsregler Sipart PS2. Er verfügt über ein breites Funktionsspektrum und umfangreiche Diagnosemöglichkeiten. Auf diese konnten Anlagenfahrer bislang nur zurückgreifen, wenn sie vorab durch zusätzliche, projektspezifische Aufwendungen im Engineering realisiert wurden. Beim Einsatz der Sitrans Library kann mit einem einzigen projektierten Baustein ein Ventil von der Leitwarte aus geöffnet oder geschlossen werden, eine Umschaltung von Automatik- auf Handbetrieb erfolgen oder der Stellwert geändert werden.

Darüber hinaus werden im selben Bildbaustein die Zustände der binären Ein- und Ausgänge im Stellregler visualisiert. Damit wird ein Bediener direkt über ein einziges Faceplate informiert, wenn beispielsweise ein Binärschalter zur Überwachung eines Füllstands auslöst und durch das angelegte Signal den Stellungsregler zum Schließen des Ventils veranlasst.

Zusätzliche Peripherie ist dazu nicht notwendig. Ebenfalls inhärent ist die gemeinsame Darstellung von Stellwert und Stellungsrückmeldung als Trendkurven in einem Diagramm direkt im Faceplate. Das sorgt für einen transparenten Überblick und bietet prompte Erklärung für bestimmte Regelzustände

Geräte statt Projekte

Mit der Sitrans Library lassen sich gerätespezifische Funktionen im Leitsystem nutzen, ohne projektspezifisch projektieren zu müssen: Wo früher Sonderlösungen nötig waren, kann man nun auf Bausteinsymbole, Bild- und Funktionsbausteine zurückgreifen, die wie die Standardbausteine der APL funktions- und systemgetestet sind und im Entwicklungszyklus von Simatic PCS 7 verankert sind. Das bedeutet, dass für Automatisierungsfunktionen nur auf einen gerätespezifischen Baustein zurückgegriffen werden muss. Dies vereinfacht das Engineering, verkürzt Projektierzeiten, sorgt für geringere Fehlerquoten.

Der Aufwand bei einer Aktualisierung oder Upgrade des Leitsystems reduziert sich auf ein Minimum. In der Betriebsphase überzeugt die Bibliothek durch erhöhten Bedienkomfort der Sitrans- und Sipart-Geräte. Eingebettet in das Erscheinungsbild der APL erfolgen die Visualisierung von Messwerten und die Möglichkeit zum Bedieneingriff über gerätespezifische Faceplates. Die Bedienperson erhält darüber hinaus prozessbezogene Diagnosedaten, bei den Sitrans-Durchflussmessern beispielsweise die Anzeige der Fließrichtung oder die Leerrohrerkennung. Eine Dosierfunktion kann einfach und kostengünstig mit einem Durchflussmesser Sitrans F M MAG600 erfolgen, unter vollständiger Kontrolle des Anlagenfahrers.

Bei der Weiterentwicklung und dem Ausbau der Sitrans Library orientiert sich das Entwicklerteam auch künftig an den Anforderungen der Kunden. Wer Funktionen von Sitrans- oder Sipart-Geräten im Leitsystem Simatic PCS 7 vermisst, kann diese melden. Nach positiver Evaluierung werden diese Funktionen implementiert und stehen in künftigen Versionen der Sitrans Library zur Verfügung – von Anwendern für Anwender.

Bildergalerie

  • Eines der ersten Geräte, die sich über die Bausteine aus der Sitrans Library einfach in Automatisierungslösungen integrieren lassen, ist der intelligente Stellungsregler Sipart PS2.

    Eines der ersten Geräte, die sich über die Bausteine aus der Sitrans Library einfach in Automatisierungslösungen integrieren lassen, ist der intelligente Stellungsregler Sipart PS2.

    Bild: Siemens

  • Mit der Sitrans Library lassen sich Sitrans und Sipart mit hoher Qualität und Effizienz in das Prozessleitsystem Simatic PCS 7 integrieren

    Mit der Sitrans Library lassen sich Sitrans und Sipart mit hoher Qualität und Effizienz in das Prozessleitsystem Simatic PCS 7 integrieren

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