Leoni auf der IAA 2017 „Wir verstehen das Gesamtsystem eines Fahrzeugs“

Leoni-Vorstand Martin Stüttem über den Mehrwert eines Full-Service-Systemansatzes für den Kunden.

Bild: Leoni
06.10.2017

Leoni, Anbieter von Kabeln und Kabelsystemen für die Automobilbranche und weitere Industrien, ist für seine Kunden verstärkt als Systemanbieter aktiv.

Welche Leistungen insbesondere die Automobilhersteller erwarten dürfen, hat Martin Stüttem, Mitglied des Vorstands der Leoni AG mit Verantwortung für den Unternehmensbereich Wiring Systems, auf der diesjährigen IAA 2017 erläutert.

Welche Leistungen bietet Leoni heute im Bereich Service und Lösungen an?

„Für unsere Kunden der Automobil- und Nutzfahrzeugbranche ist entscheidend, dass wir als Leitungs- und Bordnetzhersteller das Gesamtsystem im Fahrzeug verstehen. Dadurch sind wir in der Lage, strategisch miteinander umzugehen und innovative Lösungen anzubieten. Als Systemlieferant verkaufen wir nicht nur Produkte, sondern erbringen auch Dienstleistungen in den Bereichen Engineering, Architekturdesign, Simulation, Software. Leoni hat darüber hinaus Know-how in der Gesamtfahrzeugmessung und nutzt selbst entwickelte Tools, etwa zur Dimensionierung von Leitungsquerschnitten. Zu einem guten Service- und Systemansatz gehört für uns auch das weltweite Netzwerk für Entwicklung und Fertigung, intelligente Produktionsprozesse sowie ein ausgeklügelte Supply-Chain-Management mit End-to-end-Betrachtung.“

Wohin soll die Reise gehen?

„Wir verfolgen einen divisionsübergreifenden Ansatz als Full-Service-Anbieter und Entwicklungspartner. Leoni ist Spezialist für Energie- und Datenmanagement für unterschiedliche Branchen. Hier auf der IAA haben wir unser Leistungsspektrum für die Autoindustrie gezeigt, das weit über das reine Produkt des Automobilkabels, des kompletten Kabelsatzes oder der elektromechanischen Komponente hinausgeht. Die Ausstellung veranschaulichte das: Wir haben Lösungen, Anwendungsbeispiele, Technologien und Werkzeuge gezeigt. Das Ziel ist, dass wir als Bordnetzhersteller möglichst früh vom OEM in die Entwicklung eines neuen Fahrzeugs eingebunden werden. Das bringt Vorteile für beide Seiten.“

Welchen konkreten Nutzen haben die Kunden davon?

„Wenn die Konzeption des Fahrzeugs und des Bordnetzes Hand in Hand gehen, dann können wir das Gesamtsystem optimieren. Das gilt für Anzahl, Querschnitte und Führung der Leitungen sowie für die gesamte Bordnetzarchitektur. Gerade Elektro- und Hybridfahrzeuge sowie autonom fahrende Autos bringen besondere Herausforderungen mit sich. Hochvolt-Leitungen dürfen empfindliche Datenleitungen elektromagnetisch nicht beeinflussen. Die Kabelsätze müssen entsprechend verarbeitet und geschickt verlegt werden, was besser gelingt, wenn wir in frühen Designphasen auf die Platzierung einzelner Komponenten Einfluss nehmen können. Wir sehen Potenziale zur Einsparung von Bauraum, Gewicht und Kosten. Auch die automatisierte Fertigung kann davon profitieren.“

Wird die Bordnetz-Produktion künftig von Robotern erledigt?

„Wir konfektionieren heute zum Beispiel Batterie- oder Antennenkabel schon vollautomatisch. Komplexere Prozessschritte in der Herstellung des Bordnetz-Systems erfolgen aber nach wie vor überwiegend manuell. Unser Ziel ist nicht, großflächig Mitarbeiter durch Maschinen zu ersetzen. Aber Trends wie Miniaturisierung oder Industrie 4.0 erfordern einen höheren Automatisierungsgrad. Auch das Autonome Fahren ist ein Treiber dieser Entwicklung. Das Bordnetz in solchen Fahrzeugen könnte zumindest in Teilen als sicherheitsrelevantes Bauteil eingestuft werden, da es relevante Funktionen und Systeme mit Energie und Daten versorgt. Lediglich über eine automatisierte Produktion können wir verschärften Forderungen nach Qualität, Prozessüberwachung und -dokumentation nachkommen. Nur eine Maschine kann zum Beispiel sicherstellen, dass ein Kabel immer mit derselben Kraft in ein Gehäuse gesteckt wird. Die Elektromobilität begünstigt die Automatisierung ebenfalls. Noch fertigen wir die aufwendigen Hochvolt-Kabelsätze in relativ geringen Stückzahlen. Doch für größere Volumen, die sich abzeichnen, ist eine Fertigung mit hohem manuellen Anteil nicht mehr sinnvoll.“

Stichwort Elektromobilität: Was hat Leoni hier zu bieten?

„Leoni stattet seit mehr als 15 Jahren Fahrzeuge mit alternativen Antrieben aus und beliefert aktuell 13 OEMs in Serie mit Hochvolt-Produkten. Der Kunde erhält von uns Kabelsätze für alle Spannungsebenen aus einer Hand, und dazu die passenden Verteilersysteme. Auf der IAA stellen wir eine neue Generation von Hochvolt-Splittern vor, die modular aufgebaut sind und in punkto Größe und Gewicht Maßstäbe setzen. Neben der Verkabelung im Auto bietet Leoni auch Ladekabel – sowohl für die Serienausstattung der Fahrzeuge als auch für die Festinstallation an Ladestationen.“

In welchen Bereichen streben Sie eine Erweiterung des Portfolios an?


„Wir werden mehr Systempartnerschaften mit unseren Kunden anstreben. Bei einigen Fahrzeugherstellern haben wir schon sehr gute Erfahrungen gemacht, bei anderen gibt es noch Nachholbedarf. Um unser Angebot zu erweitern, werden wir uns in den Bereichen Software, Datenmanagement und Elektronik um einen Ausbau unserer Kompetenzen bemühen.“

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