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Interview „Wir verfolgen einen klaren effizienten Weg“

Peter Eilers, Bilfinger Efficiency

Bild: Bilfinger Efficiency
28.09.2015

Im Markt sind hohe Energieeffizienzpotenziale vorhanden, aber bei der Umsetzung hapert es noch. Das sagt Peter Eilers, Vorsitzender der Geschäftsführung von Bilfinger Efficiency. Er setzt bei der Suche nach Einsparmöglichkeiten auf Transparenz und individuelle Lösungen.

Herr Eilers, Energieeffizienz ist schon seit Jahren ein großes Thema. Sehen Sie Fortschritte bei der Umsetzung?

Peter Eilers:

Der Markt kommt in Bewegung. Aber es ist schon erstaunlich: Über 40 Jahre nach der ersten Ölkrise, als erstmals das Thema Energiesparen aufgekommen ist, spricht man immer noch über Energieeffizienz. Und genau das ist das Manko: Es wird zwar viel darüber geredet, welche hohen Energieeffizienzpotenziale vorhanden sind. Aber investiert wird vor allem in erneuerbare Energien, um CO2-Emissionen zu reduzieren. Wir haben hier einfach ein Umsetzungsproblem von vorhandenen und teilweise auch bekannten Potenzialen. Hätten wir dieses Umsetzungsproblem nicht, dürften sich ja in deutschen Kellern keine ineffizienten Pumpen mehr drehen. Es ist bekannt, dass eine Pumpe als Dauerläufer eine Hocheffizienzpumpe sein sollte – und nicht eine alter Bauart. Die Energieeinsparvolumina liegen hier zwischen 50 und 70 Prozent. Und trotzdem laufen die herkömmlichen Pumpen weiter – und werden teilweise sogar neu eingebaut.

Im März hat der Bundesrat den Gesetzentwurf zur Teilumsetzung der Energieeffizienzrichtlinie beschlossen. Große Unternehmen sind verpflichtet, noch in diesem Jahr Energieaudits durchzuführen. Merken Sie ein Umdenken?

Das ist schon ein Thema. Der Druck, Energiemanagement-Systeme einzuführen, hilft. Und nach und nach erkennen viele Kunden, dass es hier nicht um lästige Pflichten geht, sondern vor allem um Chancen.

Steigt die Nachfrage bei Ihnen?

Ja, ganz klar. Allerdings wird das Thema auch in verschiedene Richtungen getrieben. Es bilden sich zunehmend Round­table, in denen sich Vertreter von Betrieben aus der Nachbarschaft zusammensetzen und über Energieeinsparpotenziale reden. Das ist grundsätzlich sehr gut, könnte sich aber vor allem auf naheliegende Energiemaßnahmen beziehen, die den schnellen Erfolg versprechen. Ob bei der Suche nach mehr Effizienz dann wirklich immer auch ganzheitlich gedacht wird, das beobachten wir gespannt. Aber aus unserer Sicht ist es sehr begrüßenswert und hilfreich, dass solche Netzwerke entstehen.

Sie haben kürzlich eine strategische Partnerschaft mit der weltweit agierenden Molkerei FrieslandCampina unterzeichnet. Aus welchen Branchen kommen Ihre Kunden noch?

Aus allen Branchen, die energieintensiv sind. Das sind neben Lebensmittelbetrieben auch Kunden aus der Stahl- und Metallverarbeitenden Industrie, ebenso aus der Elektro- bis hin zur Automobilbranche. Einige große Unternehmen unterhalten heute eigene Abteilungen für Energiemanagement und Energieeffi­zienz, aber das haben nur sehr wenige. Für alle anderen Firmen bieten wir unsere Dienstleistungen an.

Aber diese Dienstleistungen sind äußerst komplex. Wie erklären Sie Ihr Vorgehen den Kunden?

Wir verfolgen einen klaren transparenten Weg. Alle Zahlen, alle Berechnungen, die wir erheben, legen wir vor und sprechen ganz offen und sehr ausführlich mit unseren Kunden, um unser Vorhaben verständlich zu machen. Effizienz braucht Transparenz.

Womit setzt Bilfinger Efficiency denn im Vergleich zu den Wettbewerbern Benchmarks?

Unser Know-how basiert auf dem Wissen des gesamten Bilfinger-Konzerns – dem Wissen des größten Immobiliendienstleisters, dem Wissen eines der größten Industriedienstleister. Bilfinger ist Marktführer im Bereich Facilitymanagement. Wir verfügen über einen Fundus an Projekten, diese Erfahrung kommt uns zugute. Es ist extrem hilfreich, über Systemgrenzen hinweg auch einmal in andere Branchen zu schauen. Zudem ist unser Angebot auf die individuellen Anforderungen des Kunden angepasst, wir liefern keine Standardlösungen.

Das Interview führte Pia Krix.

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