Kommentar Wie können EVU mit Cloud-Lösungen zukünftig im Wettbewerb bestehen?

Bild: Kisters
20.08.2018

Auf neue Marktbedingungen reagieren, neue Geschäftsmodelle testen, langfristig handlungsfähig bleiben – das ermöglichen Cloud-Lösungen dank ihrer Flexibilität zu günstigen Konditionen. Deshalb ist Dr. Heiko Schell, Vertriebsleiter des Geschäftsbereichs Energie bei Kisters, davon überzeugt, dass die Energiewirtschaft zukünftig in der Cloud stattfinden wird.

Viele Unternehmen spüren es schon länger am eigenen Leib: Die immer dynamischere Entwicklung des Energiemarkts – vorangetrieben durch Gesetzesänderungen, technischen Fortschritt, Dezentralisierung, zunehmende Innovationsgeschwindigkeit und die voranschreitende Digitalisierung – übt Druck auf alle Akteure am Energiemarkt aus. Für Energieunternehmen reicht es nicht mehr, hier nur schritthalten zu können. Umdenken und Umlenken statt Abwarten und Zuschauen heißt die Devise. Wer es schafft, die schnellen Marktänderungen aktiv zu seinem Nutzen auszureizen, wird langfristig zu den Erfolgreichen gehören. Nur: Das ist nicht planbar. Zahlreiche neue Geschäftsfelder für Energieversorger und neue Akteure sind unter der aktuellen Gesetzgebung möglich, beispielsweise im Rahmen der sektorübergreifenden Digitalisierung wie Smart Grids, Smart Home, E-Mobility oder Energieeffizienz, aber welche Business Cases sich durchsetzen und Gewinn abwerfen werden, ist unklar. Der Markt ist zu dynamisch.

Eines aber steht sehr wohl fest: Die Menge an erfassten Daten und Informationen steigt, und diese sollte man nutzen. Gefordert sind also neue informations- und datenbasierte Geschäftsmodelle, die mit passender Software umgesetzt werden. Deshalb sind IT-Lösungen zur Auswertung und Nutzung der Datenmenge inzwischen essentieller Bestandteil jeder Geschäftsstrategie mit dem Ziel, Wettbewerbsvorteile in dynamischen Marktumfeldern auszuprägen. Und es gilt eben auch hier: Flexibilität ist ausschlaggebend.

Cloud-Lösungen – eine echte Alternative?

Die meisten größeren Energieunternehmen können technische Einrichtungen, IT-Infrastruktur und Software mit der nötigen Flexibilität selbst vorhalten, aber insbesondere kleine Unternehmen können die ständigen potenziellen Änderungen mit eigenen Ressourcen kaum mehr abdecken. Sie suchen nach Möglichkeiten, günstig und flexibel Leistungen zuzukaufen oder sich skalierbaren Plattformen anzuschließen. Die Folge: Die etablierten Software-Betriebsmodelle verlieren an Bedeutung und neue flexible Nutzungsmodelle mit kurzen Amortisationszeiten sind gefragt. Denn diese sind offen für zukünftig neu entstehende Potentiale zur Mehrwertgenerierung, lassen sich einfach mengenmäßig sowie funktional skalieren und schnell an Markt- oder Gesetzesänderungen sowie an die steigenden Anforderungen an die IT-Sicherheit adaptieren. Hier wird der IT-Anbieter stärker in die Verantwortung genommen.

Die Fakten…

Die Nachfrage nach Cloud-Lösungen, auf die Anwender über das Internet zugreifen, ist stark gestiegen. Die Vorteile sind ja auch offensichtlich: Schnelle Verfügbarkeit, flexible Laufzeitverträge, geringe Investitionskosten, Kunden benötigen kein eigenes IT-Know-how und können sich teure eigene Hardware sparen. Denn zertifizierte IT-Service-Provider wie die Firma Kisters übernehmen die Verantwortung für die IT-Infrastruktur, Sicherheitsaspekte, Systemwartung sowie Updates, so dass die Cloud-Services immer aktuell sind – auch in puncto gesetzlicher Anforderungen und Regularien. Das entlastet die Energieunternehmen und sie können sich darauf konzentrieren, Mehrwert mit den Cloud-Systemen zu generieren.

Cloud-Services lassen sich ohne Software-Lizenzkauf nutzen – komplett oder teilweise, mit einer bestimmten Anzahl von Usern, über einen bestimmten Zeitraum. Der Preis richtet sich zum Beispiel nach der Anzahl der User oder nach der Größe eines Gebiets, für das ein Informationsdienst benötigt wird. Zusätzliche Optionen sind beispielsweise Backup-Service, Monitoring, Rufbereitschaft, Update-Service und administrativer Support. Die Möglichkeiten sind vielfältig und jeder bekommt genau die Lösung, die er im Moment benötigt. Das heißt für die EVU auch: Sie können schnell und flexibel reagieren, falls sich neue Geschäftsmodelle als Flop erweisen.

Natürlich müssen Cloud-Lösungen Sicherheitsauflagen erfüllen. Die Vertrauenswürdigkeit eines IT-Anbieters lässt sich leicht anhand der relevanten Zertifizierungen überprüfen: Erforderlich sind insbesondere die Zertifizierung nach ISO 27001 für Informationssicherheits-Managementsysteme, die TÜV-TSI-Zertifizierung für die physikalische Sicherheit des Rechenzentrums sowie die BSI-Konformität nach BSI TR-03109-6 für die Gateway-Administration im intelligenten Messwesen.

...und unsere Erfahrungen

Viele Marktteilnehmer sind längst dabei, sich mit neuen Geschäftsmodellen und flexiblen Lösungen zukunftsfähig aufzustellen und die dynamische Marktentwicklung als Chance zu nutzen. Den Bedarf an flexiblen Cloud-Lösungen merken wir bei Kisters in fast jeder Anfrage. Manche Kunden möchten nur kleine Teilaufgaben auslagern, andere suchen Komplettlösungen für gesamte Geschäftsprozesse, zum Beispiel Prozesse rund um das intelligente Messwesen oder den Intraday-Handel, komplette virtuelle Kraftwerke inklusive Regel­energiemanagement oder individuelle höherwertige Prognosen und Optimierungsaufgaben. Unsere Anwender denken innovativer und probieren mehr aus, weil sie wissen, dass sie ihre IT-Lösung bei Bedarf schnell an sich ändernde Anforderungen anpassen können. Inzwischen haben wir bereits einige interessante neue Business Cases in einem dynamischen, digitalisierten Marktumfeld mit unseren Cloud-Lösungen umgesetzt, die sich vielversprechend entwickeln. Es zeigt sich ganz eindeutig: Flexibilität wird belohnt. Und die Energiewirtschaft wird sich zukünftig sicher noch weiter in die Cloud bewegen.

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