Mehr Schutz gegen Angriffe auf Drohnen. Weltweit erste Cybersecurity- Zertifizierungen für Drohnensysteme

TÜV Nord Group prüft Cybersecruity von Flugdrohnen

Bild: iStock, pakorn sungkapukdee
15.12.2022

Unbemannte Luftfahrzeuge sollen in diversen Zukunftsszenarien Pakete und Restaurant-Bestellungen liefern oder auch beim Katastrophenschutz bei der Suche nach Menschen helfen. Um das Vertrauen in die Technologie zu stärken, hat TÜV Nord Group die weltweit erste Cybersecurity-Zertifizierung für solche Drohnensysteme durchgeführt. HHLA Sky ist das erste Unternehmen, das ein entsprechendes Zertifikat erhalten hat

Im neuen Flugzeitalter sind die hochkomplexen Systeme autonom unterwegs und erhalten ihre Flugrouten von ihren Leitstellen. Diese transferieren entsprechende Daten. Wichtig sei dabei, die Sicherheit der Kommunikation zwischen Leitstelle und unbemanntem Luftfahrzeug sowie die Gefahrenabwehr gewährleisten zu können, erklärt Matthias Springer, Cyber-Security-Experte bei TÜV Nord Cert. „Es muss sichergestellt sein, dass Unbefugte zum Beispiel nicht den Kurs einer Drohne manipulieren können, um eine Lieferung oder ein ganzes Drohnensystem zu kapern“, so Springer. Bei Logistikdrohnen müsse das System ebenfalls in der Lage sein, den Zugriff von Dritten zu verhindern, damit diese nicht Flugeigenschaften manipulieren oder Funktionselemente aktivieren könnten, wie die Freigabe einer Seilwinde oder das Öffnen von Transporthalterungen.

TÜV Nord Group sorgt durch Prüfen für Sicherheit

Durch die TÜV Nord Group gibt es nun weltweit für solche Drohnensysteme zum ersten Mal eine entsprechende Prüfung nach Cybersecurity-Industrienorm IEC 62443. „Dabei führen wir eine umfassende Risikoabschätzung durch, damit der bestmögliche Schutz nach Stand der Technik sichergestellt ist“, sagt Springer. „Mit unserer Zertifizierung leisten wir einen Meilenstein im Drohnen-Security-Umfeld, um Vertrauen in diese Zukunftstechnologie zu stärken.


Die Expertinnen und Experten begutachten dabei unter anderem die Hardware, die Software und die Systemarchitektur. Hier wird unter anderem untersucht, ob verschiedene Schutzwälle greifen. Auch die Systemintegrität wird detailliert geprüft, um sicher sein zu können, dass die einzelnen Elemente nicht manipulierbar sind. Die TÜV Nord Expertinnen und Experten erproben auch, ob die letzte Sicherheitsstufe funktioniert: Gegenmaßnahmen bei einem Angriff. Hier geht es darum, dass die Drohne gegebenenfalls selbst erkennt, dass ein Hacking-Versuch unternommen wurde und eine entsprechende Nachricht an das Kontrollzentrum sendet. Drohnen schalten sich in den sicheren Zustand zum Beispiel: System inaktiv und steigen mit einem Fallschirm ab.

TÜV Nord Group bei Sicherheit von Drohnensystemen führend

Als Wegbegleiter von Entwicklerinnen und Entwickler der neuen Drohnensysteme leistet die TÜV Nord Group Pionierarbeit bei dieser Technologie. Die neue Zertifizierung der Cybersecurity ist ein weiteres Angebot für die Branche.

Um im Vorfeld schon bestehende Sicherheitslücken aufdecken und die Sicherheit von Drohnensystemen gezielt optimieren zu können, bietet TÜVIT unter anderem Unterstützung durch GAP-Analysen oder Pentests an, bei denen zum Beispiel ein Cyberangriff gegen das eigene System simuliert wird

Alter Technology, Mitglied der TÜV Nord Group, hat als erstes Unternehmen in Europa die Akkreditierung als Benannte Stelle für die Konformitätsbewertung von Drohnen erhalten. Ab dem 1. Januar 2023 ist die Kennzeichnung in der Europäischen Union (EU) für Hersteller und Betreiber von neuen unbemannten Fluggeräten verbindlich.

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