Rück- und Ausblick Weidmüller erwartet zweistelliges Umsatzwachstum für 2018

Technologievorstand Volker Bibelhausen, Vorstandssprecher Jörg Timmermann sowie Vertriebsvorstand José Carlos Álvarez Tobar (von links nach rechts) sind mit dem starken Wachstum 2018 mehr als zufrieden.

Bild: Weidmüller
20.12.2018

Das Detmolder Elektrotechnikunternehmen Weidmüller rechnet für 2018 mit einen Gesamtumsatz von über 820 Millionen Euro. Das hat das Unternehmen auf dem diesjährigen Jahresabschlussgespräch bekanntgegeben.

„Rückblickend haben sich unsere Investitionen in den Aufbau von Know-how in der Automatisierung und Digitalisierung, in den Rückkauf unserer Vertriebsgesellschaften in Nordamerika sowie in andere wichtige Wachstumsregionen ausgezahlt“, erklärt Weidmüller-Vorstandssprecher Jörg Timmermann. Mit dem Ausbau des u-mation-Automatisierungssystems, der Übernahme der Mehrheit am Visualisierer GTI im Sommer sowie der Kooperation mit dem österreichischen Unternehmen Keba hat Weidmüller den eingeschlagenen Weg fortgesetzt.

„Wir wollen unsere Marktposition in den Bereichen Automatisierung und IoT kontinuierlich ausbauen und entwickeln unser Portfolio entsprechend weiter“, verdeutlicht Volker Bibelhausen, seit dem 1. September 2018 neuer Technologievorstand von Weidmüller. Den finalen Jahresabschluss wird das Detmolder Unternehmen wie in den vergangenen Jahren auf der Hannover Messe im kommenden April 2019 präsentieren.

Automatisierung als maßgeblicher Umsatzfaktor

„Wir stellen fest, dass Weidmüller bei vielen Kunden nicht mehr allein mit passiven Komponenten, sondern auch mit Digitalisierungsthemen wie Industrial Analytics assoziiert wird“, sagt Weidmüller-Vertriebsvorstand José Carlos Álvarez Tobar. Zudem schätzen Kunden laut ihm die Lösungskompetenz des Unternehmens im Schaltschrankbau.

Dies macht sich auch beim Umsatz bemerkbar: Mit einem Wachstum von mehr als 25 Prozent steuert die Division Automation Products and Solutions, welche sich überwiegend mit Lösung für die Automatisierung und Digitalisierung beschäftigt, einen immer größeren Teil dazu bei. „Auf der SPS IPC Drives Ende November in Nürnberg haben wir eine Automatisierungslösung in einem Demonstrator gezeigt, der erstmalig mit Systemen von Weidmüller gesteuert wurde“, berichtet Álvarez Tobar.

Services und Dienstleistungen stärker im Fokus

Gleichzeitig erreicht der Trend der Digitalisierung in der Industrie auch rein elektromechanische Komponenten wie Steckverbinder. Diese werden zukünftig Daten an Schnittstellen in Anlagen sammeln und kommunizieren, was zu neuen Services führen und die Verfügbarkeit erhöhen soll.

„Steckverbinder werden smart, übernehmen Zusatzfunktionen und können zukünftig zum Beispiel in Gleichspannungsverteilungen die Verfügbarkeit und Sicherheit erhöhen“, erklärt Bibelhausen. Auf diese Trends hat das Unternehmen mit dem Smart Connectivity Competence Center in Lemgo im Oktober reagiert, wo Entwickler an Themen zum Wandel der industriellen Infrastruktur und der digitalen Beschreibung der Produkte arbeiten.

Daneben nehmen Services und Dienstleistungen bei Weidmüller einen zunehmend wichtigen Teil ein. „Mit unseren Services zielen wir darauf ab, dass Kunden ihre Prozesse und Abläufe optimieren können. Im Bereich Connectivity Consulting zum Beispiel haben wir ein erfahrenes Team aufgebaut, dass Kunden im Schaltschrankbau und bei Fragen, wie etwa eine Feldverkabelung optimal ausgeführt werden kann, berät“, schildert Bibelhausen.

Auf Einzelbüros verzichtet

Erleben können Kunden die Lösungen und Services zukünftig im Staffelgeschoss des neuen Kunden- und Technologiezentrums von Weidmüller. In dem knapp 12.000 m2 großen Gebäude soll großer Wert auf die Aspekte Nachhaltigkeit, Energieeffizienz und moderne Arbeitsplatzgestaltung gelegt worden sein. So verfügt das neue Kunden- und Technologiecenter laut Weidmüller über innovative Büro- und Konferenzräume, in denen die Mitarbeiter interdisziplinär arbeiten können.

„Aus dem digitalen Wandel wird sich die Zusammenarbeit zwischen den Mitarbeitern und mit Kunden verändern. Das CTC eröffnet vollkommen neue Möglichkeiten der Zusammenarbeit – im Unternehmen und mit Kunden“, meint Timmermann. Bei der Konzeption des Gebäudes wurde bewusst auf Einzelbüros verzichtet, um eine offene Arbeitsatmosphäre zu schaffen. Teambüros, ein Open-Space-Konzept und die Break-Out-Zonen sollen die Zusammenarbeit sowie den Austausch untereinander stärken.

Ein vorsichtiger Ausblick für 2019

Für das Jahr 2019 ist der Vorstand der Weidmüller-Gruppe trotz zahlreicher Unsicherheitsfaktoren insgesamt zuversichtlich, erwartet jedoch eine deutlich zurückgehende Wachstumsdynamik. Der Branchenverband Zentralverband der Elektroindustrie (ZVEI) geht 2019 von einem Wachstum von vier Prozent aus, der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbauer (VDMA) rechnet mit einem Wachstum von zwei Prozent.

„Es sind viele Unsicherheiten erkennbar, die uns vorsichtig in die Zukunft schauen lassen“, so Timmermann. Neben Währungseffekten seien das vor allem steigende Materialkosten sowie „Unwägbarkeiten durch die zunehmend protektionistische Handels- und Wirtschaftspolitik, die Auswirkungen der Brexit-Verhandlungen sowie die politische Entwicklung weltweit.“

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