Klimafreundliche Kältetechnik Wasser als Kältemittel: Prozesse und Maschinen CO2-neutral kühlen

Wasser als Kältemittel zu verwenden, kann sich positiv auf die CO2-Bilanz der Kältebranche auswirken. Im Video erklärt Peter Kaden, Produktmanager bei Efficient Energy, die Funktionsweise des neuen eChiller120.

Bild: Unsplash, Jong Marshes / Video: Efficient Energy

29.10.2020

Das Unternehmen Efficient Energy hat mit dem eChiller eine nachhaltige Kältetechnik entwickelt, die ausschließlich Wasser zur Kühlung verwendet. Nun ist die nächste Generation der Lösung vorgestellt worden: mit 200 Prozent mehr Kälteleistung und damit auch im industriellen Großmaßstab einsetzbar.

Mit dem eChiller120 ist die neue Generation Clean-Cooling-Systeme von Efficient Energy vorgestellt worden. Und die hat es in sich: Eine Kälteleistung von 120 kW und damit die dreifache der bisherigen soll sie bei 25 Prozent höherer Effizienz liefern. Damit steht die klimafreundliche Kühllösung nun auch Branchen mit einem Bedarf nach höheren Kälteleistungen zur Verfügung.

Änderungen am Turboverdichter steigern Effizienz

Der eChiller120 eignet sich für die Prozess- und Maschinenkühlung sowie für die technische Klimatisierung. Er kann damit beispielsweise im Maschinenbau, der Fahrzeug-, Gummi- und Kunststoff-, Chemie- und Pharmaindustrie eingesetzt werden. Aber auch eine Anwendung in Rechenzentren, Schaltschränken und Serverräumen ist möglich.

Das Prinzip des Kälteprozesses funktioniert wie bei dem leistungsmäßig kleineren eChiller35/45: Bei der Inbetriebnahme wird einmalig enthärtetes Leitungswasser als Kältemittel eingefüllt, das danach in einem geschlossenen Kreislauf für die Kälteerzeugung genutzt wird.

Der Clue beim eChiller120 liegt jedoch im komplett neu gestalteten Aufbau und einem verbesserten Verdichterkonzept. Der von Efficient Energy entwickelte Turboverdichter wurde dafür vergrößert und direkt in das Modul der Wärmeübertrager integriert, was die Effizienz der Kältemaschine deutlich steigert. Trotz der höheren Leistung soll das Kältesystem dabei einen ähnlich geringen Schallpegel erreichen wie sein kleiner Bruder.

Neu eingeführt wurden auch diverse Konfigurationsmöglichkeiten, darunter ein optionales Gehäuse und Freikühlmodul, ein Modul für die Erweiterung der Teillast und weitere Möglichkeiten für die Regelung der Anlagenperipherie. Der eChiller120 lässt sich ebenfalls an ein bestehendes Rückkühlsystem anbinden und verfügt über eine energieoptimierte Rückkühlregelung. In Kombination mit einem adiabaten Rückkühler soll das System damit eine hohe BAFA-Förderquote erhalten.

Bei noch größerem Kältebedarf lässt sich der eChiller120 im Verbund aufstellen. Der modulare und skalierbare Aufbau und eine optional integrierte Verbundregelung ermöglichen dabei eine Kälteleistung von über 500 kW.

Weitere Produktentwicklungen geplant

Die Entwicklung einer einstufigen Kältemaschine mit größerer Kälteleistung war für Efficient Energy der nächste logische Schritt. Er soll jedoch nur den Startschuss für einen weiteren Ausbau des Produktangebots markieren.

„Das Marktpotenzial der Bluezero-Technologie ist noch lange nicht erschöpft, und wir arbeiten bereits an weiteren Entwicklungen“, sagt Georg Dietrich, Geschäftsführer von Efficient Energy. „Für 2020/2021 wurde noch mal erheblich in die Laborinfrastruktur und Entwicklung investiert, um Clean Cooling möglichst schnell und breit im Markt zu etablieren.“

Parallel dazu baut das Unternehmen sein Distributionsnetzwerk weiter aus und strebt den Abschluss weiterer OEM-Partnerschaften an. „Nur so haben wir eine Chance, das Marktpotenzial von Bluezero weiter auszuschöpfen und einen Impact im Kampf gegen die Klimakrise zu erzielen“, erklärt Dietrich.

Ab Sommer 2021 soll der eChiller120 bereit zur Auslieferung sein. Erste Vorbestellungen liegen laut Efficient Energy bereits vor.

Weitere Details zum neuen Kühlsystem

Zusatzinformationen: Kältetechnik und ihre klimatischen Auswirkungen

  • Kälte- und Klimageräte verursachen etwa acht Prozent der weltweiten CO2-Emissionen. Zum Vergleich: Der Anteil des globalen Flugverkehrs an der Entstehung klimaschädlicher Gase ist nur geringfügig höher.

  • Laut der europäischen F-Gase-Verordnung soll die Nutzung fluorierter Treibhausgase bis zum Jahr 2030 etappenweise um nahezu 80 Prozent gesenkt werden. Ziel ist eine Reduzierung der Emissionen um 70 Millionen Tonnen CO2-Äquivalent. Nach 2030 erscheint ein komplettes Verbot der F-Gase als wahrscheinlich.

  • Der Kigali-Beschluss vom 15. Oktober 2016 leitet weltweit die bewusste Verknappung (Phasedown) klimaschädlicher Kältemittel ein. In Europa setzt die F-Gase-Verordnung den Phasedown seit 2015 mit einer schrittweisen Verknappung teilfluorierter Kohlenwasserstoffe (HFKW) um.

  • Laut der Green-Cooling-Initiative (GCI) der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) Proklima werden bis 2050 rund 9,5 Milliarden Kühlgeräte weltweit im Einsatz sein. Dies entspricht mehr als dem 2,5-Fachen der heutigen Menge. Ohne Verbesserungen bei der Energieeffizienz bedeutet das einen Anstieg des Energieverbrauchs um 90 Prozent.

  • Werden gängige Kältemittel und -technologien nicht ersetzt, würden sich die jährlichen Treibhausgasemissionen der Kältebranche bis 2050 damit mehr als verdreifachen.

Bildergalerie

  • Der eChiller120 ist das neueste Modell der Clean-Cooling-Geräte von Efficient Energy, die mit der Bluezero-Technologie arbeiten.

    Der eChiller120 ist das neueste Modell der Clean-Cooling-Geräte von Efficient Energy, die mit der Bluezero-Technologie arbeiten.

    Bild: Efficient Energy

  • Durch eine Vergrößerung des Turboverdichters konnte die Leistung des Systems um 200 Prozent gesteigert werden.

    Durch eine Vergrößerung des Turboverdichters konnte die Leistung des Systems um 200 Prozent gesteigert werden.

    Bild: Efficient Energy

  • Freuen sich über den Produktlaunch des eChiller120 (von links): Produktmanager Peter Kaden, Sales Director Thomas Bartmann und CEO Georg Dietrich.

    Freuen sich über den Produktlaunch des eChiller120 (von links): Produktmanager Peter Kaden, Sales Director Thomas Bartmann und CEO Georg Dietrich.

    Bild: Christoph Logemann, Efficient Energy

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