Pumpen & Kompressoren Was machen Ihre Pumpen im Gas-Tank, Herr Wahl?

Bild: Lewa
14.06.2013

Die USA werden bald zum Gas-Exporteur werden. Eine entscheidende Herausforderung beim LNG-Boom ist die Förderung des -164 Grad Celsius kalten Gases mit kryogenen Pumpen. Fabien Wahl von Nikkiso Cryo weiß, worauf es dabei ankommt.

„Seitdem weltweit Schiefergasvorkommen ausgebeutet werden, erleben wir einen Boom der Umwandlung in Flüssiggas (LNG, Liquified Natural Gas). Erst durch das Umwandeln wird der Transport wirtschaftlich, weil die Energiedichte im Vergleich zu komprimiertem Erdgas steigt. Durch diese Entwicklung kann man auch davon ausgehen, dass die USA in den nächsten Jahren vom Gas-Importeur zum -Exporteur werden. Entscheidende Herausforderung beim LNG-Boom ist die Förderung des Gases bei -164°C. Nach der Erschließung im Gasfeld muss das Gas in Verflüssigungsanlagen transportiert werden. Am Ende des Verflüssigungsprozesses stehen kryogene Pumpen in den Lagertanks. Gegebenenfalls sind Booster-Stationen mit weiteren Pumpen nötig, falls die Entfernung zwischen Tanks und Schiffsbelade-Stationen zu weit ist. Dabei ist Effizienz gefragt, weil schnell das sogenannte Boil-off-Gas entsteht - ein Verlustprodukt, das man erneut verflüssigen muss. Die eingangs erwähnte Situation in den USA schafft zusätzliche Herausforderungen. Da man vor fünf bis sechs Jahren noch von LNG-Importen in die USA ausgegangen ist, wurden dort zahlreiche Import-Terminals gebaut. Für die nun stattfindende Nutzung zum Export war ein Umbau erforderlich. Statt wie ursprünglich geplant unter hohem Druck bei niedrigem Durchfluss müssen kryogene Pumpen daher hohe Durchsätze in möglichst geringer Zeit erzielen. Da die Tanks bereits gebaut sind, müssen wir sehr große Varianten unserer Pumpen auf ziemlich kleiner Fläche verbauen. Ein weiteres Einsatzgebiet sind schwimmende Verflüssigungsanlagen für Gasfelder unter der Meeresoberfläche. Das verflüssigte Gas wird von dort aus mit Tankern transportiert. Für das Entladen im Hafen sind ebenfalls kryogene Pumpen installiert. Verfügt der Tanker über ein Antriebssystem auf LNG-Basis, benötigt er weitere Pumpen. Wenn diese versagen, hat der Betreiber verständlicherweise ein Problem. Unsere Pumpen haben also zahlreiche Herausforderungen zu meistern. Entsprechend sicher legen wir sie aus: Im Temperaturbereich von -196 bis +40°C funktionieren sie absolut zuverlässig, und das bis 200bar Druck. Dank der hermetisch abdichtenden Bauweise ist keine mechanische Dichtung nötig. Es entsteht kein Axialdruck, der Motor schwimmt in der Pumpe und das Laufrad wird kontaktlos angetrieben. Wir kommen Anwendern nicht nur bei der Prozesssicherheit entgegen. Durch einen Inducer (Vorsatzlaufrad) können unsere Pumpen auch extrem gute Werte bei der Restentleerung der LNG-Tanks erreichen - bis zu 99,5Prozent. So können Anwender kleinere Tanks für dieselbe Menge förderbaren Flüssiggases einsetzen.“

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