TÜV-zertifiziertes Verfahren Wacker nutzt Essigsäure aus der Holzindustrie als nachhaltiges Bindemittel

TÜV SÜD

Wacker verwendet für seine vinylacetat-basierten Produkte Bio-Essigsäure, die als Nebenprodukt in der holzverarbeitenden Industrie anfällt.

Bild: Wacker Chemie
24.10.2018

Der Münchner Chemiekonzern Wacker soll als weltweit erster Hersteller in der Lage sein, VAE-Dispersionen auf Basis von Vinylacetat-Ethylen-Copolymer sowie weitere vinylacetat-basierte Produkte unter Verwendung von nachwachsenden Rohstoffen in kommerziellen Mengen anzubieten. Das Unternehmen verwendet dafür Essigsäure, die als Nebenprodukt in der holzverarbeitenden Industrie anfällt.

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Das Prüf- und Zertifizierungsinstitut TÜV Süd hat das von Wacker genutzte Biomassebilanzverfahren nach dem internationalen Standard CMS 71 zertifiziert. Die unabhängige Zertifizierung bestätigt, dass die für das biomassebilanzierte Produkt benötigte Menge an fossilen Rohstoffen zu Beginn der Produktion durch eine entsprechende Menge aus nachwachsenden Rohstoffen ersetzt worden ist. Diese auf nachwachsenden Rohstoffen basierende Produktklasse vermarktet Wacker unter der Produktlinie Vinneco, welche alle Polymerprodukte umfasst, die auf nachwachsenden Rohstoffen beruhen.

Biologische statt fossile Säure

„Immer mehr unserer Kunden aus der Baubranche, der Farb-, Klebstoff-, Textil- oder Papierindustrie legen Wert auf die Verwendung nachwachsender Rohstoffe“, sagt Dr. Christoph Riemer, Leiter der Business Unit Consumer & Industrial Polymers bei Wacker Polymers. „Diesem Wunsch können wir mit unseren Vinylacetat-Ethylen-Copolymeren nun nachkommen. Denn Nachhaltigkeit“, so Riemer, „beginnt schon bei den Rohstoffen.“

Das bedeutet in diesem Fall, dass die für die Herstellung der Wacker-Polymere eingesetzte Essigsäure von der holzverarbeitenden Industrie kommt. Das verwendete Holz stammt aus nachhaltig bewirtschafteten PEFC-zertifizierten Wäldern.

Die biobasierte Essigsäure weist eine sehr hohe Reinheit, Farbkompatibilität und einen niedrigen Wassergehalt auf. Das ist die Bedingung dafür, dass sich die Bio-Essigsäure chemisch und physikalisch identisch verhält wie die herkömmliche Essigsäure auf Basis fossiler Quellen. Auch eine Mischung der beiden Varianten wirkt sich nicht auf die Eigenschaften des Endprodukts aus.

Chemisches Pendant zu Ökostrom

Das ist von Vorteil für das verwendete Biomassebilanzverfahren, mit dem sich rechnerisch ermitteln lässt, wie viel der VAE-Dispersionen aus erneuerbaren und somit nicht-fossilen Rohstoffen produziert wurde. Die ausgestellten Zertifikate bescheinigen, dass das von Wacker in der VAE-Produktion eingesetzte Massebilanzverfahren den Kriterien des TÜV-Süd-Standards CMS 71 zur Nachverfolgbarkeit erneuerbarer Rohstoffe entspricht.

„Jetzt können wir den Kunden mit unseren VAE-Dispersionen etwas Vergleichbares anbieten wie Energieversorger den Verbrauchern mit Ökostrom“, sagt Dr. Markus Busold, Strategic Marketing Director Consumer & Industrial Polymers bei Wacker. „Bestellen Wacker-Kunden ein Bindemittel auf der Basis nachwachsender Rohstoffe, so ist sichergestellt, dass dem Produktionskreislauf die notwendige Menge an biobasierter Essigsäure zugeführt wurde. Diese wird ausschließlich von zertifizierten Herstellern bezogen.“

Bio-Bilanz stetig steigern

Vorerst beruht nur ein begrenzter Anteil der weltweit von Wacker produzierten VAE-Dispersionen auf regenerativen Quellen. Doch gerade das Biomassebilanzverfahren soll es ermöglichen, die Mengen kontinuierlich zu steigern. Die VAE-Dispersionen auf Basis der Biomassebilanz sind Bestandteil der Wacker-Produktline Vinneco, die auf erneuerbaren Rohstoffen basiert.

Neben VAE-Dispersionen sind auch Vinylacetat-Homopolymer-Dispersionen sowie vinylacetat-basierte Feststoffharze in biomassebilanzierter Ausführung verfügbar. Konkrete Produkte will Wacker Polymers erstmals zur European Coatings Show 2019 vorstellen.

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