Klimaaktive Kommune 2017 Vorbildlicher Klimaschutz in Pirmasens

Preisverleihung des Wettbewerbs zur Klimaaktiven Kommune 2017

Bild: iStock
24.01.2018

Klimaschutz lohnt sich und zwar nicht nur für Natur und Mensch, sondern auch für die Initiatoren entsprechender Projekte. Das hat sich auch bei der Preisverleihung zu „Klimaaktive Kommune 2017“ gezeigt.

Bereits seit 2009 verleihen das Bundesumweltministerium und das Deutsche Institut für Urbanistik den deutschlandweiten Wettbewerb, der Kommunen mit
ihren vorbildlichen Projekten zu Klimaschutz und Klimafolgenbewältigung ehrt. Einer der diesjährigen Gewinner ist das westpfälzische Pirmasens. Die Auszeichnung erhielt die Stadt aufgrund der Anpassung eines Entwässerungssystems an die Folgen des Klimawandels. Dieses soll Überflutungsschäden nach Starkregen zukünftig vermeiden. Das Preisgeld umfasst 25.000 Euro und ist an die Umsetzung weiterer Vorhaben zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels oder zum Klimaschutz gebunden.

Neun Maßnahmen zur Schadensverhütung

Um diese Schäden und die damit verbundenen Wiederherstellungskosten zukünftig zu vermeiden, identifizierte die Stadt zuerst überflutungsgefährdete und besonders von Starkregen betroffene Bereiche und Anlagen in ihrem 270 Kilometer langen Kanalnetz. Auf dieser Basis konnte ein vom Bundesumweltministerium gefördertes Klimaanpassungskonzept mit Schwerpunkt auf dem Umgang mit extremen Niederschlagsereignissen erstellt werden. Damit den Planungen auch schnell Taten folgen, priorisierte die Stadt gemeinsam mit vielen regionalen Akteuren neun Maßnahmen und setzte diese mit einer kommunalen Steuerungsgruppe vordringlich um. Darunter befinden sich sowohl konventionelle, technische Ansätze als auch betriebliche Lösungen bis hin zu innovativen, naturnahen Ideen zur Anpassung des Entwässerungssystems.

Überflutungsvorsorge durch Holzkastenverbau

Sozusagen das Vorzeigeprojekt in Pirmasens ist die Umsetzung eines naturnahen Ansatzes zur Überflutungsvorsorge im Waldstück unterhalb eines Wohngebiets. Durch Starkregen kam es hier zu starken Erosionen und Hangrutschungen. Daher suchte die Stadt eine nachhaltige Lösung für die Sicherung. Die Wahl fiel auf die Variante eines abgestuften Holzkastenverbaus, inspiriert durch traditionelle Gebirgsbachsicherungen. Das Oberflächenwasser wird dabei über eine Reihe hintereinander geschalteter, doppelwandiger Holzkastensperren abgeleitet und versickert unterhalb auf einem flachen Geländeabschnitt. Vorteile im Vergleich zu alternativen Methoden sind das naturnahe Aussehen, geringere Kosten, die ressourcenschonende Bauweise und Langlebigkeit der Anlage.

Zielgerichteter Klimaschutz

Weitere Projekte sind die Umplanung eines Regenüberlaufs, mit einer Notentlastung bei Starkregenereignissen im Strecktal oder die Verlängerung der Ablaufleitung eines älteren Regenüberlaufbeckens im Blümeltal. Bei allen Maßnahmen gilt es, im Fall von Starkregenereignissen große Wassermassen zu bremsen und möglichst schadlos abzuführen. Mit ihrer Analyse zur Betroffenheit, einer zielgerichteten Entwicklung und zeitnahen Umsetzung von individuellen Maßnahmen geht die Stadt Pirmasens die Anpassung an die Folgen des Klimawandels aktiv an. Vor allem die naturnahen Lösungen zur Versickerung und schadlosen Ableitung von Niederschlägen habe auch für andere Kommunen Vorbildcharakter.

Bildergalerie

  • Holzkastenverbau zur Vermeidung von Erosionen und Hangrutschungen.

    Holzkastenverbau zur Vermeidung von Erosionen und Hangrutschungen.

    Bild: Pirmasens

  • Bau des Holzkastenverbaus im Auslaufbereich des Regenrückhaltebeckens.

    Bau des Holzkastenverbaus im Auslaufbereich des Regenrückhaltebeckens.

    Bild: Pirmasens

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