Kommentar Vom Kleinbetrieb zur Firmengruppe

Dr. Christiane Endrich ist Geschäftsführerin von Endrich. Seit 1998 ist sie im eigenen Unternehmen tätig, einem Distributor für High-Tech-Produkte und kundenspezifische Lösungen. Als alleinige Geschäftsführerin leitet sie die komplette Firmengruppe.

Bild: Endrich
02.09.2019

Endrich ist in den letzten 40 Jahren durch Organisationsänderungen und die Erweiterung des Portfolios stetig gewachsen. Die Zukunft des Elektronikmarktes erfordert jedoch ein Umdenken, um weiterhin „mitspielen“ zu können. Also, wie richtet Frau ein mittelständisches Unternehmen auf die Herausforderungen der Zukunft aus?

Dr. Christiane Endrich war mit diesem Beitrag im E&E-Kompendium 2019/2020 als eine von 100 Machern der Elektronikwelt vertreten.

Das Unternehmen Endrich wächst kontinuierlich seit der Gründung durch Ursula und Wolfgang Endrich, später auch unter der Leitung der zweiten Generation, Dr. Mathias Würth und seiner Ehefrau Dr. Christiane Endrich. Es werden neue Mitarbeiter eingestellt. Man überlegt sich, welche Produkte noch ins Portfolio passen und adaptiert die Software immer wieder entsprechend neuer Gegebenheiten. Bis 2015. Da kommt es durch den plötzlichen Tod von Dr. Würth zu einem abrupten Stopp.

Wie soll es weitergehen? Noch in derselben Nacht wurden die Mitarbeiter von Frau Dr. Endrich in einer E-Mail informiert, dass das Unternehmen im Sinne ihres Mannes weitergeführt wird. „Ich wollte eine Unsicherheit erst gar nicht aufkommen lassen. Mir war klar, dass ich die Verantwortung für alle unsere Mitarbeiter und ihre Familien habe. Ich bin mir jedoch sicher, dass wir es gemeinsam schaffen.“ Das klare Bekenntnis und der familiäre Zusammenhalt im Unternehmen haben dazu geführt, dass es weiterging.

Es ist zudem der Zeitpunkt für eine neue Strategie gekommen, eine echte Herausforderung für das Unternehmen, denn inzwischen muss man für Themen wie Systemlösungen, Digitalisierung, Industrie 4.0 oder Megatrends des Marktes wie Elektromobilität oder Künstliche Intelligenz gerüstet sein. Das nächste Ziel von Endrich: eine Verdopplung des Umsatzes bis zum Geschäftsjahr 2025/2026. Das ist eine Vorgabe der Geschäftsleitung.

Neue Ideen aus Diskussionen

„Es ist ein engagiertes und machbares Ziel. Es ist mir besonders wichtig, dass alle Mitarbeiter hinter dem Ziel stehen und der Weg zum Ziel von allen gemeinsam festgelegt wird, denn die Mitarbeiter sind die Experten“, verdeutlicht Christiane Endrich die Vorgehensweise. Sowohl die Produktgruppen als auch der Vertrieb müssen anhand ihrer Markt-, Produkt- und Kundenkenntnisse die passenden Teilstrategien festlegen.

Dies ist für die einzelnen Produktbereiche einfacher. Man kann jedoch allgemein beobachten, dass der Elektronikmarkt von der Beschaffung einzelner Komponenten hin zum Kauf kompletter Systemlösungen geht, da die Kunden oft selbst nicht mehr genügend Ressourcen für deren Entwicklung haben oder deren Fokus auf anderen Themen, wie zum Beispiel der Software, liegt. Für Systemlösungen benötigt es die übergreifende Zusammenarbeit verschiedener Produktbereiche.

„Auch in Zeiten moderner, digitaler Kommunikationsmittel ist für mich eine direkte persönliche Kommunikation das Allerwichtigste, um sich auszutauschen. Durch unterschiedliche Sichtweisen entsteht Diskussion, es führt zu neuen Ideen, neuen Ansatzpunkten“, erläutert Christiane Endrich.

Auch die Mitarbeiterbindung sichern

Neben den Themen, die durch den Markt gefordert werden, ist es für das Unternehmen jedoch genauso wichtig, eine interne Strategie zu entwickeln, die die Themen des einzelnen Mitarbeiters berücksichtigt. Motivation, Work-Life-Balance oder Mitarbeiterbindung seien nur einige Begriffe, die hier beispielhaft genannt werden sollen.

Zusammenfassend erklärt Christiane Endrich: „Wir sind stolz auf all das, was wir bereits erreicht haben. Doch wichtig ist es, offen zu bleiben und nach vorne zu schauen! Es gibt für uns alle noch viel zu tun, bis die Strategie umgesetzt ist.“

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